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0317 - Okastras Grusel-Keller

0317 - Okastras Grusel-Keller

Titel: 0317 - Okastras Grusel-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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als er seine Deckung verließ und sich aufrecht hinstellte. Sein Blick glitt noch einmal über den Totenacker, den er überqueren mußte, denn er hatte sich als Ziel die kleine Kapelle am anderen Ende ausgesucht.
    Keine Sekunde länger zögerte er. Wenn er im Schutz der Kapelle stand, konnte er auch sehen, wer sich von der anderen Seite und über den Weg näherte.
    Vorsichtig setzte er seine Schritte. Unter den Sohlen knirschten kleinere Steine, wenn sie vom Druck zerbrochen wurden. Alles war hier steinig.
    Auf diesem Totenacker räumte niemand auf. Man ließ ihn so, wie er schon vor vielleicht hundert Jahren gewesen war.
    Es gab so etwas wie einen Hauptweg. Der englische Agent näherte sich darauf seinem Ziel.
    Rechts und links befanden sich die Gräber. An ihren Kopfenden erkannte er die Steine. Sie stachen oft wie kantige Finger aus dem trockenen Felsboden hervor. Wahrscheinlich hatte man die Gräber sogar in das Gestein sprengen müssen.
    Stumme Zeugen des Todes, so kamen dem Engländer die Grabsteine vor. Er konnte sich kaum vorstellen, wieder einmal in einem fremden Land zu sein. Der Himmel schien derselbe zu sein, und die Sterne leuchteten ebenso wie über Suffolk, seiner Heimat.
    Nur seine Schritte hörte er. Sie unterbrachen die Stille dieser gespenstischen Umgebung. Einmal passierte er einen besonders auffälligen Grabstein. Er zeigte einen viereckigen Klotz, eine Art Podest, auf dem ein Engel stand.
    Der hielt ein Schwert in der rechten Hand, und in seiner linken lag ein Totenschädel aus Stein.
    Die Figur war so detailgetreu, daß der einsame Spaziergänger erschrak, obwohl er gedacht hatte, daß ihn so leicht nichts aus der Bahn werfe konnte.
    Und so ging er weiter.
    Schon nach wenigen Schritten reichte er den ersten Schlagschatten der Kappellenmauer. Er sah die Holztür, deren Außenhaut verwittert war.
    Für einen Moment überlegte er, ob er sich vielleicht in der kleinen Kirche verbergen sollte, drückte die Klinke nach unten, stieß die Tür auf und hörte schon das widerliche Knarren. Hastig zog er die Tür wieder zu. Hoffentlich war dieses verräterische Geräusch nicht auch von anderen vernommen worden.
    Nein, er wollte in die Kapelle gehen.
    An der Breitseite des kleinen Gebäudes wuchsen karge Sträucher.
    Darwoods Hosenbeine streiften an ihnen entlang, und er fand in der Mauer eine kleine Nische, in die er genau hineinpaßte, wenn er sich ein wenig duckte.
    Mit dem Rücken preßte er sich gegen das Gestein und sah über seinem Kopf ein kleines Eisengitter, auf dem eine Marienfigur stand. Davor schaute aus der Öffnung einer fingerschmalen Vase der Stiel einer Rose mit verwelkten Blättern hervor.
    Hier würde er warten.
    Henry Darwood überprüfte noch einmal seine Waffen. Die Schnellfeuerpistole war okay, auch die kleine Kamera, und das Stilett trug er ebenfalls bei sich.
    Jetzt konnten die anderen kommen. Er wollte sie bei der Übergabe packen und auch schießen, wenn es nötig war.
    Gern hätte er eine Zigarette geraucht, doch er traute sich nicht, einen Glimmstengel anzustecken. Das Glühen wäre zu verräterisch gewesen.
    Und so wartete er.
    Sekunden reihten sich aneinander. Sie wurden zu Minuten. Manchmal frischte der Wind für einen Moment auf. Dann fuhr er über den Friedhof, wirbelte Staub hoch, glitt über die Grabsteine sowie an den Steinen der Kapelle vorbei. Er traf auch den einsam stehenden Mann, der das Gefühl hatte, von zahlreichen Händen gestreichelt zu werden.
    Düster war der Himmel.
    Scharf hob sich der Mond vor dem schwarzen Hintergrund ab. Er stand dort wie eine blasse Zitrone. Und seine Ränder schimmerten nach wie vor so seltsam bläulich.
    Sarazenen-Mond…
    Wieder dachte der Engländer an die Worte des Einheimischen und stand plötzlich wie eingefroren da, als er das Läuten vernahm.
    Über ihm war es aufgeklungen. Die Totenglocke!
    Sie bimmelte!
    Henry Darwood kannte alle fünf Erdteile. Er hatte sich an den Brennpunkten der Welt herumgeschlagen, war im Iran gewesen, kannte die Wüsten Arabiens und die Kälte der Tundra. Er hatte in einem argentinischen Gefängnis gesessen und in Nicaragua ein Waffendepot gesprengt. Nie zuvor bei all seinen gefährlichen Abenteuern hatte er ein Gefühl wie in diesen Augenblicken gespürt, als er den Klang der unheimlichen Totenglocke vernahm.
    So dünn, so schaurig, so unheimlich…
    Der Klang hüllte den einsamen Bergfriedhof ein. Er kam dem Mann aus England vor, als wollte er die Toten rufen, die tief in ihren Gräbern lagen und

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