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0332 - Besuch beim Geisterhenker

0332 - Besuch beim Geisterhenker

Titel: 0332 - Besuch beim Geisterhenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gegessen. Wie ein Denkmal hockte er auf dem Stuhl. Den Kopf hatte er so gedreht, daß er die Tür beobachten konnte, und er stellte fest, daß sich das klirrende Geräusch verstärkt hatte.
    Der Unheimliche näherte sich seiner Tür.
    Würde er kommen?
    Der Wächter wußte es nicht. Er hoffte es auch nicht, und sein Blick wurde noch starrer, als er sah, wie die Klinke nach unten gedrückt wurde.
    Der arme Mann verging fast vor Angst.
    Übergroß kam ihm die Klinke vor. Bald wie ein Ungeheuer aus Metall. Er dachte daran, daß er nicht abgeschlossen hatte und bebte vor Furcht. Wenn der andere kam, dann…
    Die Klinke schwang wieder hoch. Als sie ihre normale Stellung erreicht hatte, vernahm der Wächter abermals das Klirren der Ketten, und er atmete auf, denn das Geräusch entfernte sich.
    Leiser und leiser wurde es, bis es nicht mehr zu hören war.
    Der Mann sackte zusammen. Er streckte dabei seine Beine aus und wäre fast noch vom Stuhl gerutscht. Im Nacken lag der kalte Schweiß.
    Wie Schmier fühlte er sich an.
    Mit zitternden Knien erhob sich der Wächter, ging zur Tür und zögerte noch, sie zu öffnen. Wenn einer draußen lauerte und nur darauf wartete, daß jemand den Raum verließ, war der Wächter des Todes.
    Es dauerte Minuten, bis er sich dazu überwunden hatte, die Tür so weit zu öffnen, damit er den Kopf durch den Spalt strecken und in den Gang schauen konnte.
    Nach rechts und links drehte er den Schädel.
    Bohnerwachsgeruch. Zwei Lampen nur, die unter der Decke ihr Licht abgaben.
    Eine befand sich in seiner Nähe. Ihr gelbes Licht traf sogar noch die Fußspitzen.
    Und etwas anderes.
    Dunkle, unregelmäßig verteilte Flecken, für die es nur eine Erklärung gab.
    Das war Blut…
    In dieser Nacht verließ der Mann zum erstenmal seit langen Jahren fluchtartig seinen Arbeitsplatz…
    ***
    Glenda Perkins kochte einen phantastischen Kaffee. Im Zubereiten des Tees jedoch war Lady Sarah Goldwyn, die Horror-Oma, einfach unschlagbar.
    Und diesen Tee trank ich, während ich ihr gegenübersaß und sie mit ihren Ketten klimperte, die sie um den Hals gehängt hatte. Ich hatte ihr die Geschichte erzählt und sie gebeten, mir ein wenig zu helfen, was sie natürlich stolz machte. Aber das wollte sie nicht zugeben, deshalb zierte sie sich ein wenig.
    »Ich wußte ja, mein Junge, daß du mal wieder vorbeikommen würdest. Aber einen simplen Besuch kannst du wohl nicht machen – oder?«
    Ich verdrehte die Augen, weil der Tee so gut war, sah ihr Schmunzeln und ließ mich zurücksinken. »Dann willst du mir also bei diesem Fall nicht helfen?«
    Wäre sie jünger gewesen, sie hätte sich vom Sofa hochkatapultiert.
    So aber blieb es beim Ansatz. »Wer hat dir das denn gesagt?«
    »Ich meinte, es aus deiner Antwort herausgehört zu haben.«
    »Da liegst du falsch. Völlig falsch. Das habe ich dir schon gesagt. Außerdem interessiert mich die Sache.«
    »Von der du bereits gehört hast?«
    »Ja.«
    Wir hatten uns angemeldet und waren an einen Treffpunkt bestellt worden. In einer Stunde sollten wir am Piccadilly sein, und zwar auf einer bestimmten Fußgängerinsel, wo auch die Busse stoppten.
    Deshalb konnte ich nicht mehr lange mit Lady Sarah in ihrer Wohnung bleiben, zudem wir auch noch ein Taxi bestellen mußten.
    »Ich bekam zufällig einen Prospekt in die Hände. Man wirbt ja bereits mit diesen Geistertouren«, erklärte mir Lady Sarah. »Ich interessierte mich dafür, aber ich habe bisher noch nicht den richtigen Dreh gefunden, mich einer Gruppe anzuschließen.« Sie lächelte.
    »Das ist jetzt etwas anderes.«
    »Wieso?«
    »Weil du dabei bist.«
    »Kann ich denn daran etwas ändern?«
    »Du vielleicht nicht, aber die Umstände, mein Lieber. Wenn du mitmischst, ist immer was los. Ich kenne das. Du ziehst die Dämonen an, wie das Licht die Motten. Du bist derjenige, der…«
    Ich unterbrach sie durch mein Lachen. »Hör auf, sonst werde ich noch nervös.«
    »Trink lieber deinen Tee.«
    »Natürlich.« Ich leerte die Tasse und erhob mich. »Es wird Zeit, ich möchte nämlich nicht zu spät kommen. Außerdem müssen wir noch ein Taxi rufen.«
    »Das kannst du ja erledigen.«
    Während ich telefonierte, räumte Lady Sarah den Tisch ab. Sie summte dabei einen alten Schlager. Die Horror-Oma war in Form.
    Das alles war so richtig nach ihrem Geschmack. Endlich hatte das langweilige Leben wieder ein Ende gefunden, denn Sarah Goldwyn war auf ihre Art und Weise ein regelrechtes Phänomen.
    Sie, die schon 70 Lenze zählte, hatte ein

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