0316 - Krakenfluch
Gegner an Land übermächtig war. Er mußte seine Beute ins Wasser zerren und sie dort verzehren. Mit hüpfenden Sprüngen versuchte der Krake, die See zu erreichen. Und er war schnell – aber Professor Zamorra war schneller. Er spurtete los.
Mit langen Sätzen überholte er die Bestie und schnitt ihr den Fluchtweg in die Unendlichkeit des Ozeans ab.
Der Krake grölte ihm Worte entgegen, die er nicht verstehen konnte.
Mit beiden Händen hielt er das Schwert und stürzte auf die Bestie zu. Die Spitze des Schwertes drang genau zwischen die Augen des Ungeheuers und versank in der Gallertsubstanz. Mit hohlem Kreischen brach der Krake zusammen.
Der Junge brüllte auf, als die unheimlichen Kräfte des Polypen im Todeskampf an seinen Gliedern zerrten. Er spannte die Muskeln an und versuchte, so lange wie möglich Widerstand zu leisten. Schon glaubte er, einen glühenden Schmerz bis zu seinem Herzen vordringen. Das war das Ende… das Versagen der Kräfte …
Viermal schlug Professor Zamorra zu. Viermal durchschnitt das Schwert, das durch Stein schneidet, die Körpersubstanz des monströsen Kraken.
Mit dem Gallertsekret total überschüttet brachten sie sich vor den letzten Todeszuckungen der Bestie in Sicherheit.
Manona, der Dämon, war vernichtet. Und das Krakenmonstrum war endgültig tot. Professor Zamorra nahm sich vor, die Forschungsergebnisse des Doktor Masters zu vernichten. Niemals wieder sollte ein Mensch so vermessen sein, ein ähnliches Ungeheuer heranzüchten zu wollen.
Und Owen Masters war von dem Wunsch, ein perfektes Wesen erschaffen zu wollen, für alle Zeit geheilt. Naduri, der auf Gedankenbasis den Kampf verfolgt hatte erklärte ihm, daß der Dämon, der seinen Pakt besaß, vernichtet war. Er, Doktor Owen Masters, war wieder frei von seinem Höllenpakt, da die Hölle ihm nichts gegeben hatte. Und Manona, der einstige Dämon, war jetzt in den Schlünden des Abyssos, der für die Höllenwesen so etwas wie die Unterwelt, das gestaltlose Nichts, darstellt.
Doktor Owen Masters nahm Loana in seine Arme und küßte sie.
Für beide würde ein neues Leben beginnen, das sie gemeinsam leben wollten.
***
Professor Zamorra und Nicole Duval verließen mit Michael Ullich und Sabine Janner die Insel Koro-Koro. Doch erst, als sie langsam hinter ihnen zu versinken schien, atmeten sie auf.
Zu plastisch war das Geschehen der letzten Stunden noch vor ihren Augen. Denn die Menschen, die sie von einem grausigen Alpdruck befreit hatten, waren ihnen überhaupt nicht dankbar dafür, daß sie ein Wesen getötet hatten, das göttliche Verehrung und Menschenopfer beanspruchte.
Mit herrischen Worten hatte sie der Häuptling von der Insel gewiesen. Er hatte völlig vergessen, daß er ohne das tapfere Eingreifen der Freunde dem Kraken zum Opfer gefallen wäre.
»Urlaub und Erholung. Das ist das, was ich benötige!« stieß Sabine Janner hervor. »Da ist man in der Südsee, wo man richtig Urlaub machen kann – und dann gibt es eine Todesgefahr nach der anderen!«
»Wir sind schon daran gewöhnt!« lächelte Nicole Duval, die sich mit dem blonden Mädchen angefreundet hatte. »Spätestens alle zwei Wochen gibt es irgend welche turbulenten Ereignisse. Ich hoffe nur, daß wir auf der Kreuzfahrt unsere Ruhe haben!«
»Eine Kreuzfahrt!« sagte Sabine Janner verträumt. »Eine Kreuzfahrt durch die Südsee mit einem Traumschiff. Das möchte ich auch mal machen!«
»Kannst du gern haben!« mischte sich Michael Ullich ein, der gerade sein Transfunkgespräch mit Carsten Möbius in Frankfurt beendet hatte. Denn der hatte Professor Zamorra einen kleinen, aber leistungsfähigen Sender mitgebracht, den sie vorher ganz bewußt auf Château Montagne vergessen hatten.
»Ich kann was gern haben?« fragte Sabine.
»Na, die Kreuzfahrt!« rief Michael Ullich. »Ich darf noch jemanden mitnehmen, hat Carsten gesagt. Und dich lade ich dazu ein!«
»Jetzt mal Klartext!« mischte sich Professor Zamorra ein. »Was ist nun genau los?«
»Stephan Möbius ist gestern wieder im Büro aufgetaucht und hat sein Söhnchen total entnervt vorgefunden!« erzählte Michael Ullich grinsend. »Und da hat er ihm einen Urlaub ganz dringend empfohlen. Carsten hat sich für die Südsee entschieden. Er sei schon mal hier gewesen!«
»Ja, er hat schon für diverse Urlaubsunterbrechungen gesorgt!« lächelte Nicole. »Aber es war gut so. Denn sonst würde der Höllenkrake heute noch die Insel tyrannisieren und die Hölle hätte ihren Triumph!«
»Sag bloß
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