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031 - Weltfeind Nr. 1

031 - Weltfeind Nr. 1

Titel: 031 - Weltfeind Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Berlin-Köpenick, Deutschland. Beförderung zum Commander 2007, Dienstnummer MD-1980-0106-C23…
    Wenigstens würde man jetzt nicht mehr daran zweifeln, dass er tatsächlich aus einer fünfhundertfünf Jahre zurückliegenden Vergangenheit kam. Wenngleich er das Wie selbst nicht beantworten konnte, schlicht weil er es nicht wusste. Nur dass
    »Christopher-Floyd« ursächlich dafür verantwortlich sein musste, war klar: Der Zeitsprung hatte stattgefunden, als die Druckwelle des Kometen die Jets erfasst und über jeden Messwert hinaus beschleunigt hatte.
    Was ansonsten mitgewirkt hatte ein Zeitriss, ein Wurmloch, eine Dimensionsverschiebung war reine Spekulation.
    Matthew schüttelte die nutzlosen Gedanken ab, schaute sich um und musterte die Einrichtung seines Quartiers. Ihm war klar, dass es in jedem Bunker in jedem Land Raumprobleme geben musste und er sich glücklich schätzen konnte, überhaupt ein Einzelzimmer bekommen zu haben. Aber auch in dieser Hinsicht war der Regierungsbunker ein Novum.
    Denn seine Bewohner konnten sich anders als die Technos in Europa auch auf der Oberfläche frei bewegen, ohne dass ihre Immunschwäche sie dahin raffte. Das gelang ihnen mit einem Serum, das sie vor gut dreißig Jahren entwickelt hatten. Jeder Bunkermensch trug einen schmalen Plasikbehälter bei sich, aus dem die gelbliche Flüssigkeit in kleinsten Dosierungen permanent in Höhe des Brustbeins in seine Blutbahn abgegeben wurde. War der Tropf mit dem Serum leer, musste er erneuert werden.
    Ob auch andere Bunkerzivilisationen der Ex-USA über das Serum verfügten, wusste Matt nicht. Es würde zu seinem ersten Eindruck vom Weltrat passen, wenn man diese Errungenschaft für sich behalten hätte.
    Schon der Name: Weltrat! Klang irgendwie nach Größenwahn. Aber in dieser Hinsicht waren seine Landsleute ja nie sonderlich bescheiden gewesen.
    Ob es nicht auch in anderen Ländern »Welträte« gab? König Roger von England fiel Matthew ein. Die englischen Communities hatten auf ihn nicht den Eindruck von »Weltsheriffs« gemacht. Im Gegenteil war man dort auf Zusammenarbeit bedacht. Das war auch der Grund gewesen, warum Matt und Aruula sich auf den Weg nach Meeraka gemacht hatten: um Kontakt zu den dortigen Bunkerzivilisationen aufzunehmen. Aber vielleicht gab es ja in den ehemaligen GUS-Staaten einen Weltrat, der Lust darauf hatte, ein Imperium zu errichten. Matt fragte sich, was aus den Mächtigen in den diktatorischen und religiösfundamentalistischen Staaten geworden war.
    Er faltete die Hände und ließ seine Knöchel knacken. Wieder kehrte der Gedanke an »Mike« zurück und an dessen Hintermänner. Wer war diese unbekannte Gruppe, die ihn in die Simulation eingeschleust hatte? Mike hatte von einer Widerstandsgruppe gegen den selbstherrlichen Weltrat gesprochen. Sollte er versuchen, Kontakt mit ihnen aufzunehmen…
    Und plötzlich durchzuckte es Matt wie ein Blitz.
    Was ihm hier durch den Kopf ging, waren eindeutig konspirative Gedanken, die sich gegen den Weltrat wandten! Was, wenn Mikes Auftritt auch nur ein Bestandteil des Programms gewesen war, erschaffen vom Weltrat, um seine Loyalität zu testen? Wenn man jetzt, in dieser Sekunde, den Vermerk »Verräter« unter seine Akte setzte?
    Wenn sich alles, was er jetzt erlebte… immer noch in der virtuellen Welt abspielte?
    Matt wurde übel.
    Er wusste es nicht…!
    ***
    Die fünfzehn Monate in der Wildnis hatten Matts Sinne mehr geschärft als die zweiunddreißig Lebensjahre zuvor. Nicht zuletzt Aruula hatte ihm in dieser Zeit eine Menge beigebracht, was dem Überleben dienlich war. Als Angehörige eines Nomadenstammes hatte sie kämpferisches Geschick und wusste ein Schwert zu führen. Und sie verfügte über eine ungewöhnliche Fähigkeit, die sie Lauschen nannte. Matt hielt ihre Gabe für eine Form der Telepathie. Sie hatte Aruula befähigt, seine Sprache in nur wenigen Wochen zu erlernen, indem sie seine Worte mit den Bildern verglich, die gleichzeitig in seinem Geist entstanden waren.
    Diese Gabe wünschte Matt sich, als er sein Quartier in dieser Nacht verließ, um durch die Bunkergänge zu spazieren. Er konnte nicht schlafen. Zu viel ging ihm im Kopf herum.
    Zu seiner Überraschung hielt niemand ihn auf. Er erspähte auch keinen Wächter. Offenbar eine Geste des »good will«, zu der sich Präsident Hymes befleißigt fühlte, um Matts Vertrauen zurück zu gewinnen.
    Nicht zur ersten Mal wunderte sich Matthew, dass er in der riesigen Anlage bisher nur so wenigen

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