Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - Tod im Skriptorium

03 - Tod im Skriptorium

Titel: 03 - Tod im Skriptorium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
Vom Netzwerk:
zu.
    »Wahrscheinlich ist er wieder auf der Jagd im Wald, Schwester.«
    Fidelma bezwang ihren hochkochenden Zorn.
    »Damit du’s weißt, Krieger, ich bin eine dálaigh bei Gericht. Außerdem bin ich die Schwester von König Colgú von Cashel«, erwiderte sie so ruhig, wie es ihr möglich war.
    Die Torwächter wurden unsicher und nahmen Haltung an.
    »Das ändert nichts an meiner Antwort, Schwester«, verteidigte sich der erste. »Du kannst absitzen und selbst in den Hallen von Cuan Dóir nach Salbach suchen, du wirst ihn nicht finden. Vor einer Weile war er hier, aber er ist wieder in den Wald von Dór geritten.«
    »Wann war das?« fragte Cass.
    »Vor wenigen Minuten. Ich nehme an, er hatte eine Verabredung in der Holzfällerhütte. Mehr weiß ich nicht.«
    Fidelma winkte Cass, ihr zu folgen.
    »Wieder zur Holzfällerhütte?« rief Cass.
    »Dort fangen wir an«, stimmte ihm Fidelma zu. »Salbach sucht anscheinend nach Grella.«
    In scharfem Trab verfolgten sie den Weg nach Norden in den Wald, durchquerten den Fluß an der Furt und wandten sich dann zu der kleinen Hütte auf der Lichtung. Sie brauchten nicht lange dazu. Fidelma machte sich diesmal nicht die Mühe, sich zu verstecken. Sie ritt geradewegs auf die Hütte zu und hielt davor an.
    »Salbach von den Corco Loígde! Bist du dort drin?« rief sie, ohne abzusitzen. Sie erwartete keine Antwort, denn Salbachs Pferd war nirgends zu sehen.
    Schweigen.
    Cass schwang sich vom Pferd, zog sein Schwert und ging vorsichtig auf die Hütte zu. Er stieß die Tür auf und verschwand im Inneren.
    Einen Augenblick später kam er zurück, das Schwert noch in der Hand.
    »Keine Spur von einem Menschen«, berichtete Cass verärgert. »Was nun?«
    »Sehen wir uns in der Hütte um«, antwortete Fidelma. »Vielleicht finden wir einen Hinweis darauf, wo Salbach sein könnte.«
    Fidelma stieg ab. Sie banden ihre Pferde an und gingen in die Hütte. Sie sah unverändert aus.
    »Ich glaube nicht, daß Salbach weit weg ist«, murmelte Fidelma. »Wenn er herausgefunden hat, daß wir Grella in die Abtei gebracht haben, und ihm viel an ihr liegt, dann ist er vielleicht dorthin geritten, um ihre Freilassung zu verlangen.«
    Cass wollte gerade antworten, als sie Hufschlag vor der Hütte vernahmen. Cass ging zur Tür, doch bevor er sie erreichte, wurde sie aufgerissen. Ein stämmiger, rotgesichtiger Mann mit einem stählernen Helm und einem pelzbesetzten Wollmantel trat ihm entgegen. Er trug eine goldene Amtskette und hatte sein Schwert gezogen; hinter ihm standen drei weitere Krieger. Seine Augen leuchteten triumphierend auf, als er Cass und Fidelma erblickte. Sein Bild hatte sich Fidelma fest ins Gedächtnis gebrannt. Es war Intat.
    »Nanu!« rief er und lachte vergnügt, »da haben wir ja die Störenfriede. Und wo ist Salbach?«
    »Nicht hier, wie du siehst«, erwiderte Cass ruhig.
    »Nicht hier?« Intat sah sich um, als wolle er sich vergewissern. »Ich habe ihm doch gesagt …«, begann er, schloß aber plötzlich den Mund und starrte sie von der Schwelle her drohend an.
    »Es ist also weiter niemand hier als ihr beide?«
    Fidelma stand ruhig da und betrachtete den Mann aus zusammengekniffenen Augen.
    »Wie du siehst, Intat. Steck dein Schwert ein. Ich bin eine dálaigh bei Gericht und Schwester deines Königs Colgú. Steckt eure Waffen ein und kommt mit nach Ros Ailithir.«
    Die Augen des rotgesichtigen Mannes weiteten sich wie vor Erstaunen. Er drehte sich halb zu den Männern um, die draußen vor der Hütte standen.
    »Hört ihr, was sie sagt?« Er lachte mißtönend. »Sie sagt, wir sollen unsere Waffen niederlegen. Paßt auf, Männer, denn dieses kleine Mädchen ist eine mächtige dálaigh bei Gericht und zugleich eine Nonne. Ihre Worte verwunden und erledigen uns, wenn wir uns nicht in acht nehmen.«
    Seine Leute brüllten vor Lachen, als hätte ihr Anführer einen Witz gemacht.
    Intat wandte sich wieder zu Fidelma und zog ein höhnisches Gesicht, das ihn häßlich aussehen ließ.
    »Du hast uns entwaffnet, Lady. Wir sind deine Gefangenen.«
    Er ließ sein Schwert nicht sinken.
    »Meinst du, du wärst nicht verantwortlich für deine Taten, Intat?« fragte sie leise.
    »Ich bin nur meinem Fürsten verantwortlich«, höhnte Intat.
    »Es gibt eine höhere Autorität als deinen Fürsten«, fuhr Cass ihn an.
    »Keine, die ich anerkenne«, erwiderte Intat. »Leg deine Waffe nieder, Krieger, dann geschieht dir kein Leid. Das verspreche ich.«
    »Ich habe gesehen, wie du die behandelst, die

Weitere Kostenlose Bücher