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032 - Das Monster aus der Retorte

032 - Das Monster aus der Retorte

Titel: 032 - Das Monster aus der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sehe, dann scheinen die Alpträume, unter denen Yondo nach
Aussagen des Psychiaters litt, Wahrheit geworden zu sein. Ein Wesen, das auf
der Stufe zwischen Mensch und Affe steht – es existiert!“
    Er leckte sich über die Lippen und meinte dann: „Ich
werde mich der Angelegenheit mit aller Intensität annehmen. Vielleicht kann
diese...“ Er unterbrach sich, und es fiel ihm offensichtlich schwer, das Wort Frau auszusprechen, so sagte er nur: „Vielleicht kann dieses Geschöpf uns
nähere Hinweise geben...“
    „Und vor allen Dingen würde ich Ihnen empfehlen, noch
einmal nachzuprüfen, womit sich Professor Yondo vor fünf Jahren wirklich
beschäftigt hat. Es scheinen nicht nur Alpträume gewesen zu sein, die ihn
plagten. Vielleicht besuchen Sie ihn einmal in der Anstalt, Keimatse...“ Reima
Tanizaki starrte auf den irren Professor. In den Augen Yondos fieberte ein rätselhaftes Licht.
    „Sie wollen doch nicht sagen, daß dieses Geschöpf – künstlich erschaffen wurde?“ Tanizaki erschrak vor seiner eigenen Stimme. Je länger
er in dieser düsteren Umgebung ausharrte, desto unwahrscheinlicher kam ihm sein
Erlebnis vor.
     
    ●
     
    Yondo lachte. „Sie haben mich schon richtig
verstanden. Die Frau, die an schwersten radioaktiven Verbrennungen einen Monat
nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima starb, war schwanger. Im zweiten Monat.
Ich operierte den Fötus heraus und gab ihm in einer künstlichen Gebärmutter
neuen Lebensraum. Es ist nicht ausgeschlossen, daß ich der erste war, der ein
menschliches Wesen in der Retorte großzuziehen versuchte. Bekannt geworden ist
vor einiger Zeit ein italienischer Professor, dem es gelang, auch außerhalb des
Mutterleibes ein weibliches Ei künstlich zu befruchten und einen Fötus
heranzuziehen. Das Kind entwickelte sich angeblich bis zum neunten Monat.
Danach brach der Professor – angeblich – die Versuche ab. Das künstliche Wesen,
das Menschlein in der Retorte, starb. Es heißt, daß höchste Stellen ihren
Einfluß geltend gemacht hätten, um dieses Experiment zu unterbinden. Aber, so
frage ich mich: Hat der Italiener sein Experiment wirklich abgebrochen?
Existiert – außer meinem Tonko – vielleicht auf dieser Welt noch ein weiteres
Wesen, das in der Retorte groß wurde, ein Homunkulus, ohne Vater und Mutter?
Vielleicht – ich weiß es nicht, ich weiß nur eins: Mein Tonko ist das einzige
Wesen, das eindeutig die Urzüge des Menschen aufweist. Durch gezielt und genau
kontrollierte radioaktive Bestrahlungen, die seine Erbmasse veränderten, gelang
mir dieses großartige Experiment. Seit Jahren warte ich auf den entscheidenden
Augenblick. Ich habe große Schwierigkeiten auf mich nehmen müssen. Nach den
ersten Versuchen, die ich in den abgelegenen Gebirgen des Yama-Guchi-Gebietes
durchführte, schaffte ich das winzige Wesen schließlich nach Tokio in mein
altes Haus und baute mir mein Labor auf. Mehr als zehn Jahre konnte ich
ungestört arbeiten, ehe das unsinnige Gerede aufkam. Es gelang mir rechtzeitig,
Tonko noch einmal in die Guchi- Gebirgsgegend zu transportieren, ehe die
Polizei kam und mein Haus auf den Kopf stellte, aber nichts Wesentliches fand.
Mich aber nahm man fest, und ein Psychiater war der Ansicht, daß es wohl besser
wäre, mich für einige Zeit in einer sicheren Anstalt zu verwahren. Damit konnte
ich natürlich nicht einverstanden sein. Meine Arbeit durfte nicht so kurz vor
dem Ziel umsonst gewesen sein. Meine umfangreichen Kenntnisse auf dem Gebiet
der Hypnose schafften mir die Möglichkeit, die Anstalt schon einen Tag später
wieder zu verlassen. Das Haus hier wurde seit jenem Tag angeblich von meinem
Bruder bewohnt. Es gab aber in Wirklichkeit keinen Bruder, verstehen Sie?“
Yondo lachte abermals so irr, daß es laut durch das Gewölbe hallte.
    Reima Tanizaki drängte sich eine Frage auf; er wollte
sie stellen. Sie betraf das Entkommen des geheimnisumwitterten Professors aus
der Irrenanstalt. Aber er kam nicht dazu. Yondo fuhr fort, indem er mit einem
beinahe liebevollen Blick die riesige Gestalt hinter der Glaswand streifte.
    „Ich stehe kurz vor dem Abschluß der großartigsten
Sache, die es für mich gibt.“ Er kniff die Augen zusammen. „Ich habe sein
Wachsen und Gedeihen verfolgt und vorangetrieben, aber im Grunde genommen hat
die veränderte Erbanlage und das Geheimnis der Natur ein Wesen geschaffen, das
in uns allen verborgen ist. Wir tragen den Kern des Urwesens in uns und
vererben ihn auf unsere Nachfahren. Aber nun habe ich

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