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0322 - Ein Gigant erwacht

Titel: 0322 - Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderen Einrichtungen befanden.
    Der Dolan war bereit, die Höhle zu verlassen und in den Einsatz zu gehen.
    Tro Khons unbewußte Furcht, es könnte zu einem Zwischenfall kommen, legte sich allmählich. Ein Teil der Exekutoren war bereits erwacht. Alles andere war nur noch Routine.
    Der Zweitkonditionierte spürte, wie das kleine Gerät, das in seinem linken Handgelenk verwachsen war, zu pochen begann. Der Dolan und die Bewußtseinshüter sendeten eine Nachricht.
    „Exekutor Nummer Eins ist nicht erwacht!"
    Tro Khons Augen richteten sich ungläubig auf die Außenhülle des flugbereiten Dolan.
    Verstandesmäßig verarbeitete sein exakt funktionierendes Plangehirn die Nachricht sofort.
    Gefühlsmäßig jedoch löste die Hiobsbotschaft ein Chaos in Tro Khon aus. Er wußte, welche Konsequenzen sich aus dem Ausfall eines Exekutors ergaben. Ausgerechnet der Kosmonaut, wichtigstes Glied in der Bewußtseinskette, war gestorben. Der Dolan wiederholte die Nachricht, als Tro Khon keine Antwort sendete.
    „Verstanden!" gab der Schwingungswächter hastig zurück. Er fühlte die Panik der überlebenden Exekutoren. Sie vermißten den geschätzten Partner. Es würde Tro Khon schwer fallen, geeigneten Ersatz zu finden. Viel schlimmer jedoch war der Zeitverlust, den er durch diesen unvorhergesehenen Zwischenfall erlitt. Bis ein neuer Kosmonaut eingearbeitet war, konnten die Zeitverbrecher in der Kleingalaxie bereits Fuß gefaßt haben.
    Tro Khon betätigte das kleine Radiogerät.
    „Versuchen Sie es noch einmal!" befahl er dem Dolan. „Vielleicht bedarf Exekutor Nummer Eins einer stärkeren Aktivierung als bisher."
    Der Dolan bestätigte den Befehl, aber es war offensichtlich, daß weder er noch die anderen Bewußtseinshüter an einen Erfolg eines zweiten Aktivierungsversuchs glaubten. Exekutor Nr. 1 war gestorben, daran gab es nicht den geringsten Zweifel.
    Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Exekutor während des Tiefschlafs aus dem Symposium ausschied, war so gering, daß Tro Khon mit dem Schicksal haderte, weil ihm dieses Mißgeschick im entscheidenden Augenblick widerfahren war. Ein Bewußtseinshüter war auch im wachen Zustand keinem Alterungsprozeß unterworfen, da sein Körper völlig konserviert in einem geschützten Raum des Dolan lag. Für ein Absterben gab es mehrere Gründe, aber es würde schwer herauszufinden sein, warum das Bewußtsein des Kosmonauten zu existieren aufgehört hatte. Vielleicht war es unbemerkt während des Tiefschlafs erwacht. Es war auch möglich, daß es unbewußt versucht hatte, in seinen Körper zurückzukehren.
    „Keine Reaktion!" meldete der Dolan, während Tro Khon noch überlegte. „Das Symposium ist um einen Exekutor ärmer."
    Tro Khon sank auf seine Laufarme. In dieser Haltung ähnelte er einem sprungbereiten Ungeheuer.
    In Wirklichkeit war er tief in Gedanken versunken. Sein Plangehirn arbeitete pausenlos. Es stellte Kombinationen an, wobei es keine Möglichkeit einer raschen Behebung des Schadens außer acht ließ.
    Tro Khon wußte, daß er den sechs Exekutoren Zeit lassen mußte, ihren Schmerz zu überwinden. Er durfte jetzt auf keinen Fall mit dem Dolan losfliegen.
    „Ich möchte an die Oberfläche", sendete der Dolan. „Ich bin hungrig."
    Tro Khon verstand. Ebenso wie die Schwingungswächter konnten auch deren Dolans jede Art von Materie zu sich nehmen, um ihren Druck-, Wärme- und Atmungshaushalt zu sichern. Der Dolan konnte mehrere Tonnen Eis in sich aufnehmen, es zunächst in Wasser und dann in lebensnotwendige Stoffe verwandeln. Auf diese Weise nahm er vor allem Sauerstoff zu sich. Der Überschuß wurde in den Zellverbänden gespeichert.
    Tro Khon wußte, daß der Dolan in seiner Schlafhöhle nicht genügend Nahrung fand. Um an die Eismassen heranzukommen, hätte er die Metallwände zerstören müssen. Die Eisdecke über der Höhle war inzwischen abgetaut.
    Tro Khon rief Exekutor Nr. 5.
    „Der Dolan muß an die Oberfläche gebracht werden!" befahl er. Absichtlich legte er Härte in seine Worte, um den trauernden Bewußtseinshüter aufzurütteln. Als keine Antwort erfolgte, wiederholte der Zweitkonditionierte seine Anordnung in schärferer Form.
    „Wozu?" fragte Exekutor Nr. 5. „Ohne Kosmonaut können wir nicht fliegen."
    „Wir werden fliegen", versicherte Tro Khon hartnäckig. „Ich werde dafür sorgen, daß wir bald einen neuen Exekutor bekommen."
    Die sechs Bewußtseinshüter protestierten. Sie glaubten nicht, daß sich der geschätzte Partner jemals ersetzen ließe. Tro

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