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0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti

0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti

Titel: 0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das allerdings mein Problem sein. Du siehst fantastisch aus.«
    »Ich weiß«, wehrte sie kühl ab.
    »Himmel noch mal, was ist mit dir los?« fuhr er sie an. Er konnte nicht mehr länger an sich halten, seinen Ärger nicht mehr länger in sich hineinfressen. »Du tust gerade so, als wären wir die bittersten Feinde und seit zwanzig Jahren geschieden.«
    »Vielleicht«, sagte sie schnippisch, »wäre diese Vorstellung die beste, Olivier, ich bin zu der Überzeugung gekommen, daß ich mich von dir trennen möchte.«
    »Du bist verrückt«, keuchte er. »Total verrückt. Begreifst du nicht, daß ich dich liebe? Und du liebst mich doch auch, sonst hätten wir nicht geheiratet.«
    »Das war einmal«, beschied sie ihm. »Die Zeiten ändern sich.«
    Er war bestürzt. »Das kann doch nicht dein Ernst sein, Lydie! Du treibst böse Scherze mit mir. Was ist mit dir los?«
    »Mit mir? Nichts. Aber du bist fade geworden, langweilig. Du ermüdest mich.«
    »Ein anderer Mann steckt dahinter«, sagte er bitter. »Wer? Wer ist es? Was kann er dir mehr bieten als ich?«
    »Wenn du das selbst nicht weißt, tust du mir leid«, sagte sie und ließ ihn einfach stehen.
    Olivier Leclerc ballte die Hände. Er glaubte, vor einem endlos tiefen Abgrund zu stehen, und jeder weitere Schritt konnte ihn nur vorwärts bringen, weil hinter ihm eine massive Felswand aufragte.
    Lydie, dachte er verzweifelt. Geliebte Lydie - warum tust du mir das an? Warum nur?
    ***
    Rao-Toa blieb wie angewurzelt stehen, als er die Lichtung erreichte. Dort, wo mitten im Wald immer die kleine Holzhütte des Alten gestanden hatte - war nur noch Asche!
    Verkohltes Gebälk hier und da, ein schwarzgebrannter Blecheimer, ein gemauerter Herd. Das war alles, was übriggeblieben war.
    Die Hütte des Alten war niedergebrannt!
    Der junge Mann, einer der Schüler des Alten, konnte es nicht fassen. Minutenlang starrte er das erschreckende Bild an, bis es endlich bis in sein Bewußtsein vordrang. Die Hütte des Alten, in der er schon so viel gelernt hatte und noch viel mehr hatte lernen wollen, existierte nicht mehr.
    Und der Alte?
    »He, Alter!« schrie Rao-Toa. »He, melde dich! Steckst du hier irgendwo? Hast du dich im Gebüsch verkrochen? Alter, wo bist du?«
    Es kam keine Antwort.
    Zögernd trat er näher an die Asche heran. Die dumpfe Angst sprang ihn an, daß der Alte tot sein mochte. Der Alte, von dem niemand wußte, wie er wirklich hieß. Er hatte seinen wahren Namen immer streng geheim gehalten, wie es die Regeln befahlen, denen er und seine Schüler unterlagen.
    Rao-Toa begriff nicht, was hier geschehen war. Wie hatte es zu dieser Katastrophe kommen können? Der Alte war immer sehr vorsichtig gewesen, was die Ausübung der Magie anging; kaum jemals hatte er seine Fähigkeiten wirklich angewandt, und er hatte die Schüler immer gewarnt.
    Oder hatte es einfach einen Überfall gegeben?
    Nein, daran glaubte Rao-Toa nicht. Der Alte besaß nichts, was man ihm hätte rauben können.
    Plötzlich sah der Schüler, wovor er sich insgeheim gefürchtet hatte. Skelettreste. Hier war ein Mensch in der Hütte verbrannt. Aber der Alte war doch nicht so gebrechlich gewesen, daß er nicht hätte entfliehen können, und so, wie seine sterblichen Überreste lagen, war er auch nicht im Schlaf von dem Feuer überrascht worden.
    Rao-Toa kniete neben ihm nieder.
    Er mußte wissen, wie der Alte gestorben war!
    Bei jeder Bewegung wirbelte er Flugasche auf, die seine Schleimhäute reizten. Er hustete und nieste, aber er zwang sich zur Ruhe und zu äußerster Konzentration. Seine Fähigkeiten waren im Vergleich zu denen des Alten mikroskopisch, aber vielleicht reichte das aus, was er bei ihm gelernt hatte.
    Und er wandte diesen Zauber nicht für sich an, sondern für die Allgemeinheit. Alle sollten erfahren, wie der Alte gestorben war. Vielleicht ließ sich daraus lernen. Falls der Alte einen Feind hatte, der ihn tötete und verbrannte, so konnte man sich, wenn man ihn kannte, vor ihm hüten.
    Rao-Toa zog mit einem Stöckchen die Kreise und Linien in die Asche. Dann versetzte er sich in Trance und löste seinen Geist teilweise aus dem Körper. Mit Augen, die nur dem Geist gehörten, griff er in die Vergangenheit und versuchte, die grauen Schleier zu durchdringen, die das Verborgene umgaben.
    Er sah Schemen.
    Da war eine schwarzhaarige Frau. Ein Streit. Der Alte bat sie, etwas nicht zu tun. Doch sie lachte. Sie tötete den Alten, und sie setzte danach die Hütte in Brand. Mehr konnte Rao-Toa nicht

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