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0322 - Ein Gigant erwacht

Titel: 0322 - Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schnellstens Bericht zu erstatten.
    Daveen Reis hatte sich längst damit abgefunden, daß die GOLDEN STAR als Kurierschiff eingesetzt wurde. Der Major besaß keine große Kampferfahrung, aber seine sprichwörtliche Zuverlässigkeit hatte dazu beigetragen, daß er mit seinem Schiff immer wieder zur Übermittlung wichtiger Nachrichten eingesetzt wurde.
    Daveen wußte, daß nicht alle Besatzungsmitglieder damit einverstanden waren, aber er entschädigte die Ehrgeizigen durch seine ungewöhnliche Großzügigkeit in allen dienstlichen Belangen.
    Reis überlegte, daß Camaron Olek sich an Bord eines Schiffes wie der GOLDEN STAR vorkommen mußte wie ein gefangenes Raubtier.
    Oleks nächste Worte bestätigten Reis' Vermutung.
    „Ich hoffe, daß man uns jetzt einen anderen Auftrag erteilt", sagte der Captain. Er strich mit einer Hand über sein schwarzes Haar, durch das sich von der rechten Schläfe bis zum Halsansatz eine weiße Strähne zog. Daveen Reis ahnte, daß Olek auf die Schußspur eines unmittelbar vor seinem Gesicht abgefeuerten Paralysators besonders stolz war und sie als äußeres Zeichen seiner Kampferfahrung betrachtete.
    „Wir sehen nicht, was inzwischen geschehen ist", sagte der Major zögernd. „Vielleicht ist der Kampf mit den Perlians schon entschieden, und es gibt nichts mehr für uns zu tun."
    Er erhob sich. Olek stand ebenfalls auf. Der Captain war nicht besonders groß, aber durch seine Hagerkeit wirkte er größer als der Kommandant der GOLDEN STAR.
    Das kleine Bordobservatorium der GOLDEN STAR war Daveen Reis' Lieblingsplatz. Dorthin zog er sich bei jeder Gelegenheit zurück.
    Reis ließ seine Blicke über die verschiedenen dreidimensionalen Sternkarten gleiten, die an den Wänden befestigt waren und ein angenehmes Licht verstrahlten. Nur anhand der Karten wurde noch offenbar, welch gewaltige Strecke die GOLDEN STAR in den letzten Tagen bewältigt hatte.
    Gefühlsmäßig erschien es Daveen Reis fast unglaublich, daß sie zweimal 137.000 Lichtjahre zurückgelegt hatten. Das war die Entfernung von der Südgrenze der Galaxis bis zum Nordrand der Großen Magellanschen Wolke.
    Olek war an ein kleines Spezialteleskop herangetreten und stützte sich mit den Armen auf die breite Halterung.
    „Wenn die Perlians erledigt sind, haben wir immer noch die Aussicht, gegen die Ultraschlachtschiffe OLD MANs kämpfen zu müssen", meinte er.
    „OLD MAN ist bereits am zweiundzwanzigsten November in Richtung der Großen Magellanschen Wolke gestartet", erinnerte Reis den Ersten Offizier. „Ich nehme an, daß auch Perry Rhodan nicht mehr daran glaubt, daß der Riesenrobot hier auftaucht."
    „Vier Wochen sind eine lange Zeit", räumte Camaron Olek ein. „Trotzdem rechne ich noch immer mit der Ankunft OLD MANs. Was wissen wir von den kosmonautischen Schwierigkeiten, mit denen die wahnsinnigen Gehirne zu kämpfen haben?"
    Daveen Reis wußte, daß die beeinflußten Steuergehirne OLD MANs kaum noch in der Lage waren, exakte Schaltungen vorzunehmen. Vielleicht war der Robotgigant zur Großen Magellanschen Wolke aufgebrochen, ohne sein Ziel je zu erreichen. Reis nahm an, daß OLD MAN sich von der Galaxis mehr und mehr entfernen würde - auf Nimmerwiedersehen. Eine unblutigere Lösung des Problems gab es nicht.
    Camaron Olek schien die friedfertigen Gedanken seines Vorgesetzten zu erahnen, denn er verkniff seine Lippen zu einem sarkastischen Lächeln.
    Daveen Reis fragte sich, wie zwischen ihm und dem Kosmonauten so etwas wie eine Freundschaft hatte entstehen können. Der Erste Offizier war ein unberechenbarer Individualist, aber er brachte seinem Kommandanten jenes Quantum an Respekt entgegen, das Daveen Reis genügte, sich sicher zu fühlen.
    „Gehen wir in die Zentrale, Major", schlug Olek vor. „Die GOLDEN STAR wird den Linearraum bald verlassen." Wieder war die Ungeduld aus Oleks Worten herauszuhören. Besatzungsmitglieder der GOLDEN STAR, die Camaron Olek nicht mochten, behaupteten, der Kosmonaut schlafe niemals, um auf keinen Fall irgend etwas zu versäumen. Olek parierte solche Spötteleien mit unmißverständlichen Bemerkungen über die langweilige Kuriertätigkeit der GOLDEN STAR.
    Daveen Reis hatte dem Ersten Offizier des Leichten Kreuzers solche Andeutungen nie übelgenommen. Oleks Spott fehlte jede Gehässigkeit, so daß er leicht zu ertragen war.
    Die beiden ungleichen Männer verließen das Bordobservatorium und traten auf den beleuchteten Gang hinaus. Mit 34 Jahren war Olek ein noch verhältnismäßig

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