0316 - Der Sprung ins Verderben
seinem Versteck Er hoffte, daß sich die Wilden nicht zu sehr erschreckten und ihn angriffen. Aber schließlich hatte er die gleiche Hautfarbe wie sie.
Sie sahen ihn und griffen sofort zu ihren Waffen, aber dann ließen sie die erhobene Arme wieder sinken. Wahrscheinlich war es die fremdartige Bekleidung, die sie stutzen ließ Sie sagten nichts, bewegten sich nicht und blieben reglos und abwartend stehen. In ihren Gesichtern lag eine gespannte Erwartung und ein wenig Ratlosigkeit.
Ras hob die linke Hand und streckte die Flache den Wilden entgegen. In der rechten Hand hielt er den Strahler. Mit ihm konnte er notfalls die ganze Gruppe in tiefen Schlaf versetzen.
Ras konnte jetzt bei genauer Betrachtung feststellen, daß seine Hautfarbe heller war als die der Höhlenmenschen. So etwa mochten seine Vorfahren einst ausgesehen haben, vor zehntausend oder gar hunderttausend Jahren. Aber wenn er sich auch in einer anderen Dimension aufhielt, so doch nicht in der Vergangenheit.
Oder doch...?
Gut, und wenn schon, dann aber keine achttausend Lichtjahre vom Entmaterialisationspunkt entfernt!
„Fürchtet euch nicht" sagte er langsam und deutlich. Vielleicht verstanden sie wenigstens den Sinn seiner Worte und hörten heraus, daß er keine feindseligen Absichten gegen sie hegte. Er schob den Strahler lose in den Gürtel, behielt aber die Hand in der Nähe des Griffs. „Ich bin froh euch getroffen zu haben."
Sie standen bewegungslos und lauschten dem Klang seiner Stimme In ihren Mienen spiegelte sich Erstaunen und Unentschlossenheit wider. Sie konnten ihn nirgends einstufen, das verwirrte sie. Er war keiner von jenen, die sie angriffen oder ihre Herden vertrieben. Er gehörte nicht zu ihren Erbfeinden, denen sie lieber aus dem Weg gingen. Er war ein völlig fremder Mann.
Und Fremde tötete man besser.
Der Älteste der Sippe hob die Hand und gab das Zeichen. Ohne ein Wort zu sagen, nahm er die Holzkeule fester in die Hand und ging Ras entgegen. Zwei Meter vor ihm blieb er stehen, wartete - dann schwang er die Keule, um das klobige Ende auf den Kopf des Fremden herabsausen zu lassen.
Ras erriet rechtzeitig, welcher Art die Begrüßung sein sollte. Blitzschnell riß er den Strahler aus dem Gürtel und streckte den Häuptling mit einem einzigen Schuß nieder Der Wilde ging zu Boden und rührte sich nicht mehr. Er würde mindestens drei Stunden tief und fest schlafen.
Die übrigen Männer zögerten. Sie mußten annehmen, ihr Anführer sei tot, das Opfer einer unbekannten und unheimlichen Waffe, die Lichtblitze verschleuderte. Einer Waffe gegen die man mit Speeren, Pfeilen oder Keulen nicht ankam.
Da begriffen die Jäger sofort und hüteten sich, eine verdächtige Bewegung zu machen. Aus einer der Höhlen kam eine ältere Frau herbeigelaufen und warf sich über den Häuptling. Ras wollte den Versuch unternehmen und ihr mitteilen, daß ihr Mann nicht tot sei, aber er wußte nicht, wie er das anstellen sollte. Er ging ein paar Schritte zurück, behielt die Waffe im Anschlag und beobachtete, was weiter geschah.
Die Frau hatte den Kopf auf der Brust des vermeintlichen Toten liegen, plötzlich mußte sie seinen Herzschlag gehört haben. Ihr Gesicht verriet zuerst Verwunderung, dann Freude Sie schnatterte ein paar Worte, und ohne sich um Ras zu kümmern, nahmen vier Männer den paralysierten Anführer und schleppten ihn in eine der Höhlen.
Die übrigen Jäger blieben abwartend stehen.
Einer von ihnen, anscheinend der Älteste, trat einen Schritt vor, ohne Ras aus den Augen zu lassen.
Er blieb stehen und legte seinen Speer auf die Erde. Dann folgte ein Steinmesser und schließlich der Bogen mit dem leeren Köcher. Er richtete sich wieder auf, legte die Arme gekreuzt vor die Brust und verneigte sich.
Alle anderen Jäger legten ebenfalls ihre Waffen nieder.
Ras atmete auf. Er schob den Strahler in den Gürtel zurück. Für die Wilden mußte er nach der relativ harmlosen Demonstration so etwas wie ein Halbgott sein.
„Euer Häuptling ist nicht tot. Er wird in kurzer Zeit wieder erwachen." Er sprach langsam und mit Betonung, allerdings ohne Hoffnung, daß ihn jemand verstehen würde. „Wir wollen Frieden schließen."
Er kreuzte ebenfalls die Arme vor der Brust, dann trat er auf den Eingeborenen zu und streckte ihm die Hand entgegen. Obwohl das sicherlich eine unbekannte Geste war wurde ihr Sinn begriffen.
Der neue Häuptling nahm die Hand und erwiderte den Druck.
Als er zu sprechen begann, fand Ras diesmal mehr Worte,
Weitere Kostenlose Bücher