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0316 - Krakenfluch

0316 - Krakenfluch

Titel: 0316 - Krakenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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unnötiges Einnehmen von Medizin. In der modernen Wissenschaft wird jedes kleine Unwohlsein sofort mit Tränken oder Pillen und Tabletten bekämpft. Innere Abwehrstoffe des Körpers werden dadurch vernichtet, bevor sie den Heilprozeß beginnen können. Und das liegt nur daran, weil eure Ärzte es nicht verstehen, die Patienten wirklich zu begreifen. Wir Medizinmänner können das!«
    »Dann helfen Sie bitte diesem Mann, zu Kräften zu kommen. Doktor Naduri!« bat Sabine Janner, der einfach keine bessere Bezeichnung für den Medizinmann einfallen wollte. »Wenn der Krake zurückkommt…!«
    »Ich weiß davon!« sagte der Medizinmann. »Loana hat mir alles gesagt!«
    »Aber sie hat doch den Mund nicht aufgemacht!« stieß Sabine hervor.
    »Intensive Strömungen von Gedanken kann ich erkennen und ihren Sinn verstehen!« sagte Naduri. »So habe ich eben auch euer Gespräch belauscht. Doch die ersten Gedanken Loanas habe ich gespürt, als sie hier die Hütte dieses Mannes zusammenbrechen sah. Ich habe sofort alles Notwendige zusammengerafft und bin hierher geeilt!«
    »Sie können… den Riesenkraken besiegen?« fragte Sabine Janner ungläubig.
    »Nicht den Kraken an sich!« Die Maske Naduris wurde ernst. »Es ist ein Wesen aus Fleisch und Blut. Doch was in ihm wohnt – das werde ich bekämpfen. Ich werde es wagen, dem Teufel entgegenzutreten, wenn er die Seele dieses Mannes fordern wird. Und das wird nicht lange dauern. Jenseits des Waldes wo die Felsen ansteigen, die den Kern dieser Insel bilden, habe ich meine Höhle. Dorthin werde ich ihn bringen. Da ist er sicher… wenn es für ihn überhaupt so etwas wie Sicherheit gibt. Es wird ein harter Kampf, wenn er tatsächlich einen Pakt mit den Dämonen mit seinem Blut geschrieben hat!«
    »Aber er ist so schwer!« sagte Sabine Janner. »Wir können ihn unmöglich tragen. Wir müssen warten, bis er erwacht!«
    »Niemand wird ihn tragen!« sagte Naduri. »Ich schaffe ihn schon alleine dorthin. Für euch wird es hier zu gefährlich!«
    »Und was sollen wir tun, o hoher Naduri?« mischte sich Loana ein.
    »Geht in euer Dorf!« sagte der Medizinmann. »Dort seid ihr sicher. Alle beide. Denn mich wird der Teufel, der in dem Kraken haust, bald angreifen. In meiner Höhle habe ich die Mittel, mich richtig zu verteidigen. Wenn das Höllenwesen im Inneren des Polypen vernichtet ist, dann ist die Gefahr vorbei. Geht jetzt!«
    Die letzten Worte sprach Naduri so fest, daß es keinen Widerspruch gab.
    Loana nickte Sabine Janner zu und ergriff ihre Hand. Ein warnender Blick des Südseemädchens zeigte Sabine, daß sie nicht mehr reden sollte.
    Über die Schulter blickend sah die Geologin, daß der Medizinmann über der regungslos liegenden Gestalt des Wissenschaftlers gebeugt stand und die Hände über ihn hielt. Sie erkannte, wie der Körper von Doktor Masters langsam emporschwebte.
    Dann zog sie Loana hinein ins Dickicht des Waldes…
    ***
    Die letzte Parade mit dem Tauchermesser ließ die stählerne Klinge zerbrechen.
    Mit wütendem Knurren schleuderte der Junge das nutzlose Heft des Messers beiseite. Nun hatte er keine Waffe mehr gegen den Kraken.
    Das, was aus dem Rachen des Ungeheuers drang, konnte man mit viel Phantasie als Gelächter entziffern.
    Verzweifelt wägte Michael Ullich seine Chancen ab. Diesen Kampf konnte er nicht gewinnen. Er mußte fliehen und auf eine bessere Gelegenheit warten. Vorher aber wollte er versuchen, das Schwert wieder zu erbeuten. Die Klinge war zu wertvoll, als daß man sie dem Kraken überlassen konnte.
    »Töten… töten…!« knarrte die Stimme des Kraken wieder. »Mit dem Schwert werde ich dich töten. Warte nur … ich fange dich … und dann wirst du mein Mahl werden…!«
    »Wenn ich in die Nähe des Schwertes will, dann muß ich mich von ihm fangen lassen!« dachte Michael Ullich. »Wenn’s schief geht…!«
    Den Rest wollte er lieber nicht denken. Er mußte handeln, so lange seine Kräfte noch nicht ganz erschöpft waren.
    Er tat, als ob er strauchelte. Sofort kroch einer der Tentakel auf ihn zu. Zwar hätte Michael Ullich die Zeit gehabt, sich beiseite zu rollen, aber er wollte sich packen lassen. Nur so kam er in die Nähe des Schwertes, das der Krake über ihn schwang. Doch er ließ es nicht herabsausen.
    Der Polyp fiel auf den Bluff herein. Er nahm an, daß sein Opfer kraftlos sei und nun seine Stunde da war. Michael Ullich tat so, als versuche er, wegzukriechen, während sich der Krake langsam wieder herabsenkte.
    Einer seiner Fangarme

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