0302 - Gestatten, Gucky und Sohn
fahre uns zu ihm."
„Nur ohne Waffen."
„Wir geben unsere Waffen nicht aus der Hand."
„Dann werden wir euch vernichten - so lautet der Befehl."
Roboter brauchten nicht viel Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Ihre Reaktionszeit war gleich Null.
Sie eröffneten das Feuer auf die Plophoser, kaum daß das letzte Wort ausgesprochen war.
Aber Kmehr hatte schon geahnt, was kommen würde. Er rief seine Warnung früh genug, und die Männer gingen in Deckung. Die Strahlschüsse der Roboter trafen nur noch die Stelle, an der sie gestanden hatten.
Die Plophoser wehrten sich tapfer, aber die Roboter waren in der Übermacht. Sie erhielten Verstärkung vom Aufstieg her, und die Lage wurde für Kmehr und sein Kommando prekär.
Ein Rückzug kam nicht in Frage, denn hinter ihnen lauerte die gleiche Gefahr.
Es gab nur einen Weg: nach vorn.
„Brenton - die Bomben. Fertigmachen zur Zündung. Eine wird genügen. Wir anderen gehen fünfzig Meter zurück bis zur Biegung. Los, Beeilung!"
Brenton nahm eine der faustgroßen Kernbomben aus der Tragetasche, die an seinem Gürtel baumelte. überzeugte sich davon, daß die Zündung auf dreißig Sekunden eingestellt war, drückte den roten Knopf und wartete, bis alle Kameraden in Deckung gegangen waren. Dann erst warf er die Bombe mitten unter die feuernden Roboter und erwischte einen Streifschuß am Arm.
Er spürte den Schmerz nicht, denn er wußte, daß in genau fünfzehn Sekunden an dieser Stelle die Hölle ausbrechen würde. Er achtete auch nicht mehr auf Deckung, sondern raste den Gang zurück, bis er die Biegung erreichte. Dann warf er sich einfach hin zu den anderen.
„Verletzt?" fragte Kmehr besorgt.
„Brandwunde, nicht weiter schlimm. Macht die Augen zu, gleich wird es blitzen..."
Und es blitzte!
Die Druck- und Hitzewelle fegte durch den Korridor und wurde von der Biegung gehemmt. Die Metallwand wurde verbogen, dann raste die Welle weiter. Sie raste über die am Boden liegenden Plophoser hinweg und verebbte.
Kmehr erhob sich. Seine Augenbrauen waren versengt.
„Hoffentlich sind die Robots nicht schmelzsicher", knurrte er.
Brenton strich Brandsalbe auf die Wunde.
„Wohl kaum. Die Bombe entwickelt bei der Detonation Sonnenhitze. Das hält niemand aus, nicht einmal ein Roboter. Gehen wir. Zum Glück sind die Dinger ja strahlungsfrei. Und die Hitze hat auch schon nachgelassen."
Alle Roboter, die am Notaufgang gestanden hatten, waren vernichtet worden. Zu unförmigen Klumpen zusammengeschmolzen, lagen sie überall herum, und einige waren durch die Druckwelle meterweit geschleudert worden. Sie hatten keinen Kontakt mehr mit dem Robotkommandanten des Schiffes.
Vorsichtig stiegen die Männer über die teilweise noch glühenden Trümmer hinweg die Stufen empor.
Sie gelangten ohne weiteren Zwischenfall bis in die nächste Etage.
*
Ein leichter Ruck ging durch das Robotschiff, und die Art der ständigen Vibration veränderte sich kaum merklich. Gucky wußte sofort, daß VIII-696 in das Einsteinuniversum zurückgekehrt war. Der Linearflug war zu Ende.
Das konnte verschiedene Ursachen haben. Entweder war das Schiff in der Nähe seines Ziels angelangt und flog es nun mit Unterlichtgeschwindigkeit an, oder es bereitete sich auf die nächste Etappe vor und berechnete die Koordinaten.
Um den wirklichen Grund festzustellen, teleportierte Gucky mit seinem Sohn in die Beobachtungskuppel, denn noch immer wagte er es nicht, ohne weiteres in die Kommandozentrale vorzudringen. Er rechnete mit der Sicherheitsschaltung.
Die Sterne waren wieder zu sehen. In der Randzone waren es nicht mehr viel in der einen Richtung, aber in der entgegengesetzten standen sie dicht geballt und in der Art eines milchigen Schleiers. Das Schiff flog noch immer in Richtung des Zentrums der Milchstraße. Es hatte während des Linearflugs nur eine relativ kurze Strecke zurückgelegt, vielleicht zwanzig Lichtjahre.
Genau in Flugrichtung leuchtete eine riesige, grünblaue Sonne. Die Entfernung betrug nicht mehr als zwanzig oder dreißig Lichtminuten.
VIII-696 hielt exakt darauf zu.
„Fliegen wir in die Sonne hinein?" fragte Söhnchen ängstlich.
„Ich weiß es nicht, Kleiner. Sieht aber so aus. Da werden wir wohl etwas unternehmen müssen, sonst sind wir das Schiff los - und unser Leben auch."
„Ich habe Angst", gestand der Kleine.
Gucky legte Söhnchen die Hand auf die Schulter.
„Wir werden es schon schaffen", versprach er zuversichtlich. So leicht gibt ein Robotkommandant sein
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