0324 - Im Nichts gestrandet
erhielten die künstlichen Halbintelligenzen Intervallstrahler, dann marschierten sie los. Es gab keine kampfkräftigere Truppe, denn die Synthesewesen kannten keine Rücksicht auf ihre eigene Existenz. Rücksichtslos würden sie ihre Opfer jagen, bis sie ihr Ziel erreicht hatten - oder vernichtet worden waren.
Durch eine der zahlreichen Schleusen gelangten sie in das Innere der Trägerkuppel, und schon Minuten später empfingen sie mit ihren halbpositronischen Spezialgehirnen die Gedankenimpulse der Zwillinge.
Sie zu orten, anzupeilen und allmählich einzukreisen war nicht mehr schwer.
Tro Khon machte sich inzwischen auf die Suche nach der Anlage, mit deren Hilfe sich die Automatik von OLD MAN ausschalten ließ. Tief im Gedächtnisspeicher seines Gehirns schlummerte die entsprechende Information, und er wußte auch, daß der Hebel eine rote Farbe haben mußte.
Er würde ihn rechtzeitig finden.
*
In der Funkzentrale fühlten sich Tronar und Rakal relativ sicher. Von hier aus konnten sie alle Vorgänge innerhalb und außerhalb der Kuppel beobachten, ohne sich selbst der Gefahr der Entdeckung auszusetzen. Immerhin wurden sie unruhig, als sie das Dutzend merkwürdiger Wesen sahen, die auf die Trägerkuppel zumarschierten, schwere Strahler in den Händen.
„Sie sehen aus wie Menschen" murmelte Tronar. „Aber es sind keine. Sie tragen keine Raumanzüge, obwohl sie sich im Vakuum bewegen."
Rakal starrte auf den Bildschirm.
„Sie kommen in unsere Richtung. Ob sie künstlich sind?"
„Wahrscheinlich. Der Schwingungswächter hat sie uns auf den Hals gehetzt. Hoffentlich werden wir mit ihnen fertig."
„Wir sind schneller als sie. Die Trägerkuppel ist auch zu groß, als daß sie uns einkreisen und in die Enge treiben könnten. Aber wir sind unserem eigentlichen Ziel, Kontakt mit dem Schwingungswächter aufzunehmen, keinen Schritt nähergekommen. Warum geben wir nicht auf?"
Tronar sah seinen Bruder verblüfft an.
„Aufgeben?" Er schüttelte den Kopf. „Atlan setzt sein ganzes Vertrauen in uns, und du willst aufgeben?"
„Wenn es sinnlos ist, warum nicht?"
„Zumindest müssen wir eine Botschaft hinterlassen, die eindeutig genug ist, um unseren guten Willen zu bekunden. Ich habe Folie bei mir, und einen Schreibstift. Ob der Schwingungswächter lesen kann?"
„Mit Sicherheit Interkosmo. Aber ich glaube, es ist noch zu früh, an eine schriftliche Botschaft zu denken. Die Pseudomenschen sind inzwischen in die Kuppel eingedrungen. Die Art, in der sie sich bewegen, läßt darauf schließen, daß sie unseren Aufenthaltsort kennen. Sie werden vom Golem aus geleitet, und dort kann man uns anpeilen. Wir werden den Standort wechseln müssen, ehe wir in der Falle sitzen „ Über einen noch nicht erforschten Stromkreis gelangten sie Sekunden später an eine andere Stelle innerhalb der Kuppel, fast hundert Kilometer von der Funkzentrale entfernt. Sie standen in einer Generatorhalle, in der Energie erzeugt wurde. Da es dort keine Bildschirme gab konnten sie ihre Verfolger nicht mehr sehen. Auch wußten sie nicht, wo der Schwingungswächter steckte und was er tat.
Tronar nahm Funkverbindung mit Atlan auf.
„Was sollen wir tun?" fragte er, nachdem er einen ausführlichen Bericht gegeben hatte. „Es scheint zwecklos, Kontakt mit dem Schwingungswächter aufnehmen zu wollen Wir werden verfolgt. Der Golem hat sich eingeschaltet..."
„Ich konnte es beobachten", sagte Atlan. „Habt ihr schon Verbindung mit Gucky bekommen?"
„Gucky?"
Es dauerte ein paar Sekunden, ehe Atlan sie informierte: „Gucky ist in eure Richtung teleportiert. Er müßte längst eingetroffen sein. Aber macht euch keine Sorgen um ihn. Ein Teleporter kann immer fliehen, besonders dann wenn es keine HÜ-Schirme gibt. Übrigens peile ich OLD MAN ununterbrochen mit hyperschnellen Orterimpulsen an. Ihr könnt jederzeit auf die IMPERATOR kommen wenn ihr es für richtig haltet. Die Frequenzschwingung dürfte bis ins Innere der Trägerkuppel dringen."
„Gut. Wir verlassen OLD MAN, wenn die Lage es erfordert."
Dann unterbrachen sie die Verbindung mit Atlan.
Sekunden später erlosch das Licht.
Tronar und Rakal standen wie erstarrt in der finsteren Generatorhalle. Das Summen und Vibrieren der Maschinen verebbte langsam. Es wurde totenstill.
„Es ist kein Strom mehr da", flüsterte Tronar erschrocken.
*
Tro Khon erreichte endlich die Umschaltstelle, nach der er so lange vergeblich gesucht hatte. Hinter einem Glaskasten leuchtete der
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