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0332 - Inferno

0332 - Inferno

Titel: 0332 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verloren? Würde er auf das zweite Werkzeug allein setzen müssen, das er eigentlich nicht einsetzen wollte? Würde er Professor Zamorra selbst handeln lassen müssen?
    Aber genau das wollte er nicht! Zamorra sollte in der anderen Welt sterben! Er sollte nicht mit dem Amulett konfrontiert werden!
    Aber wenn das Mädchen jetzt auf dem Altar starb, würde Zamorra die letzte Hoffnung des Dämons sein.
    Und nichts mehr konnte Monica Peters retten…
    ***
    Professor Zamorra und der Delta-Priester saßen sich im karg eingerichteten Passagierraum des kleinen Flugzeuges gegenüber. Immer wieder irrten Zamorras Blicke zu den Augen des Priesters ab, die kristallisch funkelten.
    Augen, die Dhyarra-Kristalle waren? Oder sahen sie nur so aus?
    Er begriff es einfach nicht. Er wußte, daß er sich in der Straße der Götter befand, in einer Zeit, in der noch niemand etwas von ORTHOS oder OLYMPOS gehört hatte. Es mußte ein Urzeit sein, in der sich alles erst zu entwickeln begann. Und Zamorra hatte noch keinen einzigen Dhyarra-Kristall gesehen. Es schien, als gäbe es diese Zaubersteine nicht, die doch eigentlich das magische Geschehen in der Straße der Götter erst ermöglichten.
    Aber die Augen des Priesters… Augen, die wie Dhyarra-Kristalle aussahen und Zamorra damit vor ein unlösbares Rätsel stellten, denn dem Priester selbst war der Begriff Dhyarra ebenso unbekannt wie, wie er an diese Augen gekommen war.
    Er hielt sie für normal!
    Das Flugzeug, einer einmotorigen Vorkriegs-Maschine der Erde gleich, dröhnte über ausgedehnte Dschungelgebiete. Ziel war der riesigen weiße Tempel des drachentötenden Gottes. Dort wollten die Priester oder der Gott selbst Zamorra sein Geheimnis entreißen - das Geheimnis seines Überlebens.
    Er hatte Monica Peters zurückholen wollen, hatte sich ebenfalls in den Bann des Buches begeben, und er war wie sie in die Straße der Götter geschleudert worden. Aber er war ohne seine magische Ausrüstung, ohne seine Waffen, nackt und wehrlos hier angekommen. Alles andere war drüben im Château Montagne zurückgeblieben.
    Er hätte damit rechnen müssen, denn das war die übliche Art, die Straße der Götter zu erreichen. Nur durch ein einziges, das letzte, Weltentor war es anders: das Tor am Loreleyfelsen.
    Zamorra war in die Hände von Sklavenhändlern gefallen, verkauft worden - und sollte für eine Wette seiner neuen Herrin ein von piranhaähnlichen Bestien durchsetztes Gewässer schwimmen, was einem Todesurteil gleichkam. Ihm war keine andere Möglichkeit geblieben, als zu schwimmen - und dann war etwas eingetreten, was er selbst nicht begriff.
    Er mußte Magie angewendet haben, stärkste Magie, die ihn nicht nur ans andere Ufer brachte, sondern auch die kleinen Bestien vernichtete! Dabei konnte er sich nicht erinnern, diese Magie tatsächlich selbst freigesetzt zu haben, zumal er keine eigenen magischen Fähigkeiten dieser Art besaß.
    Zumindest nicht in dieser Stärke.
    Etwas Fremdes mußte eingegriffen haben, eine andere Lösung gab es nicht. Man hatte einen Priester beauftragt, Zamorras Geheimnis zu erforschen, aber der Priester selbst war damit auch nicht weitergekommen. Deshalb hatte er angeordnet, daß Zamorra in den Tempel im Dschungel gebracht werden müsse, weil nur dort die Macht der Priester stark genug, das Geheimnis zu lüften.
    Zamorra konnte es nur recht sein. So hatte er immerhin eine bessere Überlebenschance, konnte Informationen sammeln und sich vielleicht sogar eine einigermaßen akzeptable Stellung schaffen. Töten schien man ihn jedenfalls momentan nicht zu wollen. Es lag jetzt an ihm, was er aus der Situation machte.
    Das Flugzeug war langsam, aber das war kein Wunder. Daß es überhaupt existierte, wunderte Zamorra schon mehr. In jener Zeit, die er kannte, gab es keine Flugzeuge, nur fliegende Teppiche, die von Dhyarra-Magie gesteuert wurden. Er nahm an, daß es in der Frühzeit der Straße der Götter einmal ein technisches Zeitalter gegeben haben mußte, dessen Beginn er jetzt und hier miterlebte. Und vielleicht hatte dann eine gewaltige Katastrophe alle Technik wieder vernichtet - ein Krieg, atomare Erschütterungen, Magie… nur Lasertechnik war ihm noch bekannt, im Grunde ein Anachronismus zur verwendeten Magie.
    In der Ferne tauchte ein weißes Gebilde auf, das die höchsten Dschungelriesen noch weit überragte: der Tempel. Ein bauliches Kunstwerk und zugleich eine wehrhafte, trutzige Festung. Davor ein riesiger Platz, bunt schillernd…
    Das bunte Schillern

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