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0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte

0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte

Titel: 0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ghoul!«
    Er bekam eine Antwort. Vier Worte nur, wobei er das letzte überhaupt nicht kannte.
    »Ein Ghoul?«
    Wieder gab der andere eine Erklärung. Er sprach mit der normalen Stimme, nur zeigte diese sich ein wenig verändert, denn sie blubberte und schmatzte. Bei jedem Wort drangen neue Geruchswolken hervor, die den steif dasitzenden Gurny anwehten.
    Die Stimme drang aus der Masse. »Du kennst keine Ghouls, mein Lieber? Hast du noch nie von ihnen gehört?«
    »So ist es.«
    »Ghouls sind Dämonen.«
    Ed Gurny hatte bereits den Mund geöffnet, um zu lachen. Das erstarb ihm auf den Lippen. Der andere hatte mit einer so großen Selbstverständlichkeit gesprochen, dass es Gurny ganz anders wurde und eine Gänsehaut über seinen Rücken kroch.
    »Ich weiß noch immer nicht über dich Bescheid.« Er sprach die Worte krächzend und flüsternd aus.
    »Ghouls sind nicht nur Dämonen, auch Leichenfresser«, wurde Ed Gurny belehrt.
    »Was bist du?«
    Das Wesen wiederholte es.
    Ed Gurny hob die rechte Hand. Er wischte über sein Haar, ohne es eigentlich zu wollen oder zu merken. Aus seinem Mund war der Speichel verschwunden. Eine trockene Kehle besaß er, einen rauen Hals. Er kam sich vor wie ein Kind, das erst noch das Sprechen lernen muß. Mit Killern, Mördern und Totschlägern hatte Gurny bisher zu tun gehabt, so etwas war ihm nicht neu, aber Ghouls?
    Er musste es akzeptieren. Der andere ließ ihm Zeit. Er stand vor der Barriere und wartete ab. Der Schleim bewegte sich. Er quoll auf, produzierte von innen neue Fäden, die sich zu Klumpen vereinigten und, wie an langen Bändern hängend, außen am Körper des Ghouls entlang nach unten liefen. So etwas Widerliches wie diese Gestalt hatte der Mann noch nie erlebt. Er fragte sich, was der Ghoul von ihm wollte, wobei er nicht den Mut fand, die Frage zu stellen.
    »Interessiert es dich nicht herauszufinden, was ich von dir will?« erkundigte sich das Geschöpf in seiner blubbernden Sprechweise.
    »Ja, schon…«
    »Dann los.« Der Ghoul konnte sogar lachen. Gurny hörte ihn krächzen und hatte das Gefühl, als wären bei dem anderen tief in der Kehle mehrere Blasen geplatzt.
    »Okay, was willst du?«
    »Etwas bestellen. Das kann man doch bei dir – oder?«
    »Nein, ich…«
    »Du sollst nicht lügen, Gurny. Ich will bei dir etwas bestellen. Und zwar den Tod eines Menschen.«
    Ed Gurny wollte lachen. Den Mund hatte er schon geöffnet. Nicht einmal krächzende Laute drangen daraus hervor. Der Mann blieb stumm, wobei er nur mehr scharf atmete.
    »Weshalb sagst du nichts?«
    »Ich… ich kann nichts sagen.«
    »Doch, du nimmst diese Aufträge entgegen.«
    »Nein, ich bin Buchmacher. Bei mir wird gewettet. Nichts anderes geschieht hier.«
    »Willst du, dass ich dich töte?«
    Die Worte erschreckten Gurny, denn sie waren mit einer beinahe zynischen Selbstverständlichkeit gesprochen worden. Er traute es diesem Wesen zu, doch er dachte nicht daran, so einfach aufzugeben. Irgendwie hatte er sich an den Anblick gewöhnt und auch an den Gestank. Gurny handelte automatisch. Seine rechte Hand verschwand unter dem Tisch, wo sich eine Schublade befand, dessen Griff er zwischen die Finger bekam. Vorsichtig zog er sie auf, tastete hinein und fand mit sicherem Griff das, was er gesucht hatte.
    Es war ein Schalldämpfer.
    Der Ghoul schaute zu, wie Gurny die Waffe an sich nahm und den Schalldämpfer auf die Mündung schraubte.
    Dabei zitterten die Finger des Mannes. Eigentlich hätte der andere jetzt eingreifen müssen, denn eine Kugel würde seinem Leben ein Ende bereiten. Der Ghoul blieb stehen.
    Gurny war nervös. Er bewegte den Mund, als würde er einen Kaugummi kauen. Die Augen hatte er zu Schlitzen verengt. Sie glichen Sensoren oder Zielfernrohren, denn er suchte sich die Stelle aus, wohin er die Kugel setzen wollte.
    Dann hob er die Waffe an.
    Die Verlängerung der Mündung wies genau zwischen die Augen des vor ihm stehenden Ghouls. Der rechte Ellbogen stand auf der Schreibtischplatte. Die Hand war leicht gewinkelt, der andere hatte bereits den Finger am Abzug liegen.
    »Ich werde schießen!« flüsterte Gurny.
    »Bitte!«
    Die Sicherheit des Ghouls machte den Mann nervös. Er kaute auf seiner Unterlippe. Zwischen den Augen und den Gläsern der Brille spürte er den Schweiß, der salzig brannte.
    »Schieß!«
    Gurny drückte ab. Er registrierte das »Plopp«, sah kein Mündungsfeuer, aber er vernahm das Klatschen, als die Kugel haargenau das Ziel zwischen den roten Augen traf.
    Ed Gurny

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