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Konigs-Schiessen

Konigs-Schiessen

Titel: Konigs-Schiessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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    Die Frau mit der Bratpfanne sprang ihm direkt vor die Maschine. Er konnte ihr mit knapper Not ausweichen und brachte wütend das schlingernde Motorrad zum Stehen.
    »Herr Wachtmeister«, schrie sie, »da! Der da wollte meine Kasse klauen. Schnell, Herr Wachtmeister, schnell!«
    Und sie fuchtelte wild mit der Pfanne Richtung Altenheim, wo ein Motorradfahrer so eilig vom Bürgersteig auf die Straße fuhr, daß das Hinterrad seiner Maschine hüpfte und kurz wegrutschte.
    »Ha!« dachte Look, und seine Augen blitzten, »da bist du an den Falschen geraten, Typ. Dich krieg’ ich!«
    Entschlossen legte er den Gang ein und startete mit quietschenden Reifen durch; der flüchtende Motorradfahrer war schon fast an der Post.
    Look lief ein heißer Schauer über den Rücken. Mit einem kühnen, gut berechneten Schlenker wich er einem Kinderwagen aus und genoß es, als er die Passanten rechts und links in die Ladeneingänge fliehen sah.
    »Wenn du unten in die Stechbahn einbiegst, Freundchen, hab’ ich dich«, knirschte er.
    » KLE-U-955.«
    Bei Knops an der Ecke stieg der Typ hart auf die Bremse, und für einen Moment sah es so aus, als würde er die Kontrolle über die Maschine verlieren. Look, der sehr nah herangekommen war, riß sein Motorrad nach rechts rüber und erwischte mit dem Knie ein Fahrrad, das an einem Baum lehnte. Er spürte einen dumpfen Schmerz, hörte das Fahrrad krachend gegen eine Wand schlagen und fluchte.
    »Nicht mit mir, Freundchen, nicht mit mir!«
    Der Typ bog nicht wie erwartet in die Stechbahn ein, sondern verschwand nach rechts aus Looks Blickfeld.
    Look gab Vollgas und versuchte, am Fischmarkt vorbei in spitzem Winkel die Einmündung der steilen Kirchstraße zu erwischen. Er hätte es sicherlich geschafft, wenn die Gestalter des Marktplatzes die Anlage um den neuen Lohengrinbrunnen nicht weiträumig mit Stufen versehen hätten.
    Er streifte die kleine Erhebung mit dem Vorderrad und schoß über den Lenker hinweg in die Brunnenanlage. In Elsas ausgestreckten bronzenen Armen blieb er hängen. Das Motorrad war in den Graben gekippt und wirbelte mit dem Hinterrad das Wasser auf, das nach allen Seiten wegspritzte.
    Leute schrien.
    Über den mächtigen Busen der Figur hinweg sah Look gerade noch unscharf den Motorradfahrer oben in der Kurve der Kirchstraße verschwinden, dann verlor er das Bewußtsein.
    Etwa zur gleichen Zeit stieg keine zweihundert Meter entfernt oben in der Schwanenburg Hauptkommissar Helmut Toppe in seinen Wagen ein und bekam von dem ganzen Lärm nichts mit.
    Er hatte seinen letzten Urlaubstag damit verbracht, sich neu einzukleiden; zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er sich selbst etwas zum Anziehen gekauft. In den letzten Jahren hatte Gabi das für ihn getan und vorher seine Mutter; jedenfalls bis zu der Zeit, als Jeans modern wurden, aber da hatte er sowieso meistens seine Uniform tragen müssen. Jetzt war es wirklich nötig gewesen. Nichts hatte ihm mehr gepaßt, seit er die achtzehn Kilo runter hatte. Trotzdem war ihm ein bißchen unwohl bei dem Gedanken, daß er über tausend Mark nur für sich selbst ausgegeben hatte; und dann auch noch für so etwas Nebensächliches wie Kleidung. Aber vielleicht war die ja gar nicht so nebensächlich?
    Er hielt Gabi die Beifahrertür auf, und sie ließ sich erschöpft in den Sitz fallen.
    »Puh! Erst der ganze Stress in der Praxis und dann noch die Rennerei durch die Stadt. Jetzt brauch’ ich erst mal einen Kaffee.«
    Sie arbeitete halbtags als MTA bei einer Kinderärztin, und obwohl auch sie eigentlich erst am Montag wieder anfing, hatte sie heute schon für eine Kollegin einspringen müssen.
    Er lächelte und strich ihr mit dem Handrücken über die Wange. Sie hatten wirklich schöne vierzehn Tage miteinander verbracht.
    Ein Familienurlaub in diesem Sommer wäre einfach zu teuer gewesen. Aber vor sechs Wochen hatte er die Nase vollgehabt und kurzerhand einen Urlaub nur für Gabi und sich auf Gran Canaria gebucht. Die Kinder konnten sie bei den Schwiegereltern lassen; mittlerweile waren die beiden Jungs alt genug, das zu verkraften, jedenfalls besser als er.
    Es war genau das gewesen, was er gebraucht hatte. Sogar am Strand hatte er sich wohl gefühlt, vielleicht auch, weil ihm die ein oder andere Frau mal einen zweiten Blick gegönnt hatte. Das Gefühl kannte er nicht. Er war immer zu dick gewesen. Sehr groß wohl, aber auch entsprechend beleibt. Kräftig, hatte seine Mutter immer gesagt.
    »Schlichtweg fett war ich«, sagte er aus

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