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0332 - Inferno

0332 - Inferno

Titel: 0332 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war, die in den ihr abgenommenen Gegenständen wohnende Magie zu erkennen.
    Vorerst aber war von ihm nichts zu sehen. Die berittenen Räuber hielten mitten im Lager inne, rissen ihre beiden Gefangenen von den zottigen, urweltlichen Pferden und veranstalteten dabei ein Geschrei, als wollten sie Mauern einstürzen lassen.
    Nicole und Uschi Peters waren durch das Loreley-Weltentor gegangen, nachdem ihnen klar geworden war, daß Zamorra mit seiner Expedition gescheitert war - seine Ausrüstung und Kleidung war zurückgeblieben, er war also ebenso hilflos wie Monica, die er hatte befreien wollen. Nicole hatte sich mit Zamorras Amulett, dem dämonenvernichtenden Ju-Ju-Stab, dem Dhyarra-Kristall 2. Ordnung und den beiden Zeit-Ringen ausgerüstet, die es ermöglichten, Vergangenheit und Zukunft zu erreichen.
    In diesem Fall mußte es die Vergangenheit sein. Lord Saris hatte bei einer Beschwörung erfahren, daß die beiden Verschollenen um mehr als 24 000 Jahre zurückversetzt worden waren. Kein Wunder, daß nichts mehr dem glich, was Nicole von der Straße der Götter allgemein und dem Land Rhonacon speziell bekannt war.
    Wie hatte es vor 24 000 Jahren auf der Erde ausgesehen? Mit absoluter Sicherheit verschoben sich in einem solchen Zeitraum sogar manche Geländeformationen. Von den menschlichen Kulturen einmal ganz abgesehen.
    Daß es keinen OLYMPOS und keinen ORTHOS gab, damit hatten sie sich inzwischen abgefunden. Daß sie einer Räuberbande in die Hände gefallen waren, damit mußten sie sich nunmehr abfinden. Aber Nicole hoffte noch, und ihre Hoffnung wuchs, als sie im Lager nicht nur die abgerissen gekleideten und stinkenden Männer sah, sondern auch Frauen. Und zwar eine ganze Menge. Demzufolge konnten die Räuber nicht allein auf Sex aus sein, denn daran würde es in diesem Zelt-Lager bestimmt nicht mangeln; manche der Frauen waren verteufelt hübsch, wie Nicole neidlos anerkennen mußte, und sie bemühten sich, ihre Reize zur Geltung zu bringen. Dagegen waren Nicole und Uschi Peters in ihrer legeren, modischen Freizeitkleidung direkt puritanisch verhüllt.
    Nur ums lockere Ausrauben konnte es sich auch nicht gehandelt haben -denn das war bereits geschehen, und dazu hätten sie die beiden Mädchen nicht mit ins Lager bringen müssen. Da mußte also mehr dahinter stecken.
    Und mit Sicherheit würde man darüber reden können.
    Nicole setzte dabei ihre Hoffnung auf den Schamanen. Sie würde darauf drängen, mit ihm zu reden. Dann konnte man weitersehen.. Bestürzend war nur, daß die Räuber bei ihrem Überfall nicht die geringste Furcht vor dem Dhyarra-Kristall gezeigt hatten -es war gerade so, als hätten sie niemals einen Dhyarra gesehen. Und daß Nicole nur damit drohen, ihn aber nicht einsetzen konnte, weil seine Kapazität für ihre latenten Para-Fähigkeiten zu stark war, sorgte auch nicht für mehr Respekt.
    Sie hatten den Kristall eingesteckt als Diebesbeute wie einen größeren Diamanten. Ehrfürchtig über seinen Glanz, mehr aber auch nicht.
    Das Häuptlingszelt wurde geöffnet. Ein breitschultriger Hüne trat hervor und verschleuderte wütende Blicke. »Was soll der Lärm?« brüllte er. »Haltet Ruhe! Man muß euch nicht unbedingt bis zur anderen Seite der Welt hören! Wen habt ihr da mitgebracht? Was sollen wir hier mit noch mehr Kebsen? Jagt sie fort, ihr Narren!«
    »Kebsen?« empörte sich Uschi. »Dem Kerl drehe ich den Hals um!«
    Nicole zischte ihr eine Warnung zu. Es war gefährlich, den Hünen zu verärgern. Er schien ohnehin nicht in bester Stimmung zu sein.
    Der Anführer der Rotte, die die beiden Mädchen hergeschleppt hatte, verneigte sich ehrfürchtig. »Sie bewegten sich allein durch unwirtliches Land, Herr, und seht ihre seltsame Gewandung! Sie müssen aus einem sehr fernen Land kommen, doch warum sind sie dann allein? Es ist alles rätselhaft. Außerdem hatten sie Gegenstände bei sich, die vielleicht wertvoll sein könnten.« Und er förderte tatsächlich das Amulett und den Dhyarra-Kristall aus einer speckigen Ledertasche zutage, die er am Schulterriemen trug.
    Nicole staunte. Sie hatte fest geglaubt, der Bursche würde diese Beute für sich behalten. Aber anscheinend herrschte bei diesen Räubern, was Beute anging, eiserne Disziplin - alles gehörte jedem und zuerst einmal dem Oberräuber.
    Der Hüne betrachtete die beiden Gegenstände. Den blaufunkelnden Kristall, und die silbern glänzende Scheibe mit der Halskette. Spürte er nicht die Magie, die darin herrschte? Nun, beim Amulett

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