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0314 - Elektronische Hölle

0314 - Elektronische Hölle

Titel: 0314 - Elektronische Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dritte Welt und war, beruflich bedingt, viel auf Reisen.
    Da seine Frau vor drei Jahren an einer Überdosis Schlaftabletten gestorben war, lebten Vater und Sohn allein in der Villa, die ziemlich versteckt auf einer Anhöhe lag und von den sanften Bergen des Taunus umgeben war.
    Ein Gärtner, eine Köchin, ein Dienstmädchen gehörten zum Personal und manchmal auch Leibwächter, denn es hatte Leute gegeben, denen die Geschäfte des Mannes überhaupt nicht gefielen und ihm Killer auf den Hals schickten.
    Broicher überlebte.
    Und auch sein Sohn.
    Mike war ein Einzelgänger. Dazu hochintelligent, ein technisches und mathematisches Genie. Er war Computer-Fan und ein Fachmann für Video.
    Geld spielte bei den Broichers keine Rolle, und so hatte sich Mike etwas leisten können, das wohl einmalig auf der Welt war, und das er als sein großes Geheimnis hütete.
    Es befand sich im atombombensicheren Keller, in seinem Reich, das kein anderer betreten durfte. Nicht einmal sein Vater, der übrigens daran auch kein Interesse hatte.
    Ellen, das Hausmädchen, räumte wieder ab. Sie arbeitete schon zehn Jahre bei den Broichers und fragte sich, weshalb sie das eigentlich tat.
    Vielleicht der guten Bezahlung wegen, menschliche Wärme hatte sie von den Leuten nie zu spüren bekommen.
    »Ihr Vater kommt bald wieder«, sagte sie. »Wissen Sie das, Mike?«
    »Ja.«
    »Und wissen Sie auch, daß er morgen abend Gäste hat?«
    »Nein.«
    »Ich wollte es Ihnen auch nur gesagt haben.«
    »Ja, das haben Sie jetzt.« Broicher schaute die Frau an und sah eine Person, deren Haare in den letzten Jahren grau geworden waren.
    Auch Falten hatten sich in die Haut gegraben. Ellen wirkte verbittert, wie eine Frau, die am Leben keinen Spaß mehr hatte. Sie bemerkte den Blick und schaute zu Boden, während sie das Tablett hochnahm und daran dachte, daß sie sich manchmal vor diesem jungen Mann fürchtete. Ja, Mike konnte ihr Angst einjagen, und sie hielt sich nicht gern in seiner Nähe auf. Deshalb war sie froh, als sie mit dem gefüllten Tablett wieder gehen konnte und den großen Speiseraum durch die offenstehende Doppeltür verließ.
    Mike schleuderte die Serviette auf den Tisch und schüttelte den Kopf.
    »Ignoranten!« zischte er. »Alles sind verdammte Ignoranten. Sie wissen gar nicht, wo es langgeht. Aber ich weiß es. Ja, ich weiß es.«
    Er öffnete den Mund und lachte abgehackt.
    Dann stand er auf.
    Ruckartig geschah dies. Er stemmte sich hoch, schob den Stuhl zurück und reckte sich. Jetzt lächelte er sogar, denn er dachte daran, daß er bald wieder im Keller sein würde.
    In seinem Reich…
    Auf leisen Sohlen verließ er das Eßzimmer. Mike trug stets Turnschuhe und Jeans. Sie gehörten praktisch zu seiner Standardkleidung. Er dachte darüber nach, daß sein Vater am nächsten Abend Gäste eingeladen hatte. Ihn störte es nicht weiter, im Gegenteil, vielleicht war jemand dabei, den er nicht mochte.
    Das würde ein Spaß werden…
    Broicher tat etwas, das selten bei ihm vorkam. Er lächelte. Nachdem er den Speisesaal verlassen hatte, wandte er sich nach links.
    Dort befand sich der Lift.
    Sein Vater hatte ihn einbauen lassen, denn er stellte die Verbindung vom Haus zum atombombensicheren Keller her und damit auch zum Reich des Mike Broicher.
    Dieser Keller war für das Personal gesperrt. Nur die Broichers durften hinein, und innerhalb des Kellers gab es einen Raum, der Mike allein gehörte.
    Seine Werkstatt! Sein Reich, seine Experimentierstube. Hier heckte er seine Pläne aus, hier war er der King.
    Kaum ein Geräusch hörte er, als ihn der Lift in die Tiefe brachte.
    Ein kurzes Rucken zeigte an, daß die Kabine stoppte.
    Die Tür öffnete sich.
    Mike stieg aus.
    Ein Betongang nahm ihn auf. Darin unterschied sich der Bunker in nichts von anderen seiner Art. Dieser hier war vielleicht größer und besaß dickere Schutzmauern, ansonsten war alles gleich.
    Er wandte sich nach rechts und ging bis zum Ende des Ganges.
    Licht brannte hier immer. Die Leuchtstoffröhren klebten unter der Decke. Sie sahen aus wie lange, dünne Arme.
    Die Tür zu seinem Raum konnte nur er aufschließen. Den Schlüssel trug er an einer Kette um den Hals. Er holte ihn hervor und schob ihn waagerecht in das flache Schloß.
    Drei Umdrehungen brauchte er. Innerhalb des Schlosses ertönte ein leises Klicken, dann war die Tür offen.
    Sie ließ sich leicht nach innen schieben, und Mike Broicher betrat sein Reich.
    Der Blick des Eintretenden fiel sofort auf das Prunkstück des

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