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0316 - Krakenfluch

0316 - Krakenfluch

Titel: 0316 - Krakenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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versprühte, erkannte Naduri, daß es sich nicht um einen Menschen handelte.
    Der Höllensohn, auf den er gewartet hatte, war gekommen um die Seele des Wissenschaftlers zu fordern. Doch Naduri hatte ihn erwartet und alle Vorbereitungen getroffen. Kampflos konnte der Teufel diese Seele nicht greifen.
    »Er ist hier. Aber nicht zu sprechen!« sagte Naduri und spielte das Spiel des Dämons mit. »Gehen Sie also wieder. Mister Masters ist sehr krank!«
    »Ich werde ihn heilen, ich bin Arzt!« stellte sich Manona vor.
    »Und wo ist der weiße Kittel?« fragte der Medizinmann.
    »Was soll die närrische Frage?« brach es aus Manona heraus. »Wir tragen niemals die Farbe weiß!«
    » Aber wir! « erklang die Stimme Naduris. Mit zwei Griffen schleuderte er den braunen Kittel beiseite. Darunter trug er ein Gewand aus blendendem Weiß, das die Lichtstrahlen der untergehenden Sonne zu reflektieren schien. Das Kleidungsstück floß in weiten Falten bis zu den Knöcheln herunter und war um die Hüften von einem einfachen, weißen Strick zusammengehalten.
    »Was soll der Mummenschanz!« heulte Manona auf. Die Gestalt des Touristen zerfloß und nahm die abstrakte Form an, die Owen Masters gesehen hatte.
    Manona, der Dämon, wollte seine ganze Macht demonstrieren. Er spürte, daß der Mann mit dem weißen Gewand über bestimmte Kräfte verfügte.
    Doch konnte er sie nicht richtig einschätzen.
    »Es ist das Zeichen meines Standes!« sagte Naduri ruhig. »Siehe in mir einen jener Männer, die man als die ›Väter vom Orden der Reinen Gewalt‹ bezeichnet. Überall in der Welt sind wir unerkannt und folgen unseren Sternen. Alle Glaubens- und Religionsgemeinschaften sind in unserem Kreis vertreten. Denn wir haben alle nur das eine Ziel vor Augen. Wir wollen die Menschheit vor den Höllenpferden bewahren. Und wir stellen uns den Dämonengeschöpfen entgegen, die es wagen, Seelen zu ergreifen, die ihnen nicht wirklich verfallen sind. Dazu gehören auch die Sünder, die im Angesicht des Todes ehrliche Reue beweisen!«
    »Dann beginne damit, Mensch!« heulte Manona. »Denn wenn du mir den Weg sperrst, dann stehst du an der Schwelle des Todes. Ich will die Seele, die sich mir verschrieben hat – auf den heutigen Tag. Ich habe einen Pakt!«
    »Ich weiß!« sagte Naduri. »Doch die Hölle hat keine Leistung gegeben. Und damit ist der Pakt nur einseitig erfüllt. Fort mit dir, Teufel. Zur Hölle hinab. Du hast auf diese Seele kein Anrecht. Weiche von hier – oder du mußt mit mir kämpfen!«
    »Dann zeige deine Kraft!« heulte der Dämon und sprang den Gegner an. Doch kaum hatte er das Gewand ergriffen, begann er aufzuheulen. Der Stoff war für ihn so heiß wie Höllenfeuer.
    »Soll ich dir meine ganze Kraft zeigen?« fragte Naduri. »Oder genügt dir das, um von deinem Opfer abzulassen!«
    »Du hast diese Kraft nicht in alle Ewigkeit!« fauchte Manona bösartig.
    »Das ist wahr!« nickte der Medizinmann. »Nach drei Tagen sind meine Kräfte erschöpft. Doch dann ist es für dich sinnlos, mich zu bekämpfen. Denn meine Seele kannst du nicht in die Hölle zerren. Und der Teufelspakt ist nur an diesem einen Tage gültig. Wenn dieser Mann hier also auf der Insel bleibt und in jedem Jahr am selben Tage sich unter meinen Schutz begibt, dann hat die Hölle keine Möglichkeit, seine Seele zu fordern. Jedenfalls dann nicht, wenn er von Satans Gefolge keine Erfüllung des Vertrages wünscht.«
    »Ich will nur, was mir zusteht!« knurrte Manona. »Gib es mir, oder…!«
    »Ich gebe es dir nicht und vorbei kannst du nicht, Dämon!« sagte Naduri mit volltönender Stimme. »Nicht am heutigen Tage! Für heute bist du die Seele los, die du erhaschen wolltest!«
    »Aber morgen – morgen werde ich mich schrecklich rächen!« brüllte Manona. »Du hast große Kräfte und ich spüre sie nur zu gut. Darum werde ich sie nicht mit dir messen, Verwegener. Der Bann, der mich aus dem Körper des Kraken vertrieb, war nur von kurzer Dauer, da er nicht von einem der Meister ausgesprochen wurde. Ich werde dahin zurückkehren und zu den Eingeborenen gehen. Sie werden mich in dem Kraken als ihren Gott verehren!«
    »Der ewige Versucher!« nickte Naduri. »Vom Allerhöchsten hat der Mensch die freie Entscheidung bekommen, auf die Ränke und Verführungen der Hölle hereinzufallen.«
    »Du kannst diesen Plan nicht durchkreuzen!« kicherte der Dämon vergnügt. »Du kannst dir von hier oben ansehen, wie sie mich anbeten. Und wenn sie das getan haben, werden sie mir Opfer

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