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032 - Töchter der Nacht

032 - Töchter der Nacht

Titel: 032 - Töchter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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verteidigte sich Jim. »Hätte ich gewußt, daß er die Sache so ernst und gewissenhaft betreibt, dann hätte ich ihm jede Unterstützung gewährt.«
    »Sanderson hat eine Idee - sein Ehrgeiz geht dahin, eine Gesellschaft zum Schutz der Banken zu bilden«, erläuterte Frank. »Und ich muß sagen, daß es ein ganz gesunder Plan ist. Er hat die Absicht, die geeignetsten Leute unter den Bankbeamten auszusuchen - einfache Angestellte, Kassierer und so weiter. Die will er ausbilden, um sie zu befähigen, Bankverbrechen zu entdecken ... Aber da kommt Johnson und will uns zum Tee holen!« Er erhob sich. Sie verließen das Zimmer und gingen durch die Halle. »Ich werde Sie sehr vermissen«, sagte Frank, »aber ich hoffe, daß wir bald in diese schöne Gegend zurückkehren können.«
    Auch Jim erhoffte das sehnlichst, aber er antwortete nur mit einer höflich konventionellen Bemerkung.
    Auf Sandersons Pläne kam Frank Cameron nicht mehr zu sprechen.
    »Die Seereise wird meiner Frau sicher guttun«, meinte er. »Seit dem Tod ihrer Schwester hat sie sich nie mehr richtig erholt.«
    Zum erstenmal kam Frank auf den gesundheitlichen Zustand seiner Frau zu sprechen. Jim hatte sich allerdings schon mit Margot darüber unterhalten.
    »Ihre Schwester ist doch ganz plötzlich gestorben? In den Vereinigten Staaten, nicht wahr?«
    »Ja, wir waren damals in Paris. Eines Morgens erhielten wir ein dringendes Telegramm, und Cecile fuhr am nächsten Tag nach New York zurück. Sie bestand darauf, allein zu reisen, und sie kam gerade noch zur rechten Zeit an. Aber, wie gesagt, von all den Aufregungen hat sie sich noch immer nicht erholt. Es wirft geradezu einen Schatten auf ihr Leben. Übrigens, ich möchte Sie bitten, mit Cecile nie über ihre Schwester zu sprechen.« Jim schüttelte den Kopf. »Das hätte ich selbstverständlich unterlassen.«

4
    Margot hatte inzwischen ihr Reitkleid abgelegt und saß mit ihrer Schwägerin im Wohnzimmer. Mrs. Cameron erhob sich und kam Jim mit ausgestreckten Händen entgegen. Sie war eine stattliche, schöne Frau von dreißig Jahren, mit feinen Gesichtszügen und dunklen Augen.
    »Gott sei Dank, mit dem Packen bin ich fertig!« sagte sie und seufzte erleichtert.
    »Wann werden Sie Moorford verlassen?« fragte Jim. »Schon morgen ?«
    »Nein, am Samstagmorgen«, erwiderte Cecile und reichte ihm eine Tasse Tee. »Wir fahren im Auto nach Southampton. Das Gepäck geht schon am Abend vorher ab. Ich möchte bis zum letzten Augenblick hierbleiben, und eine Autofahrt in der Morgenfrühe ist am schönsten.«
    »Ich lasse morgen riesige Summen für Sie bereitstellen!« erklärte Jim lachend. »Ich weiß nicht, was unser Generaldirektor sagen wird, wenn er erfährt, daß die Bank vier gute Kunden verloren hat.«
    »Gleich vier?« fragte Mrs. Cameron. »Wer verläßt denn außer uns dreien noch die Stadt?«
    »Mrs. Markham von Tor Towers benützt den gleichen Dampfer wie Sie. Übrigens - sie ist auch Amerikanerin.«
    »Markham? Kennst du sie?« fragte Cecile ihren Mann.
    Frank schüttelte den Kopf »Nein. Nicht, daß ich wüßte.«
    »Sie ist nicht aus New York«, berichtete Jim. »Ich glaube, sie ist in Virginia zu Hause und kommt regelmäßig hierher. Es ist sogar sicher, daß sie wieder in diese Gegend kommt, denn sie hat ihre Juwelen bei uns deponiert - ich wünschte, sie hätte es nicht getan. Ich hasse die Verantwortung, Diamanten im Wert von hunderttausend Pfund in unserer Stahlkammer aufzubewahren. Sobald die Dame unterwegs ist, schicke ich den Schmuck nach London, damit man ihn dort aufbewahrt.«
    »Mrs. Markham «, murmelte Frank nachdenklich. »Es ist doch merkwürdig, daß wir sie nie getroffen haben. Ist sie jung oder alt?«
    »Jung«, erwiderte Jim. »Ich selbst habe sie nur einmal gesehen - aus einiger Entfernung. Sie überläßt alles Geschäftliche und ihre Vermögensangelegenheiten ganz ihrem Butler, einem ziemlich selbstbewußten Herrn. Er nennt sich Winter und ist ein typischer Vertreter dieser etwas anmaßenden Bedientenklasse. Sanderson hat alle Verhandlungen geführt, die Mrs. Markham betreffen, darum weiß ich wenig über sie. Ich habe nur gehört, daß sie eine sehr liebenswürdige Dame und ungeheuer reich sein soll. Sie ist Witwe und bringt fast ihre ganze Zeit damit zu, Landschaftsbilder von dieser Gegend zu malen. Aber ich glaube nicht, daß Sie drei überhaupt noch Wert auf zusätzliche Gesellschaft legen. Und Sie werden ja ohnehin bald wieder viele Bekannte treffen. Haben Sie genügend

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