031 - Weltfeind Nr. 1
schon zerlegten.
»Danke, Alta«, sagte Matt ermattet.
»Gegrillte Echse«, sagte Yellow Kid und leckte sich hungrig die Lippen.
»Yummyumm.« Er strich sich über den Bauch.
***
Hackers Beine lagen, wie üblich, auf der Schreibtischplatte. Und wie üblich, wenn er nicht gerade vor einem Computer saß und arbeitete, war er damit beschäftigt, ein neues Abenteuer von Jim Trash zu goutieren. Die Geschichte, in die er diesmal vertieft war, schien besonders spannend zu sein, denn es machte dreimal Ping, ehe er den Kopf hob und einen Blick auf den Monitor zu seiner Rechten warf. Dann runzelte er die Stirn. Die Botschaft, die ihm gerade übermittelt worden war, hatte es in sich.
Hacker bestätigte mit einem Tastendruck den Erhalt der Meldung, dann legte er das Jim-Trash-Heft beiseite und aktivierte ein Visaphon. Sekunden später tauchte auf dem Bildschirm Blacks kantiges Gesicht auf. Er schien geschlafen zu haben, denn seine Augen zeigten einen leichten Schleier und sein kurzes blondes Haupthaar stand ein wenig ab. Hacker hatte nur kurz Gelegenheit, die prächtigen Muskeln des Mannes zu bewundern, denn schon zog er sich einen weißen Pulli über den Oberkörper.
»Yeah?« Black klang etwas unwirsch, aber das hatte bestimmt damit zu tun, dass nach der Expedition und der langen Verfolgungsjagd noch viel Arbeit auf ihn gewartet hatte und er noch nicht ganz ausgeschlafen war.
Hacker unterdrückte einen Seufzer. Er schaute sich gern ein prächtig gebautes Mannsbild an, aber in seinem momentanen Umfeld gab es leider nur wenige, die dafür Verständnis hatten. Früher, als er noch mit der Gang von Pancake Kid um die Häuser gezogen war, war das anders gewesen. Doch hier, in den Räumen unter dem John F. Kennedy Center lebten nur wenige Menschen und außer ihm standen alle auf Frauen. Wie dumm.
»Eine Meldung von Mr. Eddie«, sagte Hacker freundlich.
»West Potomac Park?«
Erstaunlich, dieses Gedächtnis. Black war über den Standort jedes einzelnen Feldagenten bestens informiert. Er kannte auch den fünfhundert Jahre alten Stadtplan auswendig, jede nicht mehr existierende Straße und jedes in der letzten Eiszeit zerquetschte Gebäude. Es hatte vermutlich etwas mit seinem genetischen Erbe zu tun. Wie auch seine ungeheuren Körperkräfte. Und seine prächtigen Muskelberge, deren Anblick Hacker immer wieder entzückte.
Hacker nickte. »So ist es, Mr. Black.«
»Fein«, sagte Black. »Und wären Sie so freundlich, mir die Botschaft zu übermitteln?«
Hacker zuckte zusammen. »Aber natürlich.« Er hüstelte verlegen. »Sie lautet: Person gesichtet, auf die Beschreibung von Commander Matthew Drax zutrifft. Hält sich momentan in Gesellschaft von Pancake Kids Bande auf. Ort: Nördlich vom Tidal Basin. Mutmaßliches Ziel der Gruppe: Das Museum of Natural History.«
»Gegenüber vom Smithsonian Institute, richtig?«, fragte Black und schlüpfte in seine Hosen.
Bevor Hacker nickte, zauberte er mit einem weiteren Tastendruck den Stadtplan Washingtons auf den Bildschirm. »In der Tat. Zwischen Independence und Constitution Avenue.«
»Ich danke Ihnen, Mr. Hacker.« Black schaltete ab. Hacker seufzte und wandte sich wieder Jim Trash zu.
***
Als Black sich angekleidet hatte, verließ er den Raum, trat in einen kahlen Gang und klopfte an die Nebentür. Kurz darauf wurde sie von innen geöffnet und Mr. White, dessen Augen ebenso verquollen waren wie die seines Gegenübers, schaute ihn an. Sein Haupthaar war nicht zerzaust, denn es war kürzer als das von Black und lag wollig an seinem Kopf an, wie ein Käppchen.
»Die Pflicht ruft, Mr. White«, sagte Black und informierte ihn über Eddies Meldung. »Ziehen Sie sich an. Wir müssen uns beeilen, damit Drax uns nicht durch die Lappen geht oder die andere Seite ihn wieder reinholt, bevor wir ihn erwischt haben.«
»Ich hab grad so schön geträumt«, murrte White und zupfte sich an der Nase.
»Vernehme ich etwa eine gewisse Renitenz in Ihren Worten, Mr. White?«, sagte Black tadelnd.
»Aber nicht doch«, sagte White. »War nur so 'ne Redensart.« Er deutete in Richtung seiner Kleider.
»Wenn Sie gestatten?«
Black nickte und kehrte in seine Unterkunft zurück. Zehn Minuten später traf er sich mit White an der Stelle, an der sie ihre Fellmäntel und Waffen deponiert hatten. Kurz darauf gesellten sich zwei junge Männer und ein Mädchen im Alter von sechzehn bis achtzehn Jahren zu ihnen. Sie waren ebenso gekleidet und trugen bereits Rucksäcke mit Marschverpflegung. Hacker
Weitere Kostenlose Bücher