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03 - Sinnliche Versuchung

03 - Sinnliche Versuchung

Titel: 03 - Sinnliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha James
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Gedanken
schossen ihm gleichzeitig durch den Kopf. In Windeseile hatte er sich ein Bild
von ihr gemacht. Sie war jung, wenn auch nicht mehr in der Blüte der Jugend.
Ihre Gestalt war zierlich, die Schultern schmal; sie wog kaum mehr wie ein
Kind, sinnierte er. Auch wenn sie zart gebaut war, war sie doch kein Mädchen
mehr, entschied er mit vielsagendem Lächeln. Sie trug ein Reisekostüm aus
gestreifter Seide, das bis zum Kinn zugeknöpft war. Ein kostspieliger Stoff und
ein exquisiter Geschmack, vermutete er. Die Kleidung und das fein geschnittene
Gesicht ließen den Schluss zu, dass sie eine wohlhabende Frau war und aus einer
privilegierten Familie stammte. Kurz eine Dame von Stand und Stil. Ungeduldig
öffnete er die Knöpfe. Wie zum Teufel brachten es die Frauen fertig, in diesen
Kleidern zu atmen?
    Sein Blick kehrte
auf ihr Gesicht zurück. Das spitze Kinn, auch wenn es zierlich war, warnte vor
einem eigensinnigen, durchsetzungsfähigen Charakter. Auch sonst hatte die Natur
sie nicht benachteiligt. Die Augen, überlegte er, dürften unglaublich
ausdrucksvoll sein. Er konnte jede einzelne Wimper sehen. Dicht und schwarz
ruhten sie auf dem elegant geschwungenen Bogen der Wangen. Welche Farbe werden
sie haben, überlegte er ... Blau, entschied er, denn die Haut war hell wie
Elfenbein. Das Häubchen hatte sie verloren. Das volle Haar war zerzaust.
Kastanienbraune Strähnen kringelten sich über die schmalen Schultern.
    Nachdenklich kniff
er die Augen zusammen. Wieso zum Teufel war eine Frau wie sie allein unterwegs?
Ohne Zofe oder andere Begleitung? Er blickte auf ihre Hand.
    Sie trug keinen
Ring, weder einen Verlobungs- noch einen Ehering.
    Kein Ehemann. Auch
kein Verlobter.
    Äußerlich blieb er
gleichgültig und gelassen. Im Inneren aber war ein gewisses Interesse erwacht.
Ihr Körper war nicht gerade verlockend, aber ihr Mund. Sie war nicht der Typ
Frau, der ihn angezogen hätte. Wenn er eine Frau berührte, wollte er spüren,
dass sie eine Frau war. Er liebte weiche, reife Rundungen unter seinen Händen.
Diese hier - wer immer sie sein mochte - war zu klein, zu zart.
Bei genauerem Hinsehen wirkte sie fast knochig. Warum machte sich also dieses
merkwürdig beunruhigende Gefühl in seinem unteren Bauch breit?
    Erschrocken stellte
er fest, dass er unbeabsichtigt ihre Hand in die seine genommen hatte. Sofort
ließ er sie wie ein heißes Eisen fallen, und doch zog er ihr unwillkürlich eine
Decke über die Schultern.
    Nicht nur sein
eigenes Benehmen erstaunte ihn.
    Ein geschmeidiges,
wuscheliges Etwas war auf das Bett gesprungen. Er hob verwundert die Brauen,
als ihn das Katzentier völlig überging und sich an die Frau schmiegte und
zufrieden schnurrte.
    »Maximilian, du
Verräter! Das sieht dir gar nicht ähnlich. Falls es dir entgangen ist, diese
Frau ist eine Fremde und Fremden kehrst du normalerweise den Rücken. Ich
dachte, außer mir kannst du keinen anderen Menschen ausstehen!«
    Große, schräge,
gelbgrüne Augen zwinkerten ihn eulenartig an.
    Dane seufzte.
»Schon gut, schon gut, ich gebe es zu«, sagte er laut. »sie ist entzückend,
sehr entzückend sogar.«
    Das Schnurren des
Katers wurde lauter. Schmunzelnd kraulte er das Tier hinter den Ohren.
    Im nächsten
Augenblick wurde sein Mund schmal und sein Ausdruck besorgt Die Lady war so
still. Lag so ruhig da. Er hatte mehrere Kopfverletzungen gesehen. Es war
möglich, dass sie nicht mehr aufwachte.
       Und wenn ... was
machte er dann? Dann sah alles anders aus.
    Er wünschte nicht,
dass sie starb. Er wünschte keinem den Tod! Aber es passte nicht in seine
Pläne, dass der Überfall diese schicksalhafte Wendung genommen hatte und ihm
diese Last aufgebürdet wurde. Ihre Anwesenheit war eine unerwartete, höchst
unwillkommene Komplikation. Er seufzte. Es lag nicht in seiner Macht, diesen
Zustand zu ändern. Nein, er konnte nichts machen.
    Maximilian blickte
ihn an, räkelte sich und sprang dann auf seine Schulter.
    Dane streichelte
ihn an der Brust. »Uns bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten, mein Freund.«
    Der Kater machte es
sich jetzt der Länge nach auf Danes Schultern bequem und schnurrte zustimmend.
    Fast im gleichen
Augenblick bewegte sich Julianna. Ein sonderbares Kribbeln weckte sie.
Instinktiv spürte sie, dass irgendetwas nicht stimmte. Ihr Kopf schien doppelt
so groß zu sein. Sie konnte sich nicht bewegen. Die Glieder waren schwer wie
Blei. Aber unter ihr war es weich. Sie lag auf einem Bett, stellte sie fest,
warm zugedeckt.

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