032 - Das Monster aus der Retorte
Unternehmen einließ. Wenn dieses Geschöpf auch nur den geringsten
Trieb zur Selbsterhaltung hatte, mußte es irgend etwas gegen die Gefahr
unternehmen, die von Larry Brent heraufbeschworen wurde. Die Frau nahm den Fuß
vom Gaspedal und trat auf die Bremse. Der Wagen kam ins Schlingern. Er schoß
auf den Straßenrand zu. Ein weites unbestelltes Ackergelände breitete sich
rechts neben ihnen aus. Larry fühlte, daß die Unheimliche ihre Hände um seinen
Hals spannte und ihn würgte. Der Amerikaner griff ins Steuer. Er wollte dem
Fahrzeug wieder eine stabile Straßenlage geben, während es vor seinen Augen
schon anfing zu flimmern. Die Dinge überstürzten sich.
Der Wagen holperte über den unebenen Boden und rollte
aus. Mit zwei blitzschnellen Griffen löste Larry die tödliche Zange um seinen
Hals und schob sich vollends in den Wagen hinein.
Der Kampf mit dem affenartigen Geschöpf entwickelte
sich zu einem rücksichtslosen Kräftemessen. Aber nach kurzer Zeit gelang es dem
Amerikaner, das unheimliche Wesen völlig in die Verteidigung zu drängen.
Die behaarte Frau, deren mit dichtem Fell
überwachsener Busen unter der zerrissenen Bluse zum Vorschein kam, riß am Türgriff
und ließ sich nach außen fallen. X-RAY-3 stürzte wie ein Geschoß auf den Sitz
des Fahrers herab.
Er drehte sich um seine eigene Achse und ließ sich
sofort ebenfalls aus dem Sportwagen rutschen, noch ehe seine Gegnerin auf die
Beine kam. Ein einziger Faustschlag, gut plaziert, streckte sie zu Boden. Das
affenähnliche Maul schloß sich glucksend. Dann stürzte die Unheimliche zu Boden und blieb in einer Ackerfurche liegen.
Larry wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er wandte sich gerade um und
wollte sich um Keiko Yamado kümmern, als er die sich rasch nähernden
Polizeifahrzeuge bemerkte. Aus dem ersten Wagen, der anhielt, rannte Eitura
Keimatse, der Polizeichef. Er hatte sofort nach der verwirrenden Situation auf
dem Parkplatz seine Dienststelle benachrichtigt und die Verfolgung aufgenommen.
Mit dem Blick des erfahrenen Beamten übersah er rasch
die Dinge. „Wie geht es Keiko? Und Ihnen, Mister Brent?“ Larry bewegte sich auf
den Sportwagen zu, nahm gemeinsam mit Keimatse die junge Japanerin vom
Vordersitz und legte sie flach auf den Boden. Er horchte die Herzschläge ab,
fühlte den Puls und untersuchte dann die Wunde am Kopf. Es war eine
Schlagwunde. „Halb so schlimm“, sagte der Amerikaner erleichtert. „Diese Dame hier...“, und damit wies er auf die bewußtlose Affenfrau, „hat mit
irgendeinem harten Gegenstand ein bißchen zu fest zugeschlagen. Keiko wird es
überstehen.“
Zwei, drei Beamte rannten über das Feld. Larry stellte
den noch immer laufenden Motor des Chevrolets ab. Keimatse gab seinen Männern
einen Hinweis. Sie sollten die Wunde am Kopf der Agentin versorgen.
X-RAY-3 wandte sich dem seltsamen Wesen zu, das am
Boden lag. Vorsichtig drehte er sie auf die Seite, so daß er voll das Gesicht
der merkwürdigen Frau sehen konnte. Eitura Keimatse gesellte sich zu ihm.
„Haben Sie jemals schon so etwas gesehen?“ fragte
Larry rauh. Der Polizeichef schluckte. „Aber das kann nicht sein“, murmelte er
dumpf. Er warf einen Blick zurück, beugte sich dann zu Larry vor und flüsterte
mit gedämpfter Stimme: „Wir hatten einen Mann hier in Tokio, einen gewissen
Professor Yondo. Vor fünf Jahren steckte man ihn in eine Irrenanstalt, weil er
den Wahn hatte, eine neue Menschenrasse zu züchten. Er behauptete, daß er den
Menschen ihr affenähnliches Aussehen, das sie einmal in grauer Vorzeit gehabt
hätten, zurückgeben könne. – Seine Ideen wurden verlacht. Als man Leichenteile
in seinem Haus fand, steckte man ihn in eine Anstalt. Man konnte ihm lediglich
Leichenraub vorwerfen. Ein Psychiater nahm sich seiner an. Seitdem hat man von
Yondo nichts mehr gehört. Sein Bruder hat wenige Wochen nach der Einlieferung
des Professors das Haus in Tokio bezogen. Das heißt, das Gebäude steht
eigentlich mehr am Rande der Stadt...“ Unwillkürlich blickte der Polizeichef in
Richtung der Straße, auf der sie noch eben gefahren waren.
„Wenn ich es mir recht überlege, dann fuhren Sie
praktisch genau in Richtung des Hauses.“ „Nicht ich, sondern diese merkwürdige
Dame.“ Keimatse preßte die Lippen zusammen. Sekundenlang starrte er auf den
Körper, der zu seinen Füßen lag und sich jetzt zu regen begann. „Es ist
absurd“, murmelte der Polizeichef. „So etwas kann es nicht geben. Wenn ich
dieses Geschöpf hier
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