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03 - Tod im Skriptorium

03 - Tod im Skriptorium

Titel: 03 - Tod im Skriptorium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Fersen in die Flanken. Mit einem erschrockenen Wiehern setzte das Pferd über die Lichtung und in den Wald.
    Sie hörte erneut Schreie hinter sich, und ihr war klar, daß wenigstens einer von Intats Männern aufgesessen war und sie verfolgte. Ob ein weiterer ihm nachkam, das wußte sie nicht. Sie hatte nur Intat und drei Männer an der Tür der Hütte gesehen. Der, den sie gegen das Faß geschleudert hatte, würde wohl so bald nicht in der Lage sein, ihr nachzusetzen. Mit Intat selbst würde Cass hoffentlich fertig werden. Sie mußte ihren Verfolger abschütteln. Bis zur Abtei war es nicht weit.
    Sie schlug den Weg durch den Wald nach Ros Ailithir ein und betete, daß der Großkönig bereit sein würde, sofort seine Männer Cass zu Hilfe zu schicken. Sie hoffte auch, daß ihr Entkommen Intat von Cass ablenken und Cass die Gelegenheit zur Flucht geben würde, so wie er ihr diese Möglichkeit verschafft hatte.
    Nun bereute sie bitter, daß sie Cass’ Rat nicht befolgt hatte.
    Tief auf den Hals ihres Pferdes gebeugt, hörte sie sich scharfe Flüche ausstoßen, die ihre Oberin, die Äbtissin von Kildare, zum Erröten gebracht hätten. Sie blickte über die Schulter zurück.
    Zwei Reiter folgten ihr in einigem Abstand. In dem ersten erkannte sie Intat selbst. Ihr Herz wurde schwer. Sie versuchte, nicht daran zu denken, was das zu bedeuten hatte. Ohne Zweifel ritt Intat ein stärkeres Pferd als Fidelma, denn er holte deutlich auf.
    Verzweifelt lenkte Fidelma ihr Pferd von dem Hauptweg ab in der Hoffnung, daß es querfeldein gutmachen könnte, was es auf gerader Strecke gegenüber den Verfolgern verlor. Es war ein Fehler, denn da sie das Gewirr der Waldwege nicht kannte, wurde sie noch langsamer als auf dem Hauptweg. Intat kam immer näher. Sie hörte schon den Hufschlag seines Pferdes und seine keuchenden Atemzüge.
    Plötzlich versperrte ihr ein Fluß den Weg. Es war derselbe Fluß, der an der Holzfällerhütte vorbeifloß und dann einen Bogen schlug. Ihr blieb nichts weiter übrig, als hineinzureiten in der Hoffnung, daß er so flach wie bei der Hütte und zu durchfurten wäre. Es war nicht so. Mitten im Fluß stolperte ihr Pferd, verlor den Grund unter den Füßen und wälzte sich voller Panik im Wasser. Fidelma wurde abgeworfen und von der Strömung fortgerissen, das Pferd fand wieder Boden und sprang ans Ufer.
    Verzweifelt schwamm Fidelma weiter, aber Intat trieb bereits sein Pferd in den Fluß.
    Er stieß einen lauten Triumphschrei aus.
    Sie wandte sich um, sah ihn kommen und versuchte verzweifelt, das jenseitige Ufer zu erreichen. Im Innern erkannte sie, daß ein Entkommen unmöglich war. Sie watete ans Ufer, stolperte und glitt im Schlamm aus.
    Intats Pferd bäumte sich, mit den Vorderhufen in der Luft, schon beinahe über ihr. Der vierschrötige Krieger sprang aus dem Sattel und stand im flachen Wasser vor ihr, beide Hände am Schwertgriff.
    »So, dálaigh , du hast mir genug Ärger gemacht. Jetzt ist Schluß damit.«
    Er hob das Schwert.
    Fidelma zuckte zusammen, riß unwillkürlich die Arme zur Abwehr hoch und schloß die Augen.
    Sie hörte Intat schwer aufstöhnen, und als nichts geschah, öffnete sie die Augen wieder.
    Intat starrte sie blicklos an. Er stand taumelnd vor ihr. Dann sackte er langsam zusammen. Da erst sah sie die beiden Pfeilschäfte in seiner Brust stecken. Das Schwert entglitt seinen Händen, und er fiel vornüber ins Wasser.
    Mit einem Schrei, der mehr der Ausbruch ihrer aufgestauten Erregung war als ein Hilferuf, kletterte sie rasch das schlammige Ufer hinauf.
    Pferde tänzelten um sie herum, und sie stellte sich der neuen Bedrohung entgegen.
    »Fidelma!« rief eine vertraute Stimme.
    Ungläubig sah sie, wie ihr Bruder sich aus dem Sattel schwang und mit ausgestreckten Armen auf sie zulief.
    »Colgú!«
    Er umarmte sie stürmisch, hielt sie dann auf Armeslänge ab und betrachtete sie mit besorgten Blicken. Als er sah, daß sie unverletzt war, grinste er spöttisch.
    »Wie ist das nun mit der Schwester, die sagte, sie könnte selbst auf sich aufpassen?«
    Sie strich sich die Tränen der Erleichterung aus den Augen. Auf der anderen Seite des Flusses hatten einige Männer der Leibgarde Colgús den Gefolgsmann Intats eingefangen.
    »Ihr seid gerade im richtigen Augenblick gekommen«, sagte sie stockend. »Wie habt ihr das gemacht?«
    Colgú verzog das Gesicht und wies auf einen Trupp von etwa dreißig Berittenen unter seinem Banner.
    »Wir sind auf dem Wege nach Ros Ailithir zu der

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