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031 - Weltfeind Nr. 1

031 - Weltfeind Nr. 1

Titel: 031 - Weltfeind Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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ertönte.
    Kleine Lebewesen stromerten auf der Suche nach Beute durch die Nacht. Aber wenigstens trugen sie keine großkalibrigen Waffen mit sich herum…
    Matt schritt zwischen fensterlosen Häusern einher, aus deren Fenstern Weißbirken ihre schneebedeckten Äste hängen ließen. Die Thermostiefel trugen ihn sicher und trockenen Fußes durch steinige Klüfte und über Plätze, die von uralten Gebäuden mit geborstenen Kuppeln umgeben waren. Doch es war unverkennbar, dass hier im Stadtkern dem Verfall Einhalt geboten wurde. Überall erkannte Matt Baustellen. Der Wiederaufbau ging schleppend voran, aber er ging voran.
    Seltsam nur, dass er bis auf die zwei Weltrat-Typen noch keinen einzigen Menschen zu Gesicht bekommen hatte. Herrschte hier eine Ausgangssperre, von der Captain Chambers ihn zu unterrichten vergessen hatte?
    Oder trauten sich die Bewohner Waashtons wegen irgendwelcher Gefahren nachts nicht ins Freie?
    Unwillkürlich tastete Matt nach der Pistole, die er von Präsident Hymes erhalten hatte. Sie gab ihn ein kleines Gefühl der Sicherheit. Die natürlich äußerst relativ war.
    Er schritt kräftig aus. Seine Schritte knirschten geisterhaft im weißen Firn. Leichter Schneefall setzte ein.
    In einer schmalen Straße, die er nicht kannte, verdunkelte plötzlich ein Schwarm kleiner dunkler Kreaturen den Himmel. Sie stoben aus den Fensterhöhlen einer Ruine und fegten im Tiefflug über ihn hinweg, um über den Dächern zu verschwinden.
    Fledermäuse? Matt schüttelte sich. Bei seinem Glück waren es wahrscheinlich Bateras, blutgierige Mutationen. Doch die flatternden Geschöpfe zeigten sich nicht mehr. Falls sie Beute suchten, taten sie es anderswo. Vielleicht auf dem Capitol Hill, dachte Matt mit einem verhaltenen Grinsen. Wo früher die international tätigen Vampire gewohnt haben.
    »Hey, Mann«, sagte plötzlich eine Stimme aus dem Nichts. »Hasse mal 'ne Fluppe?«
    Das kann doch nicht wahr sein, dachte Matt. Nicht nach fünfhundert Jahren! Er drehte sich langsam um, denn er wollte den Unbekannten nicht verschrecken, zumal es der erste »Normalsterbliche« zu sein schien, dem er heute Nacht begegnete. Dazu bestand aber kein Anlass, denn der Bursche, der in einem Hauseingang lehnte, wirkte nicht im Geringsten ängstlich. Er war so schwarz, dass man ihn in der Nacht kaum erkannte. Nur das Weiße in seinen Augen und seine großen Zähne waren in der Finsternis sichtbar.
    Als am Himmel eine Wolke aufbrach und das Mondlicht auf den Fremden fiel, sah Matt, warum sich sein Gegenüber so lässig gab. Eine gespannte Armbrust mit einem stählernen Bolzen war genau auf seinen Bauch gerichtet.
    Matt beschloss ebenfalls cool zu bleiben und erst mal auf die Frage zu antworten. »Sorry, Mann, ich hab keine Fluppe.« Er musterte sein Gegenüber. Der Bursche mochte etwa siebzehn Jahre alt sein und war in ein graubraunes Fell gekleidet. Auch seine Stiefel waren bepelzt, und auf dem Kopf trug er eine Mütze mit einer Art Biberschwanz. Er sah aus wie ein schwarzer Davy Crockett.
    »Wie heissu, Alta?«, fragte der Junge.
    »Maddrax«, entgegnete Matt der Einfachheit halber, nachdem er den furchtbaren Slang sortiert und übersetzt hatte.
    »Maddrax?« Der Bursche lachte. »Wasn irrer Name! Was machste hier, ey? Weisse nich, dasses Pancake Kids Territorium is?«
    Matt schüttelte vorsichtig den Kopf und überlegte dabei, wie er sein Gegenüber dazu bringen konnte, die Armbrust sinken zu lassen. Es war auf Dauer kein angenehmes Gefühl, einen Stahlbolzen auf sich gerichtet zu sehen. »Hab ich nicht gewusst. Ich bin fremd hier.«
    »Wo kommste denn her, ey?«, fragte der Bursche, ohne die Zielrichtung seiner Armbrust zu verändern.
    »Bis fasso angezogn wie die Ballertypen, die schoma nachts hia rumschleichen. So wie heute.«
    Er maß Matts Thermoanzug mit einem argwöhnischen Blick. »Aber die nehm nien Helm ab und zeigen eim nie ihr Gesicht…«
    »Ich bin keiner dieser Typen«, entgegnete Matt. Offenbar waren die Agenten des Weltrats hier nicht gut gelitten. »Ich habe einem von ihnen den Anzug abgenommen«, setzte er sicherheitshalber hinzu.
    »Hey, dann gehörste zun Running Men, ey?« Der junge Schwarze bleckte geringschätzig die Zähne.
    »Auch nich bessa.«
    Matt horchte auf. »Die Running Men?«
    Der Schwarze schnaubte verächtlich. »Die gegen die Ballertypen kämpfn tun. Sach ma, was bistn du für eina? Kennst dich ja echt nich aus hier, ey!« Er deutete mit dem Kinn in die Richtung, aus der Matt gekommen war.
    »Die

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