0331 - Heroin in zarten Händen
Wir standen in der von Lärm erfüllten Flughafenhalle und starrten durch die Fenster auf die Landebahn. Unter den Passagieren der nächsten Maschine waren zwei Männer, auf die wir warteten. Phil zog die Fotos der beiden aus der Brieftasche und prägte sich zum letzten Mal die Gesichter ein. Neben mir stand eine blonde Frau, die ebenfalls das Rollfeld beobachtete und nervös an ihrer Handtasche nestelte.
Und dann tauchte der silberne Vogel auf, brach durch die Wolkendecke und senkte sich pfeifend auf die Landebahn.
Plötzlich geschah es. Aus dem Rumpf der Maschine schoss eine Stichflamme wie aus der Düse eines Schweißbrenners. Metallteile wirbelten durch die Luft, dann krachte der Gigant auf die Piste und schlitterte auf das Empfangsgebäude zu.
Ein Entsetzensschrei aus vielen Kehlen stand messerscharf in der Luft.
Ich packte Phil am Arm, wollte ihn mit mir reißen. Aber selbst der schnellste Sprinter hätte hier keine Chance gehabt.
Das schrille Scharren des auf dem Beton kratzenden Metalls schien unser Grabgesang zu sein.
Im letzten Augenblick streifte der Tragflächenstummel einen Triebwagen.
Der silbern glänzende Leib schwenkte herum und taumelte auf eine abgestellte Maschine zu. Die explodierenden Treibstofftanks hüllten das Wrack in eine wabernde Lohe.
Unser Auftrag war zu Ende, noch ehe er begonnen hatte. Das dachte ich damals, aber man kann sich täuschen!
***
Als ich zur Telefonzelle stürzte, stand die blonde Frau noch immer am Fenster, die Hand vor den Mund gepresst, Grauen und Todesangst in den Augen.
Ich rief die Zentrale des FBI-Hauptquartiers an und verlangte Mr. High.
»Holborn und Selenski sind wahrscheinlich tot, Chef«, berichtete ich. »Die Maschine, mit der sie ankommen sollten, ist eben über dem Flugfeld explodiert.«
Unser Boss räusperte sich. »Ein Sabotageakt ist möglich, Jerry.«
»Ich wette mein Gehalt für das nächste Jahr, wenn es anders ist! Man sollte nicht in ein gewöhnliches Verkehrsflugzeug steigen, wenn man die Pläne für den schnellsten Überschalljäger der Welt mit sich herumschleppt.«
»Halten Sie die Augen offen und stellen Sie auf jeden Fall die Unterlagen sicher!«
»Ich hoffe, dass die Jet Motors Inc. Kopien im Panzerschrank hat«, sagte ich und legte auf. Ich sah die Rauchwolken, die in dichten schwarzen Schwaden zum Himmel stiegen.
Auf dem Flugfeld versuchte die Feuerwehr den brennenden Treibstoff unter einem Schaumteppich zu ersticken, während eine Reihe von Krankenwagen auf das Ende der Löscharbeiten wartete. Man sah es den Gesichtern, der Männer an, dass sie nicht viel Hoffnung hatten, jemand lebend aus diesem Glutofen zu retten, die Angestellten des Flughafens drängten die Menge der Neugierigen zurück.
Unsere Ausweise öffneten uris den Weg durch die Absperrung. Im weiten Umkreis lagen Metallteile, Gepäckstücke und Ausrüstungsgegenstände verstreut, die bei der Explosion aus der Maschine geschleudert worden waren.
Ein aufgeregt gestikulierender, fetter Mann stürzte auf uns zu.
»Verschwinden Sie hier«, schrie er aufgebracht. »Sie haben hier nichts zu suchen.«
»Sie irren sich«, gab ich zurück. »Ich zweifle nur daran, ob wir es noch finden werden.«
»Es wimmelt hier anscheinend von Burschen, die ausschließlich wichtige Dinge suchen! Das ist auch so einer«, er deutete auf einen Mann, der von einem stämmigen Mann im Overall zur Absperrung zurückgeführt wurde. »Zum letzen Mal - verschwinden Sie hier!«
Wir zückten wieder einmal unsere Ausweise.
»Bundespolizei! Wir hatten den Auftrag, zwei Männer abzuholen, die in dieser Maschine saßen. Wir möchten sehen, was aus ihnen geworden ist.«
Der Dicke zuckte die Achseln, wurde aber höflicher.
»Bitte, sehen Sie sich um, wenn Ihre Nerven es vertragen können. Es wird kein schöner Anblick sein. Ich muss Sie allerdings bitten, alles so zu lassen, wie es ist. Die Arbeit der Untersuchungskommission zur Klärung der Unfallursache darf nicht beeinträchtigt werden.«
»Die Kommission können Sie sich sparen«, meinte Phil. »Das war sowenig ein Unfall, wie ich Präsident der Vereinigten Staaten bin. Meines Erachtens wurde die Maschine kurz vor dem Aufsetzen in die Luft gesprengt.«
Der Dicke starrte uns ungläubig nach.
Ich erinnerte mich an den Mann, der versucht hatte, die Absperrung zu durchdringen. Wir fanden den Mechaniker, der ihn wieder hinausbefördert hatte.
»Der Bursche muss gleich nach dem Aufprall auf die Landebahn gerannt sein«, berichtete er. »Als ich
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