0332 - Inferno
Teds Eingreifen hier eingeleitet worden waren. Akzente waren gesetzt worden, die Welt war im Umbruch. Und eines Tages würde man ORTHOS und OLYMPOS erbauen, würden Götter und Dämonen entstehen und die Macht über die Sterblichen ausüben… Landschaften würden sich verändern, Kriege die Länder verheeren…
»Wir sollten langsam zusehen, daß wir in unsere Zeit zurückkommen«, schlug Nicole vor. »Wenngleich mir vor dem langen Weg bis jenseits des Räuberdorfes graut, wohin wir müssen, wenn wir mit dem Zeit-Ring wieder in unsere Zeit und zum Loreley-Weltentor wollen, wo Sir Bryont auf uns wartet. Aber vielleicht kann uns ja ›unser‹ Drache tragen. Er wird uns wahrscheinlich gern diesen Gefallen tun… dieser erste der Drachenväter, wie ich annehme…«
Ted Ewigk tippte sich an die Stirn.
»Du hast doch beide Ringe da, Nicole, nicht wahr? Mit dem Vergangenheitsring seid ihr hierher gekommen, aber das heißt doch nicht, daß derselbe Ring auch für die Rückreise genommen werden muß. Nimm den Zukunftsring - dann brauchen wir nicht umständlich die richtige Stelle zu suchen. Es sei denn, du möchtest unbedingt den Schamanen Medon noch einmal Wiedersehen…«
»Von dem ich überzeugt bin, daß er eines Tages als Medon, der Gott der Heilkunst, im OLYMPOS residieren wird«, sagte Nicole. »Nein, du hast recht, Ted. Wir kehren hier in die Gegenwart zurück, und dann ist die Straße der Götter schon wesentlich zivilisierter und erschlossener… Wir mieten einen fliegenden Teppich…«
Ted schüttelte den Kopf.
»Es geht doch einfacher als mit mit einem fliegenden Teppich«, sagte er. »Nämlich per Dhyarra-Transport. Ich traue mich zwar nach dem im wahrsten Sinne des Wortes erschöpfenden Sprung zu den Sümpfen der Verzweiflung nicht mehr, selbst eine Teleportation mit meinem Kristall durchzuführen, aber es gibt doch die Möglichkeit, mit den Tempelkristallen von Tempel zu Tempel zu reisen - in der Gegenwart, meine ich. Und damit lassen wir uns zum OLYMPOS senden, in dessen Nähe das Weltentor liegt, und feiern zugleich ein bißchen Wiedersehen. Zeus wird sich freuen… und dieser Kristall«, er wog seinen Dhyarra in der Hand, »gibt uns die unbeugsame Autorität, einen Tempeltransport zu verlangen.«
»Dann laßt uns nicht länger warten«, drängte Nicole. »Allmählich zieht es mich zurück in unsere Welt.«
***
24.008 Jahre später…
nahm Sir Bryont Saris sie am Loreleyfelsen in Empfang und chauffierte sie über die Grenze ins Loire-Tal und zum Château Montagne zurück. Er hatte schon befürchtet, daß Nicole und Uschi etwas zugestoßen sein müßte, denn normalerweise hätte der Vergangenheitsring, mit dem sie aufgebrochen waren, sie in die gleiche Sekunde zurücktragen müssen, in der sie die Gegenwart verlassen hatten. Rechnete man einen kurzen Aufenthalt nach und vor dem Weltentordurchgang mit, dann hätte es höchstens eine halbe Stunde Verzögerung geben können. Aber dadurch, daß Nicole tatsächlich den anderen Ring für die Rückkehr benutzte, hatte es mit dem timing nicht so exakt hingehauen… es waren mehrere Stunden vergangen.
Später ließen sich Ted Ewigk und Sir Bryont von Raffael nach Lyon fahren, um von dort aus mit dem Flugzeug England zu erreichen. Der Lord, weil es ihn zurück in sein schottisches Schloß zog, und Ted, weil er in Wintherbottam Castle noch seinen Rolls-Royce stehen hatte, der da auch nicht unbedingt zu verrosten brauchte. Außerdem hegte er immer noch die Hoffnung, eine Spur von David Hays zu finden.
Diese Hoffnung zerschlug sich… Hays’ Verschwinden blieb eines der wenigen ungelösten Rätsel.
Zamorra aber löste ein Versprechen ein.
Durch die Magie des Dämons Elrod-Hel war Monica Peters und danach auch Zamorra durch die fantasieverstärkte Lektüre eines Buches in die Vergangenheit der Straße der Götter gerissen worden. Zamorra hatte dem ihm bekannten Autor jenes Buches versprochen, ihm von den Rätseln zu berichten, sobald er sie gelöst hatte. Und das war jetzt der Fall.
Zamorra führte ein längeres Telefonat nach Deutschland.
Und vielleicht würde es eines Tages einen weiteren Roman geben. Einen Roman, der dieses Abenteuer schilderte…
Denn, zumindest das war Zamorra klar, unmöglich ist nichts.
ENDE des Zweiteilers
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