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0314 - Elektronische Hölle

0314 - Elektronische Hölle

Titel: 0314 - Elektronische Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verstand.
    Er schnellte plötzlich hoch, drehte sich dabei, stand jetzt vor mir und starrte mich mit dem Blick eines Wahnsinnigen an, während ihn der Todesnebel von hinten umfing, als bestünde er aus zahlreichen, weißgrauen Armen.
    »Raus hier!«
    Broicher torkelte vor. Sein Gang hatte keine Kraft mehr. Er stierte an mir vorbei, während er dennoch einen Schlüssel aus der Tasche holte und zur Tür wankte.
    Ich sah ihn nicht, er fiel dagegen, und ich vernahm den Schlag.
    Dann kratzte ein Schlüssel im Schloß, während ich mich verzweifelt bemühte, die verdammten Fesseln loszuwerden und mir Jane Collins von den Monitoren zwanzigmal zugrinste.
    Wieder lockerten sich die Fesseln, aber noch hielten sie. Von der Tür her vernahm ich grauenhafte Laute. Mike Broicher hatte sie ausgestoßen. Als ich dieses Stöhnen, Wimmern und verzweifelte Klagen horte, wußte ich gleichzeitig bescheid.
    Er hatte es nicht geschafft.
    Noch einmal warf ich mich nach vorn. Diesmal mit aller mir zur Verfügung stehenden Kraft.
    Die Stricke peitschten förmlich auf. Damit hatte selbst ich nicht gerechnet, war von einem plötzlichen Druck befreit, konnte mich nicht mehr halten, fiel nach vorn, dem Nebel entgegen.
    Ich hatte das Kreuz!
    So rasch wie möglich holte ich es hervor und sah, daß sich der Nebel dorthin zurückzog, wo er auch hergekommen war. Er verschwand innerhalb der Bildschirme und damit auch im Würfel.
    Jane Collins sprach zu mir. »Diesmal habe ich dir das Leben gerettet, Geisterjäger. Vergiß es nicht. Ich bleibe keinem etwas schuldig, auch dir nicht. Und Asmodis hat zu spüren bekommen, daß mit mir zu rechnen ist…« Sie setzte noch ein Lachen hinterher, bevor sie verschwand.
    Ich wollte mich ausruhen. So ziemlich am Ende meiner Kräfte, brauchte ich eigentlich Ruhe, die ich mir jedoch nicht erlauben konnte.
    Den Helm riß ich ab und schleuderte ihn weg.
    Dann stand ich auf.
    Vor der Tür lag Mike Broicher.
    Nein, er war kein Mensch mehr, sondern ein Skelett.
    Der Todesnebel hatte ganze Arbeit geleistet!
    Die Rufe meiner Freunde Suko und Will rissen mich aus der Lethargie. Ich ging zur Tür und stellte fest, daß Mike nicht mehr dazu gekommen war, den Schlüssel herumzudrehen.
    Das erledigte ich.
    Suko und Will fielen mir fast in die Arme, und auch ein dritter Mann war bei ihnen.
    Walter Broicher betrat den Raum, schaute sich um und fragte:
    »Wo ist mein Sohn?«
    Ich deutete auf das Skelett.
    Walter Broicher blieb steif wie eine Statue stehen. Er starrte auf die Reste, drehte sich herum und stemmte den Kopf gegen die kühle Wand.
    Wir hörten ihn weinen.
    Für uns war ein schrecklicher Fall beendet. Wie Walter Broicher damit fertig wurde und welche Schuld er sich selbst zuweisen mußte, das war nicht mehr unsere Sache.
    Wir hörten später, daß er noch in derselben Nacht die Multivisions-Wand mit einer Spitzhacke zertrümmert hatte.
    Das war wohl die beste Lösung…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 305 »Im Rattentempel«

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