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0334 - Der Hexenspiegel

0334 - Der Hexenspiegel

Titel: 0334 - Der Hexenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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durch den Staub.
    »Gold«, sagte er. »Das Ding wird ein Vermögen wert sein.«
    »Mit diesem blinden Glas? Das ist ja mehr Grauschleier als Spiegel«, murrte Abramov. Er zog ein Taschentuch hervor und wischte über das Glas. Aber der Grauschleier blieb. Abramov pfiff durch die Zähne.
    »Sag einer, da wäre kein einziges Staubkörnchen auf dem Glas«, murmelte er verwundert.
    »Hm«, machte Saranow. »Ein seltsames Ding. Gerade so, als sei er völlig blind. Wer ist denn so blöd und läßt in einem solchen Prunkspiegel so ein idiotisch schlechtes Glas? Man erkennt sich ja kaum…«
    Er versuchte Einzelheiten zu erkennen. Aber er sah sich nur verschleiert und verblaßt. So als sei es kein Spiegelbild, sondern ein Gemälde, das ausgebleicht sei. Und das Gesicht wirkte sogar verfremdet.
    »Nanu«, machte Saranow und versuchte zu ergründen, warum ihm sein Spiegelgesicht so verfremdet vorkam. Er betrachtete die Augenpartie.
    Das sind nicht meine Augen, dachte er erschrocken.
    ***
    Zu Zamorras und Nicoles Überraschung war Ted Ewigk nicht allein, als sie ihn am nächsten Tag wieder aufsuchten. In einem Sessel, der gestern noch nicht hier gestanden hatte, saß ein Mann unbestimmbaren Alters in einem unauffälligen grauen Anzug. Je nachdem, wie das Licht fiel, schimmerte der Anzug ein wenig silbrig.
    Der Mann erhob sich nicht, als Zamorra und Nicole eintraten. Er fixierte sie nur aufmerksam und ließ sich gerade eben zu einem leisen »Guten Tag« herab.
    »Wer ist das, Ted?« fragte Zamorra.
    »Mein Leibwächter«, erklärte der Reporter.
    »Bist du irre?« stieß Zamorra verblüfft hervor. »Wofür brauchst du einen Leibwächter?«
    Ted Ewigk versuchte zu lächeln, aber es wollte ihm nicht so richtig gelingen.
    »Solange ich hier festgenagelt bin«, sagte er, »bin ich allen Angriffen wehrlos ausgesetzt. Ich kann den Kristall nicht richtig einsetzen, wie ich es gern möchte. Und nach jenem EWIGEN, der versuchte, den Machtkristall zu schaffen, werden auch noch andere auf die Idee kommen, daß 22 sie mich doch eigentlich mit einem Überraschungsangriff töten könnten. Zumal ich jetzt fast wehrlos bin.«
    »Das müssen sie doch erst einmal erfahren, Ted«, versuchte Nicole ihn zu beruhigen.
    »Es ist leicht, es herauszufinden. Es war für mich selbst fetzt leicht, EWIGE auf der Erde aufzuspüren.«
    »Gestern… ?« fragte Zamorra schnell. »Die Sache mit dem Spiegel?«
    »Ja und nein«, gestand Ted. »Ich versuchte Kontakt mit einem EWIGEN aufzunehmen, den ich aufgestöbert hatte. Während des Kontaktes merkte ich, daß jemand uns über den Spiegel zu beobachten versuchte. Es muß Vassago-Magie gewesen sein, nicht wahr? Nicole hat es wohl auch gespürt. Ich nehme sehr stark an, daß es jemand war, der seinerseits mich suchte und beobachten wollte. Und das kann im Grunde nur ein Anhänger der radikalen DYNASTIE-Hälfte sein.«
    Zamorra warf einen raschen Blick auf den Leibwächter.
    »Er ist zwangsläufig eingeweiht und weiß, wovon wir reden«, sagte Ted. »Ich habe also zurückgeschlagen und dafür gesorgt, daß ich nicht weiter beobachtet werden konnte. Seither hat es keinen Versuch mehr gegeben. Aber er kann sich jederzeit wiederholen. Es kann auch passieren, daß nach der Beobachtung ein Angriff erfolgt.«
    Nicole schüttelte den Kopf.
    »Ted, du bist zum Träumer geworden! Wer sagt dir denn, daß dein Leibwächter, so gut er auch sein mag, Dhyarra-Magie abwehren kann? Und wer sagt dir, daß er nicht ein gedungener Mörder deiner Gegner ist?« Sie beobachtete dabei den Mann, der keine Miene verzog, nur still da saß und lauschte. Es war fast, als sei er in Trance versunken.
    Ted lachte leise, was einen Hustenanfall zur Folge hatte. Er beruhigte sich rasch wieder.
    »Er ist kein gedungener Mörder meiner Gegner, und er ist der Dhyarra- Magie gewachsen«, sagte Ted. »Erst recht, wenn ich meine verfügbaren Kräfte mit ihm zusammenschalte. Wißt ihr, ich habe ihn gestern über den Dhyarra-Kontakt zu mir gebeten. Er ist einer der wenigen EWIGEN auf der Erde, die mir treu ergeben sind und zu den positiven, fortschrittlichen Kräften gehören.«
    Nicole schnappte irritiert nach Luft. Zamorra schüttelte nur den Kopf.
    Der EWIGE im silbergrauen Anzug öffnete den Mund, ohne seine Sitzhaltung zu verändern.
    »Sie können mich Beta nennen«, sagte er ruhig.
    Nicole schluckte. Ausgerechnet ein Beta, einer der höchsten Ränge, von denen es nur wenige EWIGE gab! Darüber standen nur noch die zahlenmäßig noch geringeren

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