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032 - Das Monster aus der Retorte

032 - Das Monster aus der Retorte

Titel: 032 - Das Monster aus der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Taschenmesser. Er ließ es aufschnappen,
dann fing er an, das Textildach des Chevrolets zu durchstoßen. Es knirschte und
krachte, als die Klinge das Material zerschnitt. Die Spannung des Bezuges unter
ihm gab nach. Larry ließ sich etwas nach hinten rutschen. Er wollte verhindern,
daß er mit seinem ganzen Körpergewicht durchbrach. Es kam ihm nur darauf an,
eine Öffnung zu schaffen, durch die er greifen konnte. Vielleicht konnte er
damit die Fahrweise beeinflussen...? Schon in den ersten Minuten nach dem
großen Schnitt in das Dach des Sportwagens spürte Brent die Folgen seines
Handelns. Die behaarte Fahrerin reduzierte die Geschwindigkeit. Offenbar
irritierte sie das Vorgehen des Mannes, der geistesgegenwärtig aufgesprungen
war und den bisher selbst die brenzligsten Situationen nicht davon abgebracht
hatten, seinen luftigen Beifahrersitz zu verlassen.
    Larry Brent gab sein verzweifeltes Bemühen nicht auf,
das Dach noch weiter aufzuschneiden. Er brachte eine fast quadratische Öffnung
zustande, die groß genug war, um seinen Kopf durchzustecken.
    „ Geben Sie auf “, kam es hart über die Lippen
des Agenten. Er starrte nach unten in das Innere des Fahrzeugs. Brents ganze
Besorgnis galt der offensichtlich verletzten Keiko Yamado, die sich noch immer
nicht regte.
    „Ich habe keinen Grund“, erklang es zurück. Es war
eine rauhe, unangenehm tiefe Stimme, wie sie normalerweise nicht zu einer Frau
paßte. Die Langhaarige drehte ein wenig den Kopf, hob die Stirn – und Larry
Brent erschauerte, als er das von den dichten, langen Haaren umrahmte Gesicht
der Frau sah. Hinter dem Steuer des Chevrolets saß kein Mensch, sondern ein affenartiges
Wesen ! Die Augen waren rund, glotzten ihn haßerfüllt und vernichtend an.
Die Nase breit und platt, der Mund aufgeworfen...
    Aber es war eine Frau, und sie bediente sich der
menschlichen Sprache! „Sie sind sich wohl darüber im klaren, daß ich den
längeren Atem habe, Mister.“ Sie sprach japanisch, mischte aber einige Brocken Englisch
darunter, weil Larry sie in dieser Sprache angesprochen hatte und sie offenbar
über einige Kenntnisse verfügte. Alles, was sie sagte, verstand er nicht, aber
er konnte sich aus den Fragmenten ein Bild machen:
Sie gab ihm zu verstehen, daß es in ihrer Hand lag, sie alle drei zum Teufel zu
schicken. Ihre Skrupellosigkeit kannte keine Grenzen. Sie hatte ein Ziel, sie
wollte irgendwohin, aber er begriff nicht, was es war. Doch sie ließ auch
keinen Zweifel daran, daß sie bereit war, alles aufs Spiel zu setzen und sie
alle zu vernichten, auch auf die Gefahr hin, daß sie ihr Ziel nicht erreichte.
    „Wer sind Sie? Was hat man mit Ihnen gemacht?“ Larry
Brent bemühte sich, seine geringen Japanisch-Kenntnisse mit Englisch zu
vermischen, um eine so breite Gesprächsbasis wie möglich zu haben.
    Es war eine merkwürdige Situation. X-RAY-3 lag auf dem
zerschnittenen Dach des Sportwagens und sprach mit einem monsterähnlichen
Geschöpf, das halb Tier, halb Mensch war. Er begriff instinktiv, daß dieses
Wesen hinter dem Lenkrad ein furchtbares Schicksal erlebt haben mußte. Wenn man
den Grund kannte, war es vielleicht eher möglich, nachzuhaken und dieses
seltsame weibliche Geschöpf von einer menschlicheren Seite zu sehen und zu
begreifen.
    „Ich mache Ihnen einen Vorschlag“, kam es rauh über
Larry Brents Lippen. „Sie halten jetzt am Straßenrand an. Ich muß mich um die
Verletzte kümmer n. Sie braucht dringend ärztliche Hilfe. Ich werde mit ihr
zurückbleiben, und Sie können fahren, wohin Sie wollen...“ Die Frau stutzte
einen Augenblick. Larry sah, wie sie den Fuß vom Gaspedal nahm. Die
Geschwindigkeit des Wagens verringerte sich. Die Frau starrte geradeaus. Sie
hielt es nicht für notwendig, ihren unerwünschten Mitfahrer zu beobachten. Sie
wußte, daß der Mann es auf eine unbedachte Bewegung nicht ankommen lassen
würde. Sein eigenes Leben stand auf dem Spiel, wenn sie die Beherrschung über
den Wagen verlor. Aber dann reagierte sie überraschend so, wie Larry es am
wenigsten erwartet hatte. Ihr Gesicht verzerrte sich und ihr rechtes Bein trat
wieder aufs Gaspedal. Die Nadel auf dem Tachometer kletterte in die Höhe.
    Ein ihm unverständlicher Trieb ergriff unerwartet von
ihr Besitz, drängte alle anderen logischen Überlegungen in den Hintergrund –
und Larry stellte sich darauf ein. Er schob seinen Oberkörper durch die Öffnung
des Verdecks. Seine Hände griffen die Frau. Er wußte, daß er sich auf ein
tödliches

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