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03 - Tod im Skriptorium

03 - Tod im Skriptorium

Titel: 03 - Tod im Skriptorium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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streichelte das blonde Haar des Kindes.
    Nach einer Weile kam Cass zurück. Er blickte noch finsterer drein als zuvor. Das sagte genug.
    »Wo sind sie?« fragte Fidelma.
    Cass wies mit dem Daumen nach hinten.
    Fidelma erhob sich und ging um das Bethaus herum. Die beiden Mädchen mit dem kupferroten Haar, Cera und Ciar, hielten sich umschlungen, als wollten sie sich gegenseitig vor dem grausamen Schicksal schützen, das mitleidslos ihre Schädel zertrümmert hatte.
    Mit bleichem Gesicht stand Fidelma da und starrte auf den einst so idyllischen Bauernhof, den Aíbnat und Molua in ein Waisenhaus umgewandelt hatten.
    Tränen füllten ihre Augen und liefen ihr über die Wangen.
    »Zwanzig Kinder, drei Nonnen, einschließlich Schwester Aíbnat, und Bruder Molua«, berichtete Cass. »Alle tot. Das ist so sinnlos!«
    »Es ist das Böse«, erklärte Fidelma. »Aber auch dahinter werden wir irgendeinen pervertierten Sinn entdecken.«
    »Wir sollten nach Ros Ailithir zurückkehren, Fidelma.« Cass machte sich sichtlich Sorgen. »Wir können hier nicht bleiben, möglicherweise taucht diese Barbarenhorde noch einmal auf.«
    Fidelma wußte, daß er recht hatte, doch sie konnte es sich nicht versagen, die Leiche des kleinen Tressach neben die Kapelle zu schaffen, so daß er mit den beiden kleinen Mädchen aus Rae na Scríne zusammen lag. Dann sprach sie ein Gebet über sie, und danach wandte sie sich um und sprach ein Gebet über alle, die auf Moluas Bauernhof den Tod gefunden hatten.
    Am Tor hielt sie noch einmal an und blickte auf Moluas Leiche. »Gab es einen gerechtfertigten Grund für ihr Tun in den Köpfen der Leute, die diese Untat verübt haben?« flüsterte sie. »Armer Molua. Wir werden nie wieder miteinander philosophieren können. Wart ihr bloß Tiere, die von der schrecklichen Pflugschar vom Feld vertrieben wurden um irgendeiner geheimnisvollen höheren Absicht willen?«
    »Fidelma!« In Cass’ Stimme schwang Angst mit, Angst um ihre Sicherheit. »Wir müssen hier weg!«
    Sie bestiegen ihre Pferde und entfernten sich von der Stätte des Todes.
    »Ich kann einfach nicht glauben, daß es solche barbarischen Menschen in diesem Lande gibt«, sagte Cass, als sie auf dem Kamm des Hügels anhielten und auf den brennenden Hof zurückschauten.
    »Ja, wirklich barbarisch!« Fidelmas Stimme war wie eine Peitsche. »Ich sage dir, Cass, hier ist eine böse Macht am Werk, und ich schwöre bei den kleinen Leichnamen da unten, daß ich nicht ruhen werde, bis ich sie unschädlich gemacht habe.«
    Cass erschauerte bei der Heftigkeit ihrer Worte.
     

K APITEL 17
    »Wohin jetzt schon wieder, Schwester?« fragte Cass, als Fidelma ihr Pferd nicht auf den Weg zur Abtei von Ros Ailithir lenkte, sondern weiter nach Westen ritt.
    »Zurück zu Salbachs Burg«, erwiderte Fidelma. »Wir werden ihm diese neue Greueltat vorhalten.«
    »Das könnte gefährlich werden, Schwester«, wandte Cass ein. »Du sagst, Intat sei Salbachs Gefolgsmann. Wenn das so ist, dann hat Salbach selbst dieses Verbrechen befohlen.«
    »Salbach ist immer noch der Fürst der Corco Loígde. Er wird es nicht wagen, sich an einer dálaigh bei Gericht und Schwester seines Königs zu vergreifen!«
    Cass gab keine Antwort. Seiner Ansicht nach hatte Salbach mit der Billigung von Intats Gewalttat bewiesen, daß ihm seine Ehre und sein Eid als Fürst gleichgültig waren. Wenn er das Hinschlachten von unschuldigen Kindern, Männern und Frauen befohlen hatte, dann würde er auch nicht zögern, jeden anderen zu beseitigen, der eine Bedrohung für ihn darstellte. Erst nachdem sie den Weg nach Cuan Dóir ein ganzes Stück geritten waren, wagte er einen Vorschlag: »Wäre es nicht besser, wir würden warten, bis dein Bruder Colgú mit seiner Leibwache eingetroffen ist, und Salbach dann verhören?«
    Fidelma schwieg. Sie war entschlossen, Intat zur Strecke zu bringen. Wenn Salbach Intat deckte, dann mußte er eben auch fallen. In ihrem Zorn verschloß sie sich der Logik, war sie nicht in der Lage, innezuhalten und nachzudenken.
    Cuan Dóir schien so friedlich wie immer, als sie direkt auf den Eingang zu Salbachs Burg zuritten. Es war nicht vorstellbar, daß einen kurzen Ritt entfernt ein ganzer Bauernhof und über zwanzig Menschen, Erwachsene und Kinder, niedergemacht worden waren.
    Die Torwächter waren noch dieselben. Sie standen gelangweilt gegen die Torpfosten gelehnt da. Wieder sagte einer von ihnen, Salbach sei nicht in der Burg, aber diesmal blinzelte er Fidelma vielsagend

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