0325 - Das Zeitexperiment der Verbannten
die schwingende Feldhülle, fächerten auf und schossen wie Kaskaden von schmerzender Helligkeit auf die Kuppe des Feldes zu. Gebannt starrte Charlie auf das gigantische Schauspiel. Er spürte nicht mehr, daß die mörderische Hitze ihm die Brauen versengte und das schüttere Haar verbrannte.
Der Schirm verschwand in einer Lichtexplosion. Als Charlie wieder sehen konnte, gab es den Feldschirm nicht mehr. Nackt und matt schimmernd im Glanz der Scheinwerfer, die die Roboter darauf gerichtet hatten, stand das kleine würfelförmige Gebäude.
Sie rückten vor. Charlie hörte einen der Robotoffiziere plärren: „Sekundärer Einfluß plötzlich sehr schnell ansteigend."
Und Icho Tolots mächtige Stimme dröhnte: „Rasch! Der kritische Pegel ist in ein paar Sekunden erreicht!"
Die Gurrads schienen gemerkt zu haben, was ihnen drohte. Sie beeilten sich, ihr Experiment zu Ende zu führen.
Eine Seite des Würfels öffnete sich plötzlich. Eine rötlich leuchtende Öffnung entstand.
Löwenmähnige Geschöpfe quollen daraus hervor, langrohrige Waffen schwingend.
Die Gurrads traten zum letzten Gefecht an. Für sie galt es, die Eindringlinge abzuwehren, bis der Versuch zu Ende geführt war. Der Zeitvorteil lag auf ihrer Seite. Sie bewegten sich zehnmal schneller als ihre Gegner.
Charlie warf sich platt auf den Boden, als eine Salve grünleuchtender Strahlschüsse dicht an ihm vorbeifegte. Neben ihm explodierte einer der Robots. Die Druckwelle schleuderte Charlie zur Seite und wirbelte ihn über den Boden. Benommen kam er wieder auf die Beine. Die Finsternis war endgültig gewichen, die Stille vorbei. Grüne und grellweiße Energiestrahlen stachen aufeinander ein, das Fauchen der terranischen und das schrille Pfeifen der gurradschen Waffen verwandelten das Innere des Riesengebäudes in einen tobenden Hexenkessel.
Zwei Schatten huschten an Charlie vorbei. Sie waren zu schnell, als daß er ihre Umrisse hätte erkennen können, aber auch er sah die Andeutung einer Mähnenkrause, die sich ihnen um den Hals legte. Er riß seinen Blaster in die Höhe und schoß hinter ihnen her. Für den Bruchteil einer Sekunde leuchtete eine Gestalt mit einer mächtigen Mähne wie eine Fackel auf, dann war die Erscheinung; verschwunden.
Der Erfolg gab Charlie Mut. Die Gurrads waren trotz ihrer Schnelligkeit nicht unverwundbar. Er wandte sich zur Seite und rannte auf den Würfel zu, der schräg vor ihm lag. Er vermißte Opa und Inka, aber keiner der beiden ließ sich sehen. Der Kampf vor dem Würfel hatte sich zu einem wüsten Getümmel entwickelt, indem Freund und Feind kaum mehr zu unterscheiden waren. Dblitzenden ie Leiber der Roboter boten dem Blick kaum Halt, noch viel weniger die mit unheimlicher Schnelligkeit operierenden Gurrads. Nur die beiden Haluter waren klar und deutlich auszumachen. Sie kämpften sich durch das Gewühl auf den Eingang des Würfels vor. Charlie sah die grünen Lichtbahnen der feindlichen Strahler fast wirkungslos von ihnen abprallen.
Charlie hielt sich zur Seite hin. Dort war die Szene ruhig. Es mußte ihm gelingen, mit seinem Blaster die bislang unversehrte Wand des Würfels zu durchbrechen und ins Innere zu gelangen.
Niemand schien ihn zu bemerken. Er hielt sich abseits des Kampfgetümmels. Über den Lärm des Gefechts erhob sich schrill und blechern die Stimme eines Roboters: „Sekundärer Energiefluß hat sich innerhalb von zwanzig Sekunden verzehnfacht!"
Und eine Sekunde später das dröhnende Organ Icho Tolots: „Wir haben höchstens noch eine Minute - mehr nicht!"
Charlie schnellte sich vorwärts. Er stand dicht vor der Wand des Würfels und schickte sich an, auf den Auslöser seines Blasters zu drücken, als die Wand sich vor ihm auftat. Wie im Traum schaute er in das roterleuchtete Innere des Würfels, sah drei, vier bemähnte schattenhafte Gestalten auf sich zuspringen, wollte sich zur Seite werfen, sah einen grünen Blitz dicht vor sich aufzucken und spürte einen schmerzenden, harten Schlag gegen den Leib, der ihn von den Beinen riß.
Aus, dachte er. Aus und verloren!
*
Die Feldöffnung wuchs. Die Wachstumsrate schien mit der Einschleusung der Truppen nichts mehr zu tun zu haben. Niemand wußte, was hinter der Feldmündung vor sich ging, aber die Wissenschaftler waren besorgt.
Man riet Atlan, Rasto Hirns' Angebot anzunehmen, aber der Arkonide wollte nichts davon wissen. Es war zu gefährlich, eine so große Masse wie die eines Beibootes auf einmal in das Paratronfeld zu
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