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03 - Sinnliche Versuchung

03 - Sinnliche Versuchung

Titel: 03 - Sinnliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha James
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tatsächlich«,
mischte sich die Mutter ein. »Nach den Geschichten, die wir gehört haben ...
das ist nichts für sensible Menschen.«
    Jetzt ergriff Mr.
Chadwick das Wort. »Was für ein Unsinn ist das.«
    »Das ist kein
Unsinn, Charles!« Seine Frau reckte das Kinn nach vorn. »Keine Lady möchte ihm
in die Hände fallen. Sie würde ein Schicksal erleiden, das schlimmer als der
Tod ist. Ich glaube, darauf brauche ich wohl nicht näher einzugehen! Der Mann
ist ein Teufel - es heißt er hätte sogar Teufelsaugen -, und jedermann
weiß es!«
    Ihre Bemerkung fand
bei Julianna offene Ohren. Ihr Lächeln erstarrte. Bis zu diesem Augenblick war
sie einem Abenteuer, das etwas Abwechslung in die eintönige Reise bringen
würde, nicht abgeneigt ... Sie biss sich auf die Lippen und dachte nach. So
viel auch über die Elster in London geschrieben wurde, in den Zeitungen wurde
nicht erwähnt, dass er Frauen vergewaltigte.
    Mrs Chadwick rang
die Hände und blickte ängstlich aus dem Fenster. »Oh, hoffentlich beeilt sich
der Kutscher. Ich möchte vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause sei. Ich werde
mich erst sicher fühlen, wenn wir mit einer Tasse Tee am Kamin sitzen.«
    Charles Chadwick
verdrehte die Augen gen Himmel. »Um Gottes willen, meine Teuerste, würdest du
mit dem Gejammer aufhören! Und sollte die Elster uns überfallen, das schwöre
ich bei Gott, dann werde ich dich eigenhändig auf sein Pferd setzen und dir
einen guten Ritt wünschen!«
    Mrs Nelson
schnappte nach Luft und ihre Mutter erstach den Schwiegersohn mit Blicken.
    Julianna senkte den
Blick und verbiss sich das Lachen. Die vier Fahrgäste versanken in Schweigen.
    Sie passierten
einige Dörfer, ohne dass ein Fahrgast zustieg. Es war Spätnachmittag, als die
Kutsche ihre Fahrt verlangsamte. Lady Chadwick saß bereits am Rand ihres
Platzes, bevor sie vor einem kleinen Gasthof anhielten. »Endlich!«, jubelte
sie und wandte sich Julianna zu. »Ich wünsche Ihnen eine gute und sichere
Weiterreise.«
    Julianna lächelte
ihr zum Abschied zu und freute sich an der frischen Brise, die beim Öffnen der
Tür hereinwehte. Die Luft war kühl und klar und roch weder nach Rauch noch
Kohle. Es war gut, aus London fortzufahren, überlegte sie. Sie hatte sich
spontan zu der Reise nach Bath entschlossen, um dem hektischen Getriebe der
Saison zu entgehen, das jetzt in London im vollen Gange war.
    Das Trio stieg aus.
Das Ehepaar war gewiss nicht mehr in der Blüte der Jugend, überlegte sie. Als
Charles Chadwick beim Überqueren der Straße schützend den Arm um seine Frau
legte und Leticia mit einem zärtlichen Lächeln zu ihm aufblickte, verspürte
Julianna einen merkwürdigen Stich im Herzen. Was wäre gewesen, wenn ...
    Absichtlich schaute
sie weg.
    Es stiegen keine
neuen Passagiere zu. Die Kutsche hielt sich nicht lange auf. Auf das Kommando
des Kutschers rollten die Räder an und das Gefährt gewann rumpelnd an Fahrt.
    Es dauerte nicht
lange und die Dunkelheit brach herein. Sie ertappte sich dabei, wie sie
angestrengt aus dem Fenster schaute und den Straßenrand absuchte. Sie versuchte
hinter jeden Strauch, hinter jeden Baum zu schauen, bis ihr vor den Augen
flimmerte. Oh, wie töricht, schalt sie sich, wie konnte sie sich nur so von dem
Gerede der Chadwicks über den Straßenräuber beeinflussen lassen!
    Sie zwang sich zur
Ruhe. Allmählich machte sie das Schaukeln der Kutsche schläfrig und die Augen
Fielen ihr zu.
    Sie riss sie wieder
auf, als sie unsanft auf den Boden der Kutsche geschleudert wurde und erwachte.
Sie rieb sich die Schulter, die vom Sturz schmerzte. Was zum Teufel ... ? Panik
ergriff sie; im Inneren der Kutsche war es stockfinster.
    Und draußen
ebenfalls.
    Als sie sich wieder
auf die Polster hieven wollte, ertönten männliche Stimmen. Der Kutscher ...
und noch jemand anderes.
    »Nicht ... nicht
schießen!«, stammelte der Kutscher. »Ich schwöre, in der Kutsche befinden sich
keine Wertsachen! Gnade!«, jammerte der Mann. »Bitte, haben Sie Erbarmen!«
    Ein unbehagliches
Gefühl packte sie, als der Kutschenschlag aufgerissen wurde. Zwei matt
glänzende Pistolenläufe blickten ihr entgegen. Zu Tode erschrocken, richtete
sie den Blick auf den Mann, dem sie gehörten.
    Nur seine Augen
waren zu sehen. Trotz der Dunkelheit konnte sie die Farbe ausmachen. Sie
schimmerten wie klare, goldene Flammen, hell und unwirklich.
    Die Augen des
Teufels.
    »Keine Wertsachen
an Bord, wie?«
    Die kühle Nachtluft
wehte herein. Doch war dies nichts gegen die Kälte, die

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