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0313 - Ein gefährlicher Job

0313 - Ein gefährlicher Job

Titel: 0313 - Ein gefährlicher Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein gefährlicher Job
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kochte sich morgens seinen Kaffee selbst und ließ die Villa durch eine Reinigungsfirma in Ordnung halten.
    Das Tor war immer geschlossen. Rassallo musste selbst aussteigen und sich über die Sprechanlage melden.
    Dann erst wurde das Tor geöffnet, und er konnte den Thunderbird durch den großen Garten zur Villa fahren.
    Harrys Gorilla erwartete uns, führte uns durch die Halle zum Arbeitszimmer des Big Boss. Eine halbe Minute später stand ich dem Mann gegenüber, für den ich seit fünf Monaten arbeitete, ohne ihn jemals während dieser Zeit gesehen zu haben.
    Im Grunde genommen war es nicht weiter erstaunlich, dass ich ihn noch nie gesehen hatte. Ich arbeitete in der Rackett-Abteilung, und diese Abteilung wurde von Laurens Harvest kommandiert, der sie leitete, als wären die Racketts seine eigene Gang. In Wahrheit war Harvest nur der Statthalter vom Big Boss.
    Der Chef saß hinter seinem Schreibtisch. Er war nicht groß, eher untersetzt und auch nicht mehr jung. Sein Haarwuchs war spärlich und von einem rötlichen Blond, aber wenn man in seine Augen blickte,-dann wusste man sofort, was mit ihm los war. Ihre Farbe spielte zwischen grau und gelb, und die Pupille war nur so groß wie ein Stecknadelkopf.
    Neben Jurryll Fladow saß eine Frau, eine sehr schöne Frau. Sie trug eine dreireihige Perlenkette um den Hals und ein halbes Dutzend Ringe an den Fingern. Ihr glänzend schwarzes Haar fiel in schweren Wellen in den Nacken. Die Haut schimmerte in mattem Braun, und ihre fast schwarzen Augen wurden von langen Wimpern beschattet. Für eine Frau schien sie recht groß zu sein, vielleicht sogar einen oder zwei Zoll größer als Jurryll Fladow. Alles in allem sah sie aus wie eine Mexikanerin aus altem spanischem Adelsgeschlecht, aber ich wusste, dass sie Joan Wryght hieß, aus der Bronx kam und vom Big Boss aus einem drittklassigen Nightclub geholt worden war.
    Der Chef musterte mich lange und schweigend. Schließlich zog er den linken Mundwinkel hoch und knurrte: »Setz dich!«
    Ich ließ mich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch sinken.
    »Raus, Joan!«, sagte Fladow.
    Sie stand sofort auf und schickte sich an zu gehen.
    »Du auch Harry!«
    Rassallo sah den Chef erstaunt an.
    »Aber warum?«, muckte er auf. »Ist das nicht eine Sache, bei der ich…«
    Big Boss sah ihn nicht mal an.
    »Raus!«, wiederholte er. Rassallo drehte sich auf dem Absatz um und ging wütend.
    ***
    Fladow wartete, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte.
    »Einen Drink, Rod?«, fragte er.
    »Gerne, Boss!«
    Er produzierte eine Whiskyflasche und ein Glas aus dem Seitenfach seines Schreibtisches und schob mir beides über die Tischplatte zu.
    Ich bediente mich. Es war ein schottischer Whisky, alt wie ein Urgroßvater.
    Fladow wartete, bis ich mir die erste Portion einverleibt hatte.
    »Ich höre, du schießt gut«, sagte er.
    Ich lächelte geschmeichelt. Hin und wieder hatten ein paar Jungs, die wie ich in der Rackett-Abteilung arbeiteten, ein kleines Wettschießen veranstaltet, und ich hatte nicht schlecht dabei abgeschnitten.
    »Zeig mir deine Kanone!«, verlangte der Chef.
    Ich nahm sie aus dem Schulterhalfter und gab sie ihm. Es war eine Smith & Wesson, 38er-Special, das gleiche Modell, das die G-men als Dienstwal'fe benutzten.
    Jurryll befingerte die Kanone fachmännisch.
    Er streckte den Arm aus, kniff ein Auge zu und zielte, den Finger am Drücker. Die Mündung zeigte über die Schreibtischplatte hinweg auf meine Stirn.
    Ich fühlte, wie mir der Kragen eng wurde. Dass Big Boss früher eigenhändig beseitigt hatte, wer immer ihm im Weg stand, war allgemein bekannt. Ich legte die Hände auf die Stuhllehne, um den Stuhl wegzustoßen und unter dem Schreibtisch verschwinden zu können, falls der Boss auch noch den Sicherungsflügel zurückschob.
    Er tat es nicht. Er warf mir meine Kanone aus dem Handgelenk zu, und ich fing sie auf.
    »Du kennst Sam Debro?«, fragte er.
    »Ich habe ihn einige Male gesehen, wenn er zu Harvest kam.«
    »Du weißt, welche Rolle er in meinem Verein spielt?«
    »Nicht genau, Boss, aber sicherlich ist es eine wichtige Rolle.«
    »Er ist meine rechte Hand.«
    Ich gab einen Hochachtungspfiff von mir.
    Der Boss beugte sich vor. Seine graugelben Augen funkelten mich an.
    »Ich möchte, dass du Debro umlegst«, erklärte er gelassen.
    Ich fuhr von meinem Stuhl hoch.
    »’ne ziemliche Überraschung, Boss«, stammelte ich »Ich dachte, dafür hätten Sie Harry Rassallo und seine Leute. Warum geben Sie ihnen nicht den

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