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0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte

0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte

Titel: 0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kam diese Szene wie das Finale eines bösen Alptraums vor. Der Einschlag, die Wunde, kein Blut, und er hörte das Lachen seines abstoßenden Gegenübers.
    Er schoss noch einmal.
    Es war ein innerer Zwang, der ihn den Finger krümmen ließ. Diesmal traf die Kugel ein wenig tiefer. Sie hieb in die Masse und blieb dort stecken.
    Gurny verstand die Welt nicht mehr. Er wusste, dass er sich einen dritten Schuss sparen konnte. Sein rechter Arm sank nach unten. Die Mündung wies an dem Ghoul vorbei, und das Geräusch, mit dem die Schalldämpferspitze auf die Schreibtischplatte schlug, erschreckte ihn. Seine Hand löste sich vom Griff, er wollte etwas sagen und schaffte es nicht, einen Kommentar abzugeben.
    Dafür sprach der Ghoul.
    »Weißt du nun Bescheid? Man kann mich nicht töten. Nicht so.«
    »Wie denn?« ächzte der andere.
    Da begann der Ghoul zu lachen. »Du glaubst doch nicht, dass ich dir so etwas sage? Nein, ich bin gekommen, um dir einen Auftrag zu erteilen. Und den wirst du für mich durchführen.«
    »Okay, okay, rede…«
    »Du betreibst offiziell einen Wettladen, das weiß ich genau. Aber inoffiziell kann man bei dir den Tod eines Menschen bestellen, das weiß ich auch.«
    Gurny nickte.
    »Dann wären wir uns einig. Ich bestelle bei dir den Tod eines Menschen. Du wirst ihn mir vor die Füße legen. Hast du kapiert, Ed Gurny?«
    »Ja, verstanden.«
    »Dabei brauchst du es nicht umsonst zu tun. Ich zahle dir einen Preis. Der Preis oder der Lohn für deine Arbeit ist dein Leben. Gehört? Dein Leben! Ich lasse dich am Leben, Ed Gurny. Ich hätte dich töten können, aber du kannst weiterhin existieren. Ein faires Angebot, wie ich meine.«
    Der Buchmacher schaute den Ghoul an. In Gurnys Gesicht zuckte es. Hätte ihm ein anderer diesen Vorschlag unterbreitet, wäre der Teufel los gewesen. Nicht bei diesem Schleimwesen. Gurny konnte seine Möglichkeiten und Chancen gut abwägen. Er stellte fest, dass sie schlecht waren. Trotz seiner geladenen Waffe war ihm der Ghoul immer überlegen. Er machte sich nichts daraus, wenn er von einer Kugel getroffen wurde. Die steckte er weg, wie ein guter Boxer den Faustschlag.
    »Nun?«
    Gurny nickte. »Ich werde es versuchen.«
    »Das nahm ich an, damit habe ich gerechnet. Nur versuche nie, mich reinzulegen. Du würdest es bereuen.«
    »Schon gut. Ich will nur wissen, wer der Mann ist?«
    Da begann der Ghoul zu lachen. Innerhalb der Schleimmasse öffnete sich sein Mund. Blubbernde Geräusche, mit Tropfen vermischt, drangen daraus hervor.
    Die langen, tentakelartigen Arme bewegten sich nach unten, so dass Gurny sie erst wieder erkennen konnte, als der andere sie anhob. Zwischen seinen Fingern hielt er ein breites Stück Papier.
    Auf ihm flimmerte in blutroter Schrift ein Name.
    JOHN SINCLAIR
    Ed Gurny starrte auf den Namen, und seine Augen wurden dabei groß. Je länger er hinschaute, um so stärker verwischten die Buchstaben vor seinen Augen.
    John Sinclair, der Geisterjäger!
    Gurny kannte ihn. Persönlich hatte er nie etwas mit ihm zu tun gehabt, doch die Berichte und Erzählungen reichten, um sich von diesem Mann ein Bild machen zu können.
    Sinclair war in den letzten Jahren ein Begriff geworden. Nicht allein in dämonischen Kreisen und Zirkeln, auch in der Londoner Unterwelt wusste man mit diesem Namen etwas anzufangen.
    Schließlich gehörte John Sinclair auch zu den Todfeinden eines gewissen Logan Costello, dem Mafiachef von London.
    Ausgerechnet Sinclair sollte Gurny töten. Das hatten schon viele versucht und sich daran die Zähne ausgebissen. Weshalb sollte es gerade ihm besser ergehen?
    Ed Gurny schwitzte. Er begann damit, unruhig auf seinem Stuhl herumzurutschen.
    »Du wirst ihn töten«, sagte der Ghoul und ließ das Papier sinken, auf dem der Name flimmerte.
    »Nein.« Gurny hob die Schultern. »Ich… ich schaffe es nicht. Wirklich nicht.«
    »Du brauchst es ja nicht selbst zu tun. Lass dir Zeit. Er ist augenblicklich nicht in London…«
    »Weshalb tust du es nicht selbst?«
    Da lachte das Wesen. »Weißt du nicht, dass Ghouls Leichenfresser sind? Hast du davon noch nie etwas gehört?« Er bewegte seinen plumpen Kopf nach vorn, bis fast über die Barriere. Der Gestank wurde noch stärker. »Wir wollen Tote, mein Lieber. Nur Tote. Und du wirst ihn mir servieren. Denk daran, was ich dir versprochen habe.«
    »Es haben schon viele versucht…«
    »Mach es nur richtig. Ich kann dir sogar einen Tipp geben. Wenn du willst, kannst du ihn mit einer besonderen Waffe killen.

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