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031 - Weltfeind Nr. 1

031 - Weltfeind Nr. 1

Titel: 031 - Weltfeind Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Kopf. »Aber es ändert nichts an meinem Entschluss. Ich gehe.«
    H ymes zuckte die Achseln.
    Gleich, dachte Matt, drückt er einen Knopf unter seinem Schreibtisch. Dann stürmt ein WCA- Kommando hier rein und mit meiner Freiheit ist es aus.
    Doch er wartete vergebens.
    »So sehr ich es auch bedauere«, sagte Präsident Hymes, »ich will Sie nicht festhalten.« Er lehnte sich in seinen Sessel zurück. »Melden Sie sich bei Captain Chambers. Dort werden Sie Kleidung, Waffen und Lebensmitteln ausgerüstet. Ich wünsche Ihnen viel Glück, Mr. Drax.«
    Auch nachdem der kleine Bildschirm erloschen war, saß Matt noch mit offenem Mund da…
    ***
    Es war ein deprimierendes Gefühl, für die Festnahme eines Menschen verantwortlich zu sein, über den man nur das wusste, was man von einem Politiker erfahren hatte, der sich auf paranoide Militärs verließ.
    Auch wenn Blacks Festnahme Matt nur indirekt anzurechnen war er hatte schließlich nichts von dem Peilsender unter seiner Haut gewusst, der es Crow ermöglicht hatte, ständig seinen Standort zu bestimmen, er fühlte sich irgendwie für den Mann verantwortlich, der nun in den Tiefen des Pentagons schmachtete und vom Weltrat verhört wurde.
    Es war nur konsequent gewesen, sein Bündel zu packen und zu verschwinden. Die Fahrt im Zug des Präsidenten hatte man ihm verwehrt. Stattdessen brachte ihn ein Panzerfahrzeug zur Stadtmauer. Die Torwächter waren, wie Captain Chambers ihm versichert hatte, über seine »Einwanderung« informiert und würden ihn unbehelligt lassen. Matt warf einen Blick aus dem Tank, der nach der schaukelnden Fahrt über die Bundesstraße 29 nun das Ufer des zugefrorenen Potomac River in Höhe der Theodor Roosevelt Memorial Bridge erreichte. Hier stoppte das Gefährt für die Brücke war es eindeutig zu schwer.
    Die Fahrerin wandte sich um und gab ihm mit einer stummen Handbewegung zu verstehen, er solle aussteigen. Sie hatte während der Fahrt kein Wort gesprochen, und Matt fragte sich schon, ob man ihn zur Unperson gemacht hatte.
    Auf der rechten Seite öffnete sich eine Luke. Kalter Wind fegte hinein. Matt stand auf und trat ins Freie. Er trug seine alte Uniform, vor der man die Rangabzeichen entfernt hatte, darüber einen wärmenden Pelzmantel. In seinem Gurt steckte ein Driller, und er hatte genug Munition, um über den Winter zu kommen.
    Da die behelmte Fahrerin keine Anstalten machte, ihm beim Entladen des Gepäcks zu helfen, nahm er die Sache allein in Angriff.
    Zuletzt lud er den kleinen Kunststoffschlitten aus, der ihm dazu dienen sollte, sein Zeug in eine sichere Unterkunft zu bringen. Es war wohl angebracht, wenn er eine Weile in Washington blieb. Er musste sich dringend über einige Dinge klar werden. Dass Hymes ihn tatsächlich hatte ziehen lassen, hatte ihn verblüfft. Nun wusste er wirklich nicht mehr, wem er glauben sollte.
    Wer war der Böse in diesem Spiel?
    »Die Bösen«, hatte Victor Hymes zum Abschied gesagt und Matt die Hand gedrückt, »sind immer böse. Aber was die Guten angeht… Wer weiß?«
    Matt hatte ihm zugesichert, irgendwann zurück zu kommen und die Gespräche über die englischen Communities und den Kontakt zu Europa fortzuführen.
    »Fertig?«, fragte die Fahrerin, als Matt das letzte Paket aus dem Panzerwagen genommen hatte. Ihre Stimme kam durch den Außenlautsprecher ihres Helms und klang leicht verzerrt.
    Matt nickte.
    »Pass auf dich auf, Matt«, sagte sie. Die Tür schloss sich zischend. Der Motor röhrte auf. Der Wagen setzte sich in Bewegung und wendete.
    Matt schaute fassungslos hinter dem Fahrzeug her. Er hatte Daynas Stimme trotz der Verzerrung erkannt. Der schwere Tank fuhr nun wieder Arlington entgegen. Gleichzeitig setzte heftiger Schneefall ein, sodass das Gefährt schon nach einer halben Minute im Gestöber dicker weißer Flocken verschwunden war.
    Matt wandte sich um und betrat die Brücke, die ihn nach Washington hinüber führte…
    ***
    Abraham Lincoln schaute von seinem hohen Podest auf Matt hinab. Er war zwar von Grünspan überwuchert und stark bemoost, sah aber noch immer so aus, wie Matthew ihn in Erinnerung hatte: dürr, hoch aufgeschossen, mit einem mageren Gesicht, einem dichten Bart und dem unvermeidlichen Zylinder auf dem Kopf.
    Nachdem irgendwann die hohen Tore des Memorials verlustig gegangen waren, konnte man ihn auch von hier draußen gut sehen.
    »Tja, Abe«, sagte Matt und zupfte sich an seinem linken Ohr, »man kann halt nicht alles haben: Amerika und einen hohen Lebensstandard;

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