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Die Schwestern von Rose Cottage: Ashley (German Edition)

Die Schwestern von Rose Cottage: Ashley (German Edition)

Titel: Die Schwestern von Rose Cottage: Ashley (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherryl Woods
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PROLOG
    D ie Schlagzeile verriet alles: „Schuldiger freigesprochen!“ Albert „Tiny“ Slocum war ein durchtriebener Schurke, der seine Anwältin sowie die gesamte Jury mit seinem Charme dazu gebracht hatte, an seine Unschuld zu glauben. Da es nicht genug Beweise für seine Tat gab, verließ er dank Ashley D’Angelo, die in Boston als Retterin der Unschuldigen bekannt war, das Gericht als freier Mann.
    Er besudelte seine weiße Weste allerdings selbst, als er beim Verlassen des Gerichtssaals – zudem noch in Anwesenheit des Richters – die Jury lautstark als Langweiler und Idioten bezeichnete. Dieser unverschämte Auftritt bewies, dass Tiny doch nicht ganz normal war, und sein Verhalten handelte ihm das Versprechen des Staatsanwaltes ein, er würde Tiny auf jeden Fall hinter Gitter bringen. Vielleicht nicht für den Mord an Letitia, von dem man ihn gerade freigesprochen hatte, aber es würden andere Straftaten aufgedeckt werden, dessen war sich der Staatsanwalt sicher.
    So eine Szene war genau das, was jeder gewissenhafte Strafverteidiger mehr fürchtete als alles andere auf der Welt. Und Ashley D’Angelo war da keine Ausnahme.
    Ashley hatte Tiny nicht besonders gemocht, aber sie hatte ihm geglaubt. Er hatte seine Unschuld absolut überzeugend beteuert. Seinen scharfen Verstand hatte er redegewandt und clever eingesetzt, um sie letztlich davon zu überzeugen, dass er unmöglich ein derart barbarisches Verbrechen begangen haben konnte.
    Das Opfer, Letitia Baldwin, war von einem Handtaschendieb fast zu Tode geprügelt worden, weil sie nur wenige Dollars in ihrer Brieftasche gehabt hatte. In der Notaufnahme der Klinik war sie dann ihren Verletzungen erlegen. Tiny hatte behauptet, Frauen zu lieben und zu respektieren. Seine eigene Mutter hatte ihn geschützt und dem Gericht versichert, dass Tiny der beste Sohn wäre, den man sich vorstellen könne. Ashley, die sich den Ruf erworben hatte, Unschuldige zu verteidigen, nahm sich des Falles an.
    Sofort hatte sie die Schwächen in der Anklageschrift des Staatsanwaltes erkannt und dann Monate damit verbracht, die Verteidigung minutiös aufzubauen. Bereits an den ersten Verhandlungstagen waren ihr schon leise Zweifel gekommen, aber das Ende des Prozesses brachte ihr dann tatsächlich die schreckliche Gewissheit, verhindert zu haben, dass ein Mörder seine gerechte Strafe erhielt.
    Nicht mal ein sehr gutes Glas Cabernet Sauvignon konnte Ashley jetzt über diesen Kummer hinweghelfen. Die Polizeifotos des Opfers stiegen immer wieder vor ihrem geistigen Auge auf und ließen sie nicht zur Ruhe kommen.
    Am Abend, nachdem das Urteil verkündet worden war, saß Ashley in ihrem eleganten Penthouse und musste sich eingestehen, schon lange geahnt zu haben, dass sie einen Mörder verteidigte. Und sie hatte es mit derselben offensiven Taktik getan, die ihr bisher immer den Erfolg gesichert hatte. Gerade weil sie so viel Erfolg hatte, suchte sie sich ihre Klienten immer besonders gut aus, doch dieses Mal hatte ihre Intuition versagt.
    Jetzt, da sie die Wahrheit kannte, schrumpfte ihre Selbstachtung auf null. Ihr wurde geradezu übel bei dem Gedanken, dass das Gesetz versagt hatte und ein Mörder freigesprochen worden war. Ein Mann, der brutal und ohne Gewissen gehandelt hatte. Wie hatte das nur passieren können? Diese moralische Niederlage relativierte alle anderen Erfolge, die sie im Namen der Gerechtigkeit erkämpft hatte. Erfolge, auf die sie stolz gewesen war und die ihr in kurzer Zeit eine Partnerschaft in der hoch angesehenen Kanzlei beschert hatte, in der sie jetzt tätig war.
    Krank vor Selbstvorwürfen hatte sie sich inzwischen vierundzwanzig Stunden allein in ihrem Apartment aufgehalten und sich hartnäckig geweigert, das Telefon abzunehmen oder die Tür zu öffnen. Sie hatte eine kurze Pressekonferenz abgehalten, in der sie erklärte, wie bestürzt sie über den Ausgang des Prozesses war. Dann hatte sie sich sofort zurückgezogen, um weiteren Fragen der Journalisten aus dem Wege zu gehen.
    Im Moment konnte sie sich nicht vorstellen, überhaupt noch mal in der Öffentlichkeit aufzutreten, gleichzeitig war ihr jedoch klar, dass sie irgendwann wieder die Kraft haben musste, sich der Realität zu stellen. Im Grunde war sie eine geborene Streiterin, nur war sie momentan noch nicht wieder kampfbereit. Es brauchte ein wenig Zeit, um die Wunden zu heilen.
    Unglücklicherweise besaßen alle ihre Schwestern Schlüssel zu ihrem Apartment, und vor fünf Minuten waren sie zusammen

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