031 - Weltfeind Nr. 1
waren aber bereits oben. Die jungen Burschen und Mädchen, die es umringten, hoben ihre Armbrüste und ließen eine Bolzensalve los. Die meisten dieser Geschosse prallten am Panzer des Reptils ab, doch zwei oder drei bohrten sich hinein, was nur dazu führte, dass das Vieh noch wilder und wütender wurde.
Dann schien ihm endgültig der Schuppenkragen zu platzen: Urplötzlich zog es sich fauchend mit seinen gefährlich aussehenden Vordertatzen aufs Eis, zog den Rest seines knorrigen Leibes hinter sich her und drosch mit einem Schwanz um sich, der härter und länger war als das Leben.
Einer der fellbekleideten Kids, der sich mit einem schartigen Säbel zu nah an das Reptil herangewagt hatte, erhielt einen Stoß vor die Brust, flog meterweit übers Eis, klatschte auf und schlitterte bis vor Matts und Yellow Kids Füße.
Matthew beugte sich über das Opfer und stellte fest, dass es eine Frau war. Ihr Brustkorb war nur noch eine blutige Masse. Ihre Augen waren gebrochen. Die restlichen Reptiljäger stießen erschrockene Schreie aus, ließen das Seil los, an dem der Köderhaken befestigt war und luden ihre Armbrüste nach.
Die nächste Salve bewirkte nicht mehr als die erste. Das dreiäugige Reptil wirbelte mit einem bösartigen Knurren auf dem spiegelblanken Eis herum und holte erneut mit dem Schwanz aus. Erst jetzt sah Matt, dass es eine Amphibie war und Kiemen besaß. Offenbar konnte es sich auf dem glatten Untergrund nicht sonderlich gut bewegen, denn es schlitterte durch die eigene kraftvolle Bewegung unkontrolliert herum und fegte dabei mehr zufällig drei weitere Burschen zu Boden. Wieder prasselte eine Salve auf den Panzer nieder. Die aufgeregten Jäger rutschen auf dem Eis hin und her, und einige warfen ängstliche Blicke zum Ufer hin, als hofften sie auf Verstärkung. Die Gestürzten beeilen sich, aus der Reichweite des Reptils zu gelangen, was aber nur zweien gelang. Der dritte fing sich einen Krallenhieb ein, der ihn buchstäblich den Kopf kostete. Sein Blut spritzte übers Eis. Das Reptil war sofort über ihm, packte eins seiner Beine mit den Zähnen und schlitterte, die Leiche hinter sich her schleifend, zu dem Loch zurück, aus dem es gezogen worden war.
»Macht ihm kaputt!«, schrie jemand aus der Meute und rannte mit dem schartigen Säbel, den das tote Mädchen verloren hatte, der Bestie hinterher. »Macht ihm kapuuutt!«
Matt furchte die Stirn. Dann glitt der Driller aus Hymes' Arsenal wie von selbst in seine rechte Hand. Er deaktivierte die Funktionstaste der Sicherung.
Pitsch! Pitsch! Pitsch!
Das Reptil, das den Leichnam seines Opfers gerade ins Eisloch hatte fallen lassen, machte einen Satz nach vorn, klatschte zu Boden und schlitterte mehrere Meter weiter.
Matts Waffe teilte fast lautlose Hiebe aus. Der Panzer des Reptils klaffte auf, als die winzigen Sprengladungen der Projektile faustgroße Löcher rissen, aus denen dunkles Blut spritzte und das Eis nässte.
Die jungen Jäger fragten nicht, woher die Hilfe kam. Sie schrien triumphierend auf und stürzten sich mit gezückten Säbeln und Messern auf die zuckende Bestie, die noch immer heftig mit dem Schwanz um sich schlug. Doch es war nur noch ein Todeszucken, denn gleich darauf, die erste Klinge hatte es kaum durchbohrt, warf es sich auf den Rücken, streckte die Tatzen in die Luft und verendete mit einem kehligen Röcheln.
»Wooooow«, sagte Yellow Kid beeindruckt und schaute Matt aus großen Augen an. »Warum haste nich gleich gesacht, dasde ne Knarre has? Da hättich mich doch viel sichrer gefühlt.«
... und mich mit deiner Armbrust gleich zu Anfang über den Haufen geschossen, vervollständigte Matt in Gedanken.
»Danke, Alta«, sagte der junge Jäger, der sich als erster mit dem Säbel auf die Bestie gestürzt hatte, und klopfte Matt auf die Schulter. »Ohne dich hätts Probleme gegeben«
»Schätz ich auch, Alta«, sagte Matt.
Der junge Bursche musterte den hoch gewachsenen Mann im Thermoanzug aus intelligenten Augen.
»Wie heißte, Alta?«
»Er heißt Maddrax«, sagte Yellow Kid, bevor Matt antworten konnte.
»Hastn komischen Namen, Alta«, sagte der Jäger.
»Ich bin Pancake Kid.« Er zupfte sich an der Nase, die so schwarz war wie der Rest seines Gesichts. Matt schätzte ihn auf etwa zwanzig Jahre. »Falls du Hunger hast…« Pancake Kid grinste und zeigte ein lückenhaftes Gebiss. »Aber wer hat das nicht? Wir laden dich zum Futtern ein. Und deinen Kumpel natürlich auch.« Er deutete auf das Reptil, das seine Genossen
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