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0306 - Sein Mörder kam im Morgengrauen

0306 - Sein Mörder kam im Morgengrauen

Titel: 0306 - Sein Mörder kam im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Mörder kam im Morgengrauen
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ausführte. Ich darf vielleicht bemerken, daß die Dame seit drei Jahren bei uns wohnt. Sie hat eine Suite im achten Stock. Tja, und dann kam Colonel Green. Er trug nichts in der Hand, nur seinen Spazierstock. Er wohnt schon seit Jahren bei uns, wenn er nach Atlanta kommt.«
    Ungeduldig trommelte ich mit meinen Fingern auf das Pult. »Sie können von hier aus den Lift genau beobachten. Können Sie sich nicht erinnern, daß er vom zweiten Stock heruntergekommen ist?« versuchte ich sein Gedächtnis aufzufrischen.
    »No, Sir«, bedauerte der Grauhaarige, räumte dann allerdings schnell ein: »Mir ist nichts aufgefallen, aber…«
    »Was, aber?« fragte ich sehr eindringlich. »Mann, überlegen Sie! Überlegen Sie genau. Jede Kleinigkeit kann uns weiterhelfen, und wenn sie noch so winzig ist.«
    »Ich war für eine kurze Zeit nicht an meinem Platz, Sir«, berichtete er, und ich hatte schon gedacht, er könnte mir weiterhelfen. »Kurze Zeit, bevor Sie in die Halle kamen, war ich erst wieder zurück.«
    »Das ist genau die Zeit, die für mich wichtig ist. Wer hat Sie vertreten?« entfuhr es mir.
    »Jack O’Brian, Sir«, sagte der Empfangschef. '
    »Ich muß den Mann sofort sprechen«, forderte ich und steckte mir eine Zigarette zwischen die Lippen.
    »Ich habe mir erlaubt, bereits nach ihm zu läuten, Sir«, sagte der Grauhaarige mit einer leichten Verbeugung und reichte mir Feuer. »Da kommt Jack schon.«
    »Hallo«, begrüßte ich den Mann, der anscheinend nicht in die Reception gehörte, denn er trug ein weißes Kellnerjackett. »Ich höre, Sie haben den Empfangschef für eine Zeitlang vertreten. Wie lange waren Sie ungefähr hier?«
    »Vielleicht eine halbe Stunde«, schätzte der Kellner.
    »Höchstens zwanzig Minuten«, protestierte der Grauhaarige. »Länger frühstücke ich nie, Jack. Wahrscheinlich war es auch nur eine Viertelstunde. Ich habe zwar nicht auf die Uhr geschaut, aber…«
    »Das spielt im Augenblick keine besondere Rolle«, unterbrach ich ihn und wandte mich wieder an den Kellner. »Ist Ihnen in dieser Zeit- etwas Besonderes aufgefallen? Vor allem möchte ich wissen, ob ein Fremder das Haus betreten oder verlassen hat. Beim Verlassen muß er einen Gegenstand bei sich getragen haben. Er kann natürlich auch ein Paket oder eine Tasche gewesen sein.«
    »Ich habe mir gleich gedacht, daß da etwas nicht ganz stimmt«, brummte Jack. »Ich wollte es schon melden, aber dann habe ich es unterlassen, weil ich hinten im Frühstückszimmer gebraucht wurde.«
    »Wobei sollte es nicht mit rechten Dingen zugegangen sein?« bohrte ich.
    Jack warf mir einen Blick zu, der wahrscheinlich soviel heißen sollte, daß ich ihn gefälligst in Ruhe erzählen lassen sollte. »Ich hatte mich gerade hier auf den Stuhl in der Reception gesetzt«, begann er und zeigte auf das gepolsterte Möbel, »da kam ein Fremder herein. Ich sah, wie er durch die Drehtür kam. Hier am Pult standen drei Gäste, die nach ihrer Post fragten. Als ich sie abgefertigt hatte, merkte ich, daß der Fremde verschwunden war. An den Lichtknöpfen des Lifts sah ich, daß der Lift in den zweiten Stock hochgefahren war. Einer von den Gästen konnte es nicht gewesen sein, denn die standen alle drei vor der Lifttür und hatten den Knopf gedrückt, um den Aufzug herunterzuholen.«
    Ich war wie elektrisiert. »Können Sie den Fremden beschreiben?« erkundigte ich mich.
    Jack schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn nur einen kurzen Augenblick gesehen. Er trug einen hellen Trenchcoat und einen hellgrauen Filzhut. Sein Gesicht habe ich unter dem Hut kaum erkannt. Ich glaube, er hatte eine starke Hakennase. Auch beim Hinausgehen habe ich ihn nicht mehr sehen können. Der Fremde ging nämlich sehr schnell, und außerdem wurde mir die Sicht verdeckt durch einige Gäste, die telefonieren wollten. Das war fast genau in dem Augenblick, als Mister Silver zurückkam.«
    Bei diesen Worten deutete er auf den Empfangschef. Ich verlor keinen Augenblick mit der Überlegung, daß der Name gut zu dem Grauhaarigen paßte, sondern fragte:
    »Hatte der Fremde einen Gegenstand bei sich, als er das Haus verließ?«
    Der Kellner nickte eifrig. »Das ist es ja, was ich so eigenartig fand. Er hatte einen kleinen schwarzen Handkoffer bei sich. Und den hatte er beim Hereinkommen nicht. Er kann ihn natürlich hier abgeholt haben, aber etwas an der Art des Mannes machte mich stutzig, wissen Sie? Er ging so schnell durch die Halle, daß er fast schon lief.«
    Schlagartig fiel mir der Fremde

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