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0334 - Der Hexenspiegel

0334 - Der Hexenspiegel

Titel: 0334 - Der Hexenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu kennen. Woher will er wissen, daß der EWIGE tatsächlich auf seiner Seite steht?«
    Zamorra ließ sich in den Sessel fallen.
    »Ich glaube, er weiß sehr wohl, was er tut. Er hat eine Menge gelernt, Nici. Ich erinnere mich noch zu gut daran, wie es anfing, warum das so war. Er hat gegen Dämonen gekämpft. Aber erst Zeus hat ihm dann beigebracht, daß Ted sein rechtmäßiger Erbe ist. Damals, vorher, wäre Ted nicht in der Lage gewesen, andere EWIGE auf der Erde zu finden. Er wußte ja erst durch uns, daß es die DYNASTIE überhaupt gibt. Und nun? Er ›funkt‹ mal eben kurz per Dhyarra einen anderen EWIGEN als Leibwächter zu sich, und der gehorcht der Aufforderung auch noch. Das, was Ted jetzt an Wissen und auch an Können angesammelt hat, ist einfach phänomenal. Und ich glaube, er ist durchaus in der Lage, Beta zu durchschauen.«
    »Aber den anderen, der den Machtkristall schuf, hat er nicht gefunden, dafür aber der ihn…«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Der MÄCHTIGE hat ihn angegriffen, wie du dich sicher erinnerst«, verbesserte er. »Das ist ein kleiner Unterschied. Trotzdem ist natürlich nicht auszuschließen, daß andere, feindlich gesonnene EWIGE Ted aufspüren, und daß er nun erst einmal mit allen Mitteln zurückschlägt, sobald er sich bedroht fühlt, und sich auch einen Leibwächter beschafft.«
    »Dann können wir ja nach Hause fliegen«, sagte Nicole. »Wir werden hier nicht mehr als Aufpasser gebraucht. Wir sind abgemeldet.«
    Zamorra hob die Brauen. »So siehst du das? Ich dachte, wir wären aus Freundschaft und aus Sorge um seinen Gesundheitszustand noch hier.«
    »Natürlich«, sagte Nicole. »Aber ich gestatte mir, über Teds Leichtsinn ein wenig verärgert zu sein.«
    »Wir, Nici, könnten ihn ohnehin nicht so bewachen, wie er es unter Umständen nötig hat«, sagte Zamorra. »Wir können nicht rund um die 26 Uhr im Krankenzimmer sitzen. Beta scheint es zu können. Mich wundert nur, daß Doktor Hornbrille das erlaubt. Aber vielleicht gibt es da einen Trick.«
    »Magie. Er ist vielleicht beeinflußt und hat so die Genehmigung erteilt.«
    Zamorra erhob sich. Er ging hinüber in das kleine Bad, um sich ein wenig Wasser über Stirn und Handgelenke laufen zu lassen. Es war immer noch erstaunlich warm. Das sprichwörtliche schlechte Wetter in England schien das Sprichwort Lügen strafen zu wollen.
    Zamorra sah in den Spiegel.
    »Nanu«, murmelte er erstaunt. »Warum ist denn der so trübe? Hier dampft doch gar kein heißes Wasser, daß er beschlagen kann.« Er wischte mit der Hand über den Spiegel. Aber die Trübung blieb.
    »Schau dir das einmal an, Nici«, rief Zamorra. »Hast du das schon einmal erlebt, daß ein Spiegel innerhalb von ein paar Stunden matt wird?«
    Er wandte den Kopf, um Nicole entgegenzusehen. Als sie hereinkam und er den Spiegel wieder ansah, war er überrascht.
    Der Spiegel war kristallklar.
    »Das verstehe, wer will«, sagte er kopfschüttelnd. »Ich leide doch nicht unter Sehschwäche! Unter Drogen stehe ich auch nicht…«
    »Du wirst alt, Cherie«, neckte Nicole. »Vielleicht brauchst du doch eine Brille. Eine Hornbrille am besten…«
    »Na warte«, murmelte Zamorra. »Ich werde dir zeigen, wer hier alt ist…« Und er ging zum zärtlichen Angriff über. Das Spiegelphänomen war vergessen.
    ***
    Abramov ließ den Spiegel sofort los, streckte die Hände aus und schaffte es, sich am Treppengeländer zu halten. So kam er mit ein paar blauen Flecken davon. Der Spiegel flog durch die Luft, schlug auf den untersten Stufen auf und rutschte den Rest nach unten.
    Aus dem Erdgeschoß tauchte Semjonow auf. »Was ist los?« schrie er aufgeregt.
    Natascha war blaß geworden. Sie stand oben an der Treppe und konnte kaum begreifen, daß Abramov nichts weiter passiert war.
    Saranow begriff etwas anderes nicht. Nämlich, daß der Spiegel heil geblieben war.
    Er half Abramov auf die Beine und bugsierte ihn die restlichen Stufen nach unten. Dann standen sie zu viert um den Spiegel herum. Saranow hob ihn vorsichtig auf und stellte ihn hochkant an den Geländerpfosten.
    »Komisch«, sagte er. »Das war schon Experiment zwei – der Härtetest. Spiegel aus dermaßen bruchsicherem Glas dürften recht selten auf der Welt sein.«
    »Und vor allem nicht so alt«, sagte Leonid Abramov. Er war noch kurzatmig, hatte sich von dem Schreck noch nicht erholt. Im Moment des Stürzens hatte er sich schon mit gebrochenem Genick unten liegen gesehen.
    Nur seine überaus schnelle Reaktion hatte den

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