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0328 - Die Bestie aus dem Todestal

0328 - Die Bestie aus dem Todestal

Titel: 0328 - Die Bestie aus dem Todestal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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uns nach Lyon zum Flughafen fährt.«
    »Anziehen? Hm«, machte Nicole mit geschürzten Lippen und ließ für Sekundenbruchteile die alte Befürchtung in Zamorra aufflammen, sie wolle damit die Aufforderung zu einem ausgedehnten teuren Einkaufsbummel einleiten. Aber dann fuhr sie fort: »Wenn ich’s doch da drüben sowieso wieder ausziehe, weil es so heiß ist? Na gut, weil du es bist, nehme ich die Mühe mal auf mich… wann genau starten wir?«
    ***
    Das Mädchen im Chrysler Le Baron-Cabriolet hieß Tandy Cant und ließ die langen schwarzbraunen Haare im Fahrtwind wehen.
    »Warum hast du dich nicht von einem Truck mitnehmen lassen? Oder hast du dich mit den Jungs angelegt, Mann? Die Trucker sind doch sonst so hilfsbereit und lassen keinen stundenlang am Highway-Zubringer stehen.«
    »Ich wollte nicht«, sagte Bill Fleming. »Trucks stinken nach Diesel und sind mir zu laut. Ich bin eben wählerisch.«
    Er grinste das Mädchen matt an. Er streckte die langen Beine aus.
    Seine Stiefel hatten auch schon bessere Tage gesehen und bedurften dringend der Pflege, Jeans und Hemd auch. Aber das störte weder ihn noch das Mädchen, das ihn aufgepickt hatte. Jetzt düsten sie auf dem Interstate Highway 78 westwärts. Die Tachonadel zitterte jenseits der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 55 Meilen pro Stunde. Aber eine Tempokontrolle war nirgends in Sicht.
    Bill Fleming war von dem Mädchen irgendwie fasziniert.
    Es hatte eine entfernte Ähnlichkeit mit Manuela Ford. Wie eine Schwester, dachte Bill. Aber Manu hatte keine Geschwister besessen.
    Es mußte also Zufall sein. Der Historiker sah Tandy Cant an, sooft es möglich war. Sein Blick fiel ihr schließlich auf. »Fehlt dir irgendwas, Mann?« wollte sie wissen.
    Bill konnte ihr darauf keine Antwort geben, aber er versuchte, anders wohin zu sehen. Er mußte an Goro’heel denken, den Roten Dämon, der ihm vorgegaukelt hatte, ihm Manuela zurückgeben zu können.
    Ein leeres Versprechen, keine Macht dahinter. Eine Falle. Und um ein Haar wäre er hineingetappt. Aber in Zukunft würde er vorsichtiger sein.
    Er hatte begriffen, daß Manuela ein für alle Mal tot war, daß nichts auf der Welt sie ihm zurückgeben konnte.
    Wieder sah er Tandy Cant an. Sie hatte einfach gestoppt, und er war eingestiegen. Sie hatte nicht einmal gefragt, wohin er mitgenommen werden wollte. Der Highway 78 war lang, und er führte zu mindestens tausend Orten.
    »Wohin fährst du, Tandy Cant?« fragte Bill nach einer Weile.
    Sie drehte den Kopf, sah ihn an. »Wohin willst du denn?«
    »Ich müßte eigentlich hinüber nach California, ins Tal des Todes.«
    Sie hob die Brauen. »Und uneigentlich?«
    »Auch.« Er griff nach der Zigarettenpackung, fischte ein Räucherstäbchen heraus und setzte es in Brand.
    »Rauchst du immer allein, Mann?« fragte sie.
    »Ich muß sparen«, sagte er. »Jeder Cent zählt.« Er hielt ihr die Packung entgegen. Sie bediente sich. Sekundenlang sah es so aus, als wolle sie mit einem einfachen Fingerschnipsen die Zigarette in Brand setzen, dann aber begriff Bill, daß es eine Aufforderung war.
    Er setzte sein Feuerzeug ein.
    »Aber rauchen kannst du allein?«
    Sie nickte fröhlich.
    »Ins Tal des Todes also«, sagte sie. »Was treibt dich denn in diese gottverlassene Hitzewüste?«
    »Geschäfte«, wich er aus.
    »Bist du etwa auch hinter diesem geflügelten Monster her, was gesichtet worden sein soll?«
    »Wieso auch?« schnappte er. »Wer denn noch? Und – wie kommst du überhaupt darauf?«
    »Tandy Cant möchte das Ungeheuer ebenfalls jagen«, sagte Tandy Cant. »Man liest ja schließlich Zeitung.«
    Er beugte sich mit einem Ruck vor, drehte sich halb. »Was soll das heißen?«
    Sie lachte. »Mann, Fleming, glaubst du im Ernst, ich wüßte nicht, daß du der Dämonenjäger bist? Du arbeitest doch zuweilen mit diesem Franzosen zusammen. Wie heißt er noch? Camora…«
    »Zamorra«, verbesserte Fleming trocken. »Weder verwandt noch verschwägert mit der Mafia-Unterabteilung.«
    »Wie erfreulich.«
    »Und du?« drängte er. »Wer bist du, Tandy?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich übe mich im Geisterjagen«, sagte sie. »Wahrscheinlich hast du noch nicht viel von mir gehört. Sonderlich viel Erfolg hatte ich bisher nicht. Aber es ist eine interessante, abenteuerliche Tätigkeit. Ein fantastisches Hobby, das so schnell niemand mit einem teilt.«
    »Interessant und abenteuerlich, ja«, echote Bill. Er dachte an Manuela. Er dachte an den Druiden Kerr, an Colonel Odinsson, an

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