0329 - Astaroths Höllenbote
Hauch dieser Worte den Lava-Thron erreichte, auf dem der Fürst der Finsternis in dämonischer Majestät regierte.
Leonardo de Montagne wurde aufmerksam. Er kannte diese Namen nur zu gut.
Ein schneidender Befehl, dann fuhren zwei seiner dienstbaren Höllengeister durch die brennenden Schwefelschlünde, ergriffen den heulenden Goreth und zerrten ihn vor Leonardos Thron.
Goreth vergaß seinen Schmerz, als ihn der entsetzliche Montagne lange aus seinen bösartigen Augen anstarrte. Zögernd, dann immer schneller begann er zu reden. Und Leonardos Gesicht verfinsterte sich…
***
»Wir haben alles getan, was in unserer Macht stand, Mister Möbius!« erklärte Doktor Brown, den Carsten vor dem Operationssaal abfing. »Die Operation hat mehr als drei Stunden drei unserer Ärzte beschäftigt, die weltbekannte Kapazitäten auf ihrem Gebiet sind. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen!«
»Wird er durchkommen?« fragte Carsten Möbius besorgt.
»Das kommt drauf an, ob sich sein Zustand in den nächsten vierundzwanzig Stunden stabilisiert!« erklärte der Arzt. Und dann überhäufte er den Jungen mit fachlichen Erklärungen, daß ihm Hören und Sehen verging, als er alles aufzählte, was Michael Ullich bei dem Aufprall an Verletzungen davongetragen hatte.
»… alleine die inneren Verletzungen würden genügen, ein halbes Dutzend Menschen auf die Intensivstation zu bringen!« schloß Doktor Brown seine Ausführungen ab. »Ihr Freund hat die Konstitution eines Grizzly-Bären und die Zähigkeit eines Timber-Wolfes. Für mich ist es ein Wunder, daß er den Transport hierher überstanden hat!«
»Kann ich etwas für ihn tun?« wollte Carsten wissen.
»Sie können für ihn beten. Das ist alles, was Menschen in seinem Falle jetzt noch tun können!« erklärte der Arzt. »Ich gestehe Ihnen ganz offen, daß meine Kollegen und ich nicht viel Hoffnung haben, daß er es übersteht.«
»Kann ich ihn sehen?« fragte Möbius mit leiser Stimme.
»Er ist immer noch in tiefer Bewußtlosigkeit!« erklärte der Arzt.
»Aber ich denke, es ist nichts dagegen einzuwenden, daß Sie ihren Freund für einen kurzen Moment sehen können. Doch nicht länger als eine Minute!« Er wies auf die Tür, aus der er herausgekommen war.
Carsten Möbius holte tief Luft und trat ein. Eine Schwester geleitete ihn in einen der Nebenräume. In einem schmucklosen Zimmer lag Michael Ullich mit wachsbleichem Gesicht im Bett. Neben ihm standen verschiedene Apparaturen, die sonderbare, piepsende Geräusche von sich gaben und per Aufzeichnung die Körperschwingungen registrierten. Mehr als ein Dutzend Schläuche und Drähte waren mit dem Körper des Patienten verbunden.
»Es sieht sehr schlimm aus!« flüsterte die Schwester Carsten Möbius zu. »Schlimmer, als es Doktor Brown Ihnen zu sagen wagte. Er benötigt ein Wunder…!«
In diesem Moment bewegten sich Michael Ullichs Lippen. Er war nicht Herr seiner Sinne und wußte nicht, was er sagte. Seine Worte kamen aus dem tiefsten Unterbewußtsein.
Carsten Möbius und die Schwester eilten zum Krankenbett, um alles genau zu verstehen.
»Zamorra… hilf … mir … Zamorra…!« hörte Carsten Möbius den Hauch von Michael Ullichs verwehender Stimme. »Hilf … mir … Zamorra…!«
»Es sind wirre Fieberphantasien!« flüsterte die Schwester. »Kein Wunder. Bei diesen ganzen Symptomen mußte ja Fieber dazukommen. Das gibt ihm den Rest. Das übersteht er nicht!«
»Vielen Dank für Ihre tröstlichen Bemerkungen!« sagte Carsten Möbius trocken. »Ich denke, ich werde mich jetzt verabschieden und was unternehmen!«
»Sie haben Erste Hilfe geleistet und wissen genau, daß Sie nichts machen können!« gab die Schwester zurück.
»Doch!« entgegnete der Junge. »Ich gehe jetzt hin und bestelle das Wunder. Mein Freund hat mir gerade gesagt, wo ich es bekommen kann…!«
Leonardo sah seinen Gefolgsmann Goreth in die Augen. Der Dämon spürte, wie der Fürst der Finsternis in seinen gespeicherten Erinnerungen forschte. Leonardo de Montagne mußte Gewißheit haben. Wenn es diese beiden Menschen waren, die an Professor Zamorras Seite mehrfach seine Pläne gestört hatten, dann mußten sie verschwinden.
Schon Asmodis versuchte seinerzeit, die Zamorra-Crew zu schwächen, indem er die schwächsten Glieder kaltstellte. Wie damals die beiden Mädchen Tina und Sandra in Venedig, waren auch Michael Ullich und Carsten Möbius den direkten Attacken eines Dämons nicht gewachsen. Allerdings vermochten sie sich recht gut ihrer Haut
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