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030 - Das Schloß der Vampire

030 - Das Schloß der Vampire

Titel: 030 - Das Schloß der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Saxon
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plauderten über alles mögliche. Sogar Hilde Schultz taute auf und erzählte ein paar pointenlose Anekdoten über das Pariser Studentenleben.
    Die Amerikanerinnen interessierten sich für das Leben und den Beruf des Journalistenteams, zeigten sich jedoch nicht bereit, über sich selbst, ihr Zuhause oder den Grund ihrer Rumänienreise zu sprechen.
    Sowohl Mike als auch Penny überlegten, ob sich nicht vielleicht einfacher etwas erfahren ließe, wenn man mit den beiden Mädchen getrennt reden könnte. Die Gelegenheit ergab sich gleich nach dem Picknick, als Miklos ihnen zuwinkte, ihm zu folgen.
    Mike sprang sofort hoch und half Laura auf die Füße. Er nahm ihren Arm und schritt hinter dem Chauffeur her, während die beiden anderen etwas langsamer nachkamen.
    „Das hat geschmeckt“, versuchte Mike ein Gespräch zu beginnen. „Darf ich Sie zu einem nicht minder guten Essen einladen, sobald wir wieder zurück in der Zivilisation und im zwanzigsten Jahrhundert sind?“
    „Zivilisation. Zwanzigstes Jahrhundert“, wiederholte sie mechanisch, während sie mit rätselhaftem Ausdruck auf einen Punkt direkt hinter ihm zu starren schien. „Ja, natürlich.“ Sie stolperte über einen im Gras verborgenen Stein.
    „Drakulas Reich ist ja wunderschön, aber …“
    „Drakulas Reich?“ unterbrach sie ihn.
    „Ach, Sie wissen schon, was ich meine. All diese abergläubischen Menschen mit ihren Vampiren, Werwölfen und so fort.“
    Ihre Augen glitzerten plötzlich wieder genauso seltsam wie in der Nacht, als sie von ihrem Burgbesuch zurückgekommen war.
    „Sie glauben nicht daran?“ fragte sie.
    „Nein“, log er. „Das ist doch alles Unsinn.“
    Seit Laura gestolpert war, hatten sie nur auf den Weg unter ihren Füßen geachtet, ohne sich darum zu kümmern, wohin Miklos sie führte. Nun erst bemerkten sie, daß er stehen geblieben war. Sie blickten um sich. Sie standen auf einer fast ebenen Wiese, deren vorderer Rand zu einer tiefen Schlucht abfiel.
    Mike wollte eine Bemerkung darüber machen und wandte sich Laura zu. Ihr Gesicht war blutleer, ihre Augen hatten jeglichen Ausdruck verloren. Er konnte sie gerade noch auffangen, als sie zu taumeln begann. Behutsam legte er sie in das feuchte Gras. Ihre Haut fühlte sich eisig an.
    Die anderen kamen herbeigelaufen.
    „Laura“, schrie Hilde entsetzt. „Laura! Was ist passiert?“
    „Sie fiel in Ohnmacht“, sagte Mike. „Wir sollten sie sofort zum Auto schaffen.“ Er hob sie hoch und begann mit ihr auf dem Arm den Rückweg. Am Picknickplatz ergriff er eine Flasche und flößte ihr dickflüssigen Wein ein. Sie öffnete die Augen, aber sie blieben ausdruckslos. Ein krampfhaftes Kopfschütteln und Körperzuckungen hatten sie erfaßt.
    Mike wickelte sie in einen der Hirtenteppiche. „Je schneller sie in ein warmes Bett kommt, desto besser ist es“, meinte er und rannte mit ihr zum Wagen, die anderen folgten ihm dicht auf den Fersen.
    „Es geht schon wieder“, sagte Laura ab und zu mit matter Stimme, sie zitterte immer noch und ihr Gesicht war wächsern.
    Petru Istwanoff wartete bereits vor dem Eingang auf sie, als wisse er, was geschehen war. Mike eilte mit seiner schwach protestierenden Last an ihm vorbei.
    „Wärmflasche, Kaffee, Kognak“, befahl er, schon halb auf der Treppe. Er legte Laura auf ihr Bett und überließ sie der ihn hinauskomplimentierenden Wirtin und den beiden Mädchen.
    In der Gaststube genehmigte er sich mehrere Gläschen Tsuica und wartete auf Penny.
    „Das Mädchen befindet sich in einem Schockzustand“, sagte sie kopfschüttelnd, als sie ihm Minuten später Gesellschaft leistete. „Was, um Gottes willen, hast du denn gesagt?“
    „Ich bin völlig schuldlos“, wehrte er ab. „Ich erwähnte nur, daß ich nicht an Vampire glaube, und plötzlich war sie weg. Aber ich denke nicht, daß unser Gespräch etwas damit zu tun hatte.“
    „Irgendein anderer Grund? Machte der Ausblick auf die Schlucht sie vielleicht schwindlig?“
    „Nein. Wir waren dem Abgrund ja nicht einmal nahe. Obwohl es tatsächlich passierte, als sie sich umsah. Sehr merkwürdig.“
    „Wo ist eigentlich Miklos?“ fragte Penny.
    „Keine Ahnung.“ Sie schauten zur Tür hinaus. Miklos und der Rolls Royce waren verschwunden.
    Penny warf einen Blick auf ihre Uhr. „Vier“, stellte sie fest. „Vor sieben wird es kaum dunkel. Schlafen wir bis dahin.“
    Sie gingen auf ihr Zimmer und Penny stellte ihren Reisewecker auf neunzehn Uhr. Sie schliefen sofort tief und fest, denn es

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