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0316 - Krakenfluch

0316 - Krakenfluch

Titel: 0316 - Krakenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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hell wie die Sonne glänzt, auf die Brust drückst.«
    Dabei wies er auf den Schwertknauf, um den der Krake seinen Tentakel geringelt hatte, »dann hast du mich getötet. Und dann zerfalle ich in einzelne Teile, die etwas bequemer zu verspeisen sind.«
    Das gab den Ausschlag. Auch wenn er eine gewisse Intelligenz besaß, war der Krake doch immer noch ein Tier. Eine gigantische Freßmaschine der Natur.
    »Ich werde… tun wie du gesagt hast!« preßte der Krake hervor.
    »Damit ich schnell zu meinem Mahl komme!«
    »Guten Appetit!« sagte Michael Ullich, der vor Freude fast aufgeschrien hätte, als der Krake einen anderen Tentakel um die Klinge des Schwertes legte und die Waffe mit dem Knauf voran auf seine nackte Brust zuschob. Die lederartige Haut und die Gallertsubstanz gaben so weit nach, daß die Schneide des Schwertes nicht ohne besonderen Drück hineinschnitt.
    Der Junge schob seinen rechten Arm in die Nähe seiner Brust. Das Gelenk der linken Hand wurde von einem Fangarm gehalten und ein anderes Tentakel ringelte sich um seinen Oberschenkel. Er mußte Ruhe bewahren und den Kraken in Sicherheit wiegen bis zu dem Augenblick, wo das Schwert in Griffnähe war.
    Wenn der Krake zu früh erkannte, daß er hereingelegt worden war, dann war es zu spät…
    ***
    Manona, der Dämon, tobte. Er hatte die Kontrolle über den Kraken verloren und mußte seinen Plan ändern. Doktor Owen Masters auf diese Art in die Hölle zu verschleppen.
    Jetzt hatte der Vasall Astaroths wieder seine Tarnexistenz angenommen und lauschte ins Nichts. Doch an dem verwüsteten Ort, wo die Ruine von Owen Masters Hütte stand, war er nicht zu verspüren.
    Manona lauschte auf die Herzschläge des Wissenschaftlers. Denn ein Dämon, der sein Opfer jagt, benutzt den Herzschlag als Spur wie ein Hund den Geruch.
    Manona hörte viele Herzschläge und es dauerte einige Zeit, bis er den richtigen Schlag herausgefunden hatte. Im Gegensatz zu den anderen Menschen auf der Insel, die in heller Panik zu sein schienen, war der Herzschlag von Owen Masters sehr ruhig.
    Dafür gab es nur eine einzige Erklärung. Owen Masters schlief…
    Oder er war nicht bei Bewußtsein. Doch das war vollständig gleichgültig.
    Manona wollte nicht länger zögern. Er mußte im Inneren des Kraken seine Aufgabe erfüllen. Die Menschen hier auf dieser Insel mußten in ihm Dengei, die Große Schlange verehren. Sie mußten ihn anbeten und ihm Opfergaben spenden.
    Opfer wie in den Tagen ihrer Vorväter, Und die Ahnen der Insulaner waren vor mehr als hundert Jahren Kannibalen…
    ***
    Michael Ullich wartete so lange, bis der Knauf des Schwertes seine Brust berührte. Dann griff er rasch und beherzt zu. Ein Ruck und die Klinge schnitt durch den Fangarm, der sich darum geringelt hatte.
    Übelriechendes Sekret floß heraus und überträufelte seinen nackten Körper.
    Der Körper des Kraken zuckte zusammen. Ein gräßliches Heulen kam aus seinem Rachen. Keine Worte – nur Schmerzgebrüll.
    Der Junge nutzte die Schrecksekunde der Bestie, die ihm blieb und ließ die Klinge kreisen. Ein Hieb auf den Tentakel, der seine linke Hand hielt.
    Der angeschnittene Fangarm ringelte sich schmerzgekrümmt zusammen und ließ los. Bevor die Bestie reagierte, hatte der Junge zugestoßen und die Spitze der Waffe ins Fleisch des Tentakels gestoßen, das seinen Oberschenkel umringelte.
    Schmerzgepeinigt ließ ihn der Tintenfisch fallen. Ullich rollte sich rückwärts ab und entging der Körpermasse, die sich auf ihn herabsenken wollte.
    Einige Sprünge rückwärts. Dann stand er, das Schwert mit beiden Händen nehmend, wieder in Kampfposition.
    »Komm ran. Bringen wir es zu Ende!« knirschte er.
    Im nächsten Moment nahm der Polyp die Herausforderung an. Ullich sah, wie er sich mit der Kraft aller acht Fangarme aufwärts schnellte.
    Der Krake sprang hoch in die Luft.
    Wie ein gigantischer Fallschirm senkte sich sein Körper auf den Jungen herab. Die acht Arme waren gespreizt und dort, wo der Aufprall erfolgen mußte, war der Schädel der Bestie.
    Genauer genommen war da der aufgerissene Rachen.
    Michael Ullich sah von oben herab den Tod auf sich herabsinken.
    Ausweichen war unmöglich. Die Gallertsubstanz des Körpers mußte ihn unter sich begraben. Und der Schnabel zielte genau dorthin, wo sein Kopf war…
    ***
    »Ist ein gewisser Owen Masters hier?« wurde Naduri, der Medizinmann barsch angeredet. Der Mann, der sich vor ihm aufbaute, glich einem der amerikanischen Touristen. Doch an der heißen Kälte, die er

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