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03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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zusammenzusetzen, und mein Misstrauen regte sich. Mein Magen zog sich vor Zorn zusammen, und ich merkte, dass ich die Zähne zusammenbiss. Die scharfe Spitze meiner Fangzähne streifte meine Zunge. „Woher weiß ich denn, dass nicht Sie das alles hier angerichtet haben und jetzt versuchen, es zu vertuschen?“ Drohend trat ich einen Schritt auf ihn zu. Zumindest hätte es bei jedem anderen -
    Mensch, Vampir oder Anderer - drohend gewirkt.
    Aber Ash ... da war irgendetwas an ihm, das ihn nahezu unbesiegbar erscheinen ließ. Verrückt, ich weiß. Sicher, es gibt schon einige verdammt mächtige Kreaturen auf der Welt - meine Wenigkeit eingeschlossen -, aber keine davon war unbesiegbar. Superman hatte sein Kryptonit, Vampire hatten Holzpflöcke und Werwölfe Silberkugeln. Was auch immer Ash sein mochte, ich war mir ziemlich sicher, dass auch er seine Schwächen hatte. Nein, wirklich.
    Er starrte mich an. Sein Blick brannte sich in meinen, aber das hielt mich nicht davon ab, noch einen weiteren Schritt vorzutreten. „Woher weiß ich“, fuhr ich fort, „dass Sie nicht einen auf Jeffrey Dahmer gemacht und Ty in den Kühlschrank gestopft haben?“ Weil du mental mit ihm verbunden bist, Dummkopf, und er ja schließlich schlecht nach dir rufen könnte, wenn ihn jemand zerstückelt hätte.
    Zum einen das, und die Tatsache, dass die Kühlschranktür aus den Angeln gerissen worden war und das leere Innere des Kühlschranks offenbarte; das Licht war kaputt, die Regale kurz und klein geschlagen.
    Ich machte noch einen weiteren einschüchternden Schritt, bevor ich stehen blieb. (Okay, mein Mut hatte mich im Stich gelassen, aber immerhin ging es um jemanden, der unbesiegbar war.) Ich wartete auf eine Antwort und nutzte die Zeit des Schweigens, um mir auszurechnen, wie tief ich Ash mit meinem schicken Schuh in den Hintern treten konnte, bevor er auf mich losging.
    Falls sich herausstellte, dass er ein Vampirkiller war.
    „Sie haben recht“, sagte er schließlich, nachdem er mich eine ganze Weile sorgfältig gemustert hatte. „Vielleicht lüge ich ja wie gedruckt.“ Dieser dunkle Blick bohrte sich erneut in mich hinein, und wieder sah ich, wie sich seine Augen von trübem Obsidian in blendend hellen Tequila Sunrise verwandelten. Dann erkalteten sie. „Aber das tue ich nicht.“
    Ich glaubte ihm. Hey, schließlich verfüge ich über Supervampirsinne. Darüber hinaus war seine Kleidung makellos. Wenn er tatsächlich der Verantwortliche gewesen wäre, hätte es doch irgendeinen verräterischen Hinweis gegeben.
    Ich wollte ihm gerade von meiner Gedankenverbindung mit Ty erzählen, überlegte es mir dann aber anders. Hey, schließlich wusste ich absolut gar nichts über diesen Kerl, außer dass er mucho Sexappeal hatte und richtig coole Klamotten trug.
    Ach du Schande, wie kam ich denn jetzt da drauf?!
    Meiner Meinung nach sind mucho Sexappeal und coole Klamotten die Nummern eins und zwei auf meiner persönlichen Liste von Dingen, über die ein Ewiger Gefährte verfügen muss. Im Gegensatz zu dem, was man bei einem weiblichen Vampir eigentlich erwarten würde, also (1) eine astronomische Fertilitätsrate und (2) eine astronomische Fertilitätsrate. Was unterhielt ich mich überhaupt noch mit ihm - lieber sollte ich ihn auf der Stelle bespringen.
    Diese Vorstellung beschwor ein überaus lebendiges Bild herauf, gefolgt von heftigen Schuldgefühlen. Die völlig unangebracht waren, rief ich mir ins Gedächtnis. Ich war doch nicht diejenige, die Ty ohne ein Wort des Abschieds hatte sitzen lassen.
    Nur dass er mich eventuell ... gar nicht einfach hatte sitzen lassen. Vielleicht war er ja nach unserer Nacht voller heißem, wildem Sex entführt worden. Das hätte es ihm unmöglich gemacht, sich von mir gebührend zu verabschieden oder mir eine Nachricht zu hinterlassen. Er wurde vielleicht genau diesem Augenblick geschlagen und gefoltert.
    Oder noch Schlimmeres. Mein Blick konzentrierte sich auf den dunklen Fleck.
    „Sie glauben doch nicht, dass er -“
    „- dauerhaft tot ist? Man ihm einen Pflock durchs Herz gerammt hat? Den Kopf abgeschlagen hat? Den Körper in kleine Stücke zerteilt hat?“
    Iiiihh. „Ah“, ich schluckte, „so was in der Art.“
    Er schüttelte den Kopf. „Nicht genug Blut. Keinerlei arterielles Gewebe. Keine Hautpartikel.“
    Doppel-iiiihh.
    „Aber was auch immer mit ihm los ist“, fuhr Ash fort, „ich glaube nicht, dass er in besonders guter Verfassung ist. Der Größe des Fleckes nach zu urteilen, hat er

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