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03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen

Titel: 03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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schlang Josh die Arme um meinen Hals. Ich genoss es sehr, ihn so nah bei mir zu haben.
    „Wirst du denn nie wieder sehen können?“, fragte er.
    „Nein“, sagte ich. „Das bleibt für immer.“
    Josh rückte noch ein Stückchen näher, obwohl das kaum möglich war. Er hielt mich fest, als hätte er Angst, dass ich davonlief. Ich spürte, wie mein Nachthemd an der Stelle nass wurde, an der sein Kopf lag. Ich tastete nach seinem Gesicht, aber er vergrub es an meiner Schulter. „Tut das weh, wenn man blind ist, Mami?“
    „Am Anfang schon, mein Schatz. Jetzt nicht mehr. Ich habe mich sogar schon ein wenig daran gewöhnt, nichts mehr zu sehen.“ Ich streichelte lächelnd über sein lockiges Haar. „Jedenfalls so lange, wie nichts im Weg steht.“
    „Ich werde besser auf dich aufpassen“, meinte er.
    In der Nacht heulte ein Sturm ums Haus, der mich weckte. Josh schlief ganz fest und hörte den Lärm nicht. Doch ich tat kein Auge mehr zu. Ich war sicher, dass irgendetwas mit dem Dach nicht stimmte. Erst knallte es mehrfach, dann hörte es auf und das Jaulen des Windes war umso lauter.
    Es klang gespenstisch. Ich stand leise auf und tastete mich aus dem Zimmer. Der Tisch stand noch immer in der Eingangshalle, und ich hatte Angst, etwas umzustoßen. Endlich hörte ich oben in den Schlafzimmern Schritte. Mühsam fand ich meinen Weg zum Treppenhaus. Ich hatte erst wenige Stufen erklommen, als Adas Stimme erklang.
    „Choga, was machst du denn da?“ Meine Patin hatte sich immer um alles gekümmert, was das Haus betraf-“Geh wieder ins Bett. Ich sehe nach, was passiert ist.“ Sie wollte mich zu meinem Zimmer begleiten. Doch auch als Blinde interessierte mich, was mit dem Haus los war. So kam ich mit, als sie zur Verandatür ging. Der Sturm drückte Sand vom Hof ins Haus. „Bleib drin“, meinte Ada und huschte aus dem Haus. Ich wartete.
    Nach einer Weile kehrte sie zurück. „Einige Wellblechstücke, mit denen das Haus eingedeckt war, sind fortgerissen worden. Ich habe zwei gefunden“, sagte sie. „Wir müssen morgen nachsehen, was los ist. Jetzt ist es zu dunkel.“
    Ich ging wieder ins Bett, in dem ich kaum Platz fand. Denn unbemerkt hatte Hope es sich neben Josh gemütlich gemacht. Auch sie ängstigte sich vor dem Sturm. Ich nötigte sie auf den Boden neben meinem Bett. Doch schlafen konnte ich nicht. Die Böen zerrten an den Wellblechen und rissen nacheinander wohl mehrere fort.
    Am Morgen waren alle früh auf den Beinen. Der Sturm hatte sich gelegt, und ich fand Magdalena, Ada, Bisi und Funke im Hof, wo sie sich berieten.
    Auch Josh war dort und tat seine Meinung kund. Ada sagte: „Das können wir nicht selbst reparieren. Das Dach ist zu steil und die Stellen liegen viel zu weit oben.“
    Von Magdalena erfuhr ich, dass die Telefonleitung zerstört worden war.
    „Also werde ich nach Jeba fahren und jemanden holen.“ Josh wollte sie unbedingt begleiten, und sie nahmen auch Hope mit, die nicht von Joshs Seite wich. Sie kamen bald wieder und berichteten enttäuscht, dass die Arbeiter erst am Folgetag beginnen würden.
    „Am liebsten würde ich sofort nach oben klettern und versuchen, es selbst zu richten“, meinte Ada. Soweit ich mitbekam, legte sie unsere Leiter an, die sie zum Verputzen und Malern benutzt hatten. Doch sie war zu kurz.
    „Ada, lass das Dach. Besser der Wind fegt hindurch, als dass du dich in Gefahr begibst“, ermahnte Bisi sie.
    Auch die folgende Nacht wollte Josh wieder bei mir schlafen. „Du bist viel zu groß und mein Bett ist zu schmal. Denn wenn du bei mir bist, dann kommt Hope auch“, sagte ich. Aber ich klang wohl nicht recht überzeugend. Denn letzten Endes fand ich es sehr schön, wenn er sich an mich kuschelte. Die Nacht verlief glücklicherweise ruhig.
    Die erwarteten Dachdecker trafen erst am nächsten Mittag ein. Später hörte ich sie mit Ada und Magdalena heftig debattieren. Kurz darauf fuhren die beiden Arbeiter wieder weg. Ich ging hinaus in den Hof, um Ada zu suchen.
    „Was ist los? Warum arbeiten sie nicht?“, fragte ich.
    „Ach, die behaupten, unser ganzes Dach wäre zu alt. Flicken ist angeblich sinnlos. Jetzt holen sie neue Bleche“, erklärte mir Magdalena.
    „Ich spüre deutlich, dass die uns übers Ohr hauen wollen. Ich gehe da jetzt rauf und sehe mir das selber an“, meinte Ada entschlossen, die nun zu uns stieß.
    „Lass das lieber, Ada. Dafür gibt es Dachdecker!“ Bisi war sehr besorgt.
    Nun meldete sich auch Mama Funke zu Wort: „Wenn die doch

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