0319 - Der Phantomsender
gemacht hatten.
Seit dreißig Minuten warteten sie darauf, daß sich der Phantomsender wieder melden würde. Sie befanden sich auf einem kleinen Felsplateau, das sich zwei Meter über den Wipfeln des zehn Meter hohen Buschurwaldes erhob und nahezu vegetationslos schien, bis auf den blühenden Strauch, der, eng an einen übermannshohen Felsen gelehnt, anscheinend genügend lange Wurzeln entwickelt hatte, um Feuchtigkeit und Nährsalze dem Boden zu entziehen.
Der Wind brachte glühendheißen Odem auf das Plateau herauf, in dem die kopfgroßen, rubinroten Blüten des Strauches leise zitterten; das Klingen der „Windharfe" war leise. Es klang wie erstickt unter der unwahrscheinlichen Hitze.
Der Blick wurde vom grellen Doppellicht der Sonnen getrübt, zumal diese auf verschiedenen Wellenlängen ihre Strahlen aussandten und seltsame Effekte hervorriefen.
Die drei Männer ö ffneten die Helme nur, wenn sie sich unterhielten; ansonsten schlossen sie sich in den Kampfanzügen ein, deren Klimaanlagen bis zum äußersten beansprucht wurden, um eine annehmbarere Atmosphäre zu schaffen, als sie draußen herrschte.
Blinzelnd starrte Melbar Kasom zum Himmel auf; die vorgeschalteten Filter ließen dies zu, wenn auch nicht lange. Dann senkte er den Blick und ließ ihn über die kleine Flache des Felsplateaus gleiten.
Ganz am Rande seines Blickfeldes glaubte er eine Bewegung erkannt zu haben. Als er genauer hinsah, brummte er enttäuscht. Offenbar litt er schon an Halluzinationen.
Nach wie vor rührte sich nichts.
Nach wie vor stand der blühende Strauch zwischen den beiden Felsen.
Und in diesem Augenblick fühlte der USO-Spezialist, wie ihn ein Schauer überlief. Wieder ließ Kasom seinen Blick über das Plateau schweifen.
Nichts!
Ob er Rhodan, und Masut von seiner Entdeckung unterrichten sollte?
Unsinn! entschied er sich. Sie würden ihn nur auslachen.
Wieder glaubte er am Rande seines Gesichtsfeldes eine Bewegung erkannt zu haben.
Verdammt, durchfuhr es den gigantischen Ertruser, sehe ich schon Gespenster? Diesmal hatte er eindeutig eine Bewegung gesehen, konnte allerdings nicht sagen, was sich auf dem Plateau bewegt hatte.
Er beschloß, sich endgültig Gewißheit zu verschaffen. Gegen einen Felsen gelehnt, blickte er starr über dem Kristallwald hinweg, während er gleichzeitig die polierte Fläche eines flachen, zwei Finger breiten und zehn Zentimeter langen Energiemagazins als Spiegel benützte.
Unauffällig drehte er das Magazin in seinen Fingern; er hatte einen ausgezeichneten, wenn auch sehr begrenzten Blick nach hinten. Und dann sah er, wie sich der blühende Strauch ein Stück in ihre Richtung vorschob.
Kasom fuhr herum.
Wenn er es nicht genau gesehen hätte, wäre er versucht gewesen, zu sagen, daß er einer Täuschung zum Opfer gefallen war. Der Strauch stand zwischen den beiden Felsen am hinteren Rand des Plateaus und erzitterte leise unter dem Anprall des Windes.
Das einzige Anzeichen dafür, daß er sich bewegt hatte, bestand darin daß er sich jetzt mehr in der Nähe des linken Felsens befand; vorher stand er genau in der Mitte, wie sich ;der Ertruser erinnerte.
Er klappte die vordere Hälfte des Helmes wie ein Visier hoch und unterrichtete in knappen Worten Perry Rhodan und Masut von seinen Beobachtungen.
Die beiden hatten nichts bemerkt; sie saßen mit dem Rücken zum Strauch.
Leise beratschlagten sie untereinander und behielten dabei den Strauch im Auge. Nach wenigen Minuten stand es fest, daß er sich tatsächlich auf sie zu bewegte.
„Wie kann er uns sehen?" fragte Oro Masut. „Unsere Deflektorschirme sind doch eingeschaltet."
Vielleicht haben sie keinen Einfluß auf das Wahrnehmungsvermögen des Strauches", erwiderte Perry Rhodan.
„Das mag sein", stimmte ihm der USO-Spezialist zu, „wenngleich ich der Meinung bin, daß er uns weniger 'sieht' als fühlt."
„Was ist er?" fragte der Leibwächter des Freihändlerkönigs und deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung des Strauches. „Ein Fleischfresser?"
„Ganz bestimmt", erwiderte Perry.
„Egal, was er ist", meldete sich Kasom zu Wort, „er muß hier verschwinden. Ich fahle mich in seiner Gegenwart mehr als unbehaglich."
„Haben Sie eine Idee?"
Fragend blickte der Großadministrator auf Melbar Kasom.
„Und ob", entgegnete der USO-Spezialist. „Geben Sie acht!"
Der Ertruser erhob sich, bedeutete seinen Gefährten, sich an den Rand des Plateaus zurückzuziehen, während er selbst zum entgegengesetzten Rand huschte.
Nun
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