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0332 - Die Pest aus den Slums

0332 - Die Pest aus den Slums

Titel: 0332 - Die Pest aus den Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Pest aus den Slums
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sein, denn er trug eine weiße Schürze.
    Ich ging durch den Raum auf die Doppeltür an der Stirnwand zu.
    Der Kaschemmenbesitzer wandte den Kopf. Sein viereckiger, fast kahler Schädel saß direkt auf den Schultern, und als er ihn drehte, sah es aus, als drehe ein Panzerwagen seinen Geschützturm.
    »Stop!« grunzte er.
    Er trug keine Jacke. Seine Schultern und die Keulen seiner Oberarme drohten das Hemd zu sprengen.
    Ich zeigte auf die Doppeltür.
    »Ist Harry Lescort da?«
    »Nein.«
    »Ich sehe lieber selbst nach«, erklärte ich freundlich.
    Er wuchte sich von seinem Stuhl hoch wie ein Büffel aus dem Schlammbett. Mit zwei großen Schritten war er heran und versperrte mir den Weg.
    »Zisch ab!« fauchte er.
    Er war ein Riese, fast einen Kopf größer als ich und an jeder Seite eine Handlänge breiter. Er hatte die Ärmel seines Hemdes aufgerollt. Die Muskeln lagen wie dicke Stränge unter der Haut. Er war tätowiert. Auf dem rechten Arm ringelte sich eine Schlange bis in die Handfläche hinein. Auf dem linken Arm schwamm ein Segelschiff, dessen Segel sich zu blähen schienen, als er den Arm hob und die Muskeln spannte.
    »Okay«, sagte ich. »Klären wir gleich die Fronten. Du bist Rug Hodson. Sie nennen dich den ,Sailor‘, weil du die Weltmeere unsicher machtest, bevor Harry Lescort dir ’nen Ankerplatz in ›Nummer hundert‹ gab.«
    Ich zeigte auf die Männer am Tisch, die die Karten aus den Händen gelegt hatten und aufmerksam, mißtrauisch und finster zu mir herübersahen.
    »Der Magere dort mit dem fahlen Haar, ist Pal Luck, Lescorts bester Mann, wenn es etwas mit dem Messer zu erledigen gibt. Rechts neben ihm sitzt Reff Whole und neben ihm lümmelt sich Ed Purber. Ihr alle bezieht eure Gehälter aus Lescorts Tasche, und die Polizei hat eine ziemlich genaue Vorstellung darüber, welche Arbeit ihr für eure Gehälter leistet.«
    Reff Whole, ein noch junger Bursche mit einem groben Gesicht und schwarzem Kraushaar, das ihm bis in die Stirn wucherte, nahm seine Karten wieder auf.
    »Ach so«, sagte er. »Nur mal wieder ein Teck! Los, Ed! Machen wir weiter! Ich brachte zehn Dollar! Gehst du mit?«
    Purber griff zwar nach den Karten, aber sein Blick blieb auf mich gerichtet. Er war knochig, nicht mehr jung und hatte ein häßliches Gesicht mit großporiger Haut. Er hatte mindestens einen Menschen auf dem Gewissen, aber damals war er am Elektrischen Stuhl vorbeigekommen, weil das Gericht die Tat als Totschlag und nicht als Mord ansah.
    Hodson, der Wirt, knurrte mich an.
    »Bulle?«
    Ich lächelte. »FBI.«
    Ich zog den Ausweis und präsentierte ihn.
    Hodson verzog das Gesicht, als hätte er aus Versehen einen von ihm selbst gepanschten und nur für Gäste bestimmten Schnaps getrunken.
    Der kraushaarige Whole legte die gerade aufgenommenen Karten wieder hin. Eine Minute lang hing Schweigen im Raum. Dann schrie Reff Whole:
    »Na, wenn schon! Diese Sorte oder jene Sorte der Steuerschlucker! Zur Hölle fahren sie alle! — Zehn Dollar, Ed! Entweder du hältst, oder ich kassiere.«
    »Zehn und zehn«, sagte Purber, aber sein Blick ließ mich nicht los.
    Ich steckte den Ausweis ein und knipste mit den Fingern, als gälte es, ein Stäubchen vom Anzug zu schnippen.
    In diesem Augenblick öffnete sich die Doppeltür. Zwei Männer kamen heraus —, ein großer, schlanker, schwarzhaariger Mann mit bleichem, gedunsenem Gesicht und dunklen Augen. Der andere war kaum mittelgroß, ein wenig dicklich und weißhaarig, seine frische Gesichtsfarbe machte es schwer, sein Alter zu schätzen. Er trug eine braune Aktentasche.
    Beide blieben stehen, als sie mich sahen.
    »Okay, Sarwine«, sagte der Schwarzhaarige. »Ich höre also von Ihnen.«
    Der andere nickte. Er schien sich zu ducken, den Kopf einzuziehen. Mit hurtigen Schritten, fast trippelnd, machte er sich davon. Als er an mir vorbeikam, deutete er ein schüchternes Kopfnicken an.
    »Immer mal wieder ein Cop, der dich sprechen will, Harry«, schrie der Sailor.
    Ich ging an ihm vorbei auf Lescort zu.
    Harry Lescort verzog die Lippen zu einem dünnen Lächeln.
    »Gibt es überhaupt noch einen Polizisten in New York, der mich noch nicht sprechen wollte?«
    »Eines Tages wird es zu einer Unterredung zwischen dem Henker und Ihnen kommen, Lescort«, sagte ich kalt, »aber viele Worte werden dabei nicht fallen.«
    Sein Lächeln erlosch. Er biß sich auf die Unterlippe.
    »Wer sind Sie?«
    »Jerry Cotton vom FBI«, antwortete ich. »Gehen wir hinein!«
    Die Doppeltür schloß sich

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