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0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti

0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti

Titel: 0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erkennen. Als er versuchte, die Hintergründe zu erfassen und auch das Gesicht der schwarzhaarigen Frau genauer zu sehen, versagten seine Kräfte. Er erwachte aus der Vergangenheitsschau, als habe ihn jemand mit einem kräftigen Stoß in die Wirklichkeit zurückgeschleudert.
    Rao-Toa schüttelte den Kopf.
    Eine Frau hatte den Alten ermordet. Es war unfaßbar.
    Eine schwarzhaarige Frau! Es gab unzählige schwarzhaarige Frauen jeden Alters auf Tahiti.
    Aber es gab nur sehr wenige, die von dem Alten und seinen geheimnisvollen Kräften wußten. Nur sehr wenige, die ahnten, daß er Magie beherrschte und einsetzte, nur wenige, die von dem Geheimbund wußten.
    Und es gab nur eine, von der Rao-Toa wußte, daß sie den Alten persönlich kannte, denn er hatte sie einmal gesehen, als er etwas zu früh zur Schulung kam. Es war noch nicht lange her. Der Alte war nicht einmal verärgert gewesen, er hatte nur langsam den Kopf geschüttelt und nach dem Stand der Sonne geschaut. Die schwarzhaarige Frau, die Rao-Toa gesehen hatte, von der er aber nicht wußte, wer sie war und wie sie hieß, war eine Schülerin wie er.
    Eine Welt brach zusammen.
    Eine Schülerin hatte den Alten ermordet.
    Rao-Toa kniete in der Asche neben dem verkohlten Leichnam, und er weinte um seinen Meister, und er weinte auch, weil er nicht verstand, wie jemand die magischen Kräfte zum Bösen einsetzen konnte. Zum absoluten Bösen überhaupt, zum Mord.
    Tränen und Asche mischten sich miteinander, und etwas geschah.
    ***
    Während Zamorra sich in den weißen Anzug und das rote Hemd warf, unter dem er wie üblich das Amulett, Merlins Stern, trug, tat Nicole sich doch etwas schwerer, bis sie sich zur weißen Seidenhose, Stiefeln im Western-Look und einer hauchdünnen Bluse durchrang, die durchsichtig genug war, Nicoles ganze Schönheit zu zeigen. Zamorra lächelte. Wahrscheinlich lag sie mit dieser Auswahl genau richtig. Er konnte sich nicht vorstellen, daß auf Leclercs Empfang mehr als äußerst lässige Eleganz und ein wenig Sex gefragt waren. Er ließ den Mietwagen wieder Vorfahren und klemmte sich hinters Lenkrad, um Leclercs Villa anzusteuern. Er hatte sich den Weg noch einmal eingehend beschreiben lassen, konnte ihn also überhaupt nicht verfehlen.
    Nicole war es, die ihn bat, anzuhalten.
    »Hast du etwas vergessen?« fragte er überrascht. Aber Nicole schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie. »Aber ich habe da etwas gespürt.«
    Ein wenig medial begabt war sie schon immer gewesen, und seit sie vorübergehend schwarzes Blut in den Adern besessen hatte, hatten sich ihre Para-Gaben verstärkt. Wenn sie etwas spürte, dann war da auch etwas. Seltsam nur, fand Zamorra, daß die feinen Schwingungen, um die es sich handeln mußte, seinem Amulett entgingen. Es machte sich nicht bemerkbar, blieb völlig ruhig und kalt.
    »Konntest du es erkennen?« fragte Zamorra leise.
    »Ich versuche es«, sagte sie. »Ein… ein fremder Geist suchte etwas. Er wollte Kontakt. Es war, als sei er aus seinem Körper gelöst worden.«
    »Seltsam«, sagte Zamorra, nur um etwas zu sagen.
    »Ja«, sagte Nicole. »Sehr seltsam. Ein körperlosgewordener Geist… und doch hat er einen Körper… oder zwei? Nein. Und… er ist positiv. Keine dämonische Existenz.« Sie drehte den Kopf, entspannte sich und lächelte Zamorra befreit an. »Nichts, was bedrohlich werden könnte.«
    Zamorra atmete hörbar durch.
    »Ich hatte schon gefürchtet, wir würden schon wieder in einen Fall hineinrutschen. Dabei habe ich die Nase langsam voll. Wir kommen aber auch nicht einmal dazu, uns ein paar Tage lang zu erholen. Immer geschieht irgend etwas, und wenn es nur darum geht, daß einer unserer ältesten Gegner mal wieder meint, uns aufspüren zu müssen.«
    »Von diesem Geist haben wir nichts zu befürchten«, wiederholte Nicole. »Er ist positiv und harmlos.«
    Zamorra löste die Bremse, legte den Gang ein und ließ das Mercedes-Cabrio davonjagen. Der Wagen schluckte die Unebenheiten der »Staatsstraße« und glitt wie eine Sänfte dahin. Der Fahrtwind, der über die Windschutzscheibe schlug und über die Seiten herein kam, ließ das Haar fliegen.
    Schließlich erreichten sie die Privatstraße, die zum Anwesen der Leclercs führte. Zamorra ging mit dem Tempo herunter, um die breite Pracht richtig genießen zu können. Es war eine Allee mit hohen Palmen, und rechts und links neben der Fahrbahn waren zwischen den Palmen auch noch bunt blühende Ziersträucher gepflanzt.
    In der Ferne schimmerte ein

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