0336 - Gucky und der Vakupath
muß unbedingt versuchen, mich mit diesen Gabelbüffeln, wie Ihr sie nennt zu unterhalten. Wenn nämlich wirklich eine Unterhaltung zustandekommt, dürfen sie nicht abgeschossen werden. Das ist doch klar, nicht wahr?"
Dr. Sylvester machte eine ärgerliche Handbewegung.
„Ich muß schon sagen, manchmal redest du wirklich Unsinn. Worüber willst du dich denn mit diesen Ochsen unterhalten?"
„Erstens sind es keine Ochsen, sondern Büffel. Zweitens ist es noch gar nicht so sicher, daß man sich mit ihnen unterhalten kann. Ich werde es auf jeden Fall versuchen. Mir ist nämlich der Gedanke, daß man diese harmlosen Tiere massenweise abschlachten will, unsympathisch. Ich sehe ja ein, daß solche Barbaren wie die Terraner keine andere Möglichkeit haben, ihre Bäuche zu fühlen. Aber wenn ich es verhindern kann, dann werde ich es tun."
Ohne eine Entgegnung abzuwarten, entmaterialisierte er.
„Da kann man nichts machen", sagte John Marshall ruhig. „Sie müssen seinen Standpunkt verstehen. Er ist Vegetarier. Er hat ganz einfach etwas dagegen, wenn ein Lebewesen das andere verzehrt."
„Jedem Tierchen sein Pläsierchen", philosophierte Dr. Marishe und schob Dr. Sylvester den Bericht hin.
Gucky materialisierte inzwischen auf der Steppe des Planeten Depot II. Er war fünfhundert Meter von der großen Herde entfernt, die keinerlei Notiz von ihm nahm. Seelenruhig spazierte er auf die tonnenschweren Tiere zu, und er versuchte, dabei herauszufinden, wer der Anführer der Herde war.
Das war jedoch nicht so einfach, wie er sich das vorgestellt hatte. Ein Schwall primitiver Gedankenimpulse drang auf ihn ein, und es war unmöglich, sie zu sortieren.
Ein riesiger Bulle war stehengeblieben und betrachtete den Mausbiber. Er hatte aufgehört zu weiden und kam auf Gucky zu. Die übrigen Tiere kümmerten sich nicht um ihn. Gucky konzentrierte sich auf das näherkommende Tier. Die Gedankenimpulse waren sehr undeutlich und verworren. Ihnen fehlte jegliche Koordination.
Als der Gabelbüffel noch zehn Meter von ihm entfernt war, streckte Gucky die rechte Hand aus und schnalzte mit der Zunge.
„Ei, ei, liebes Tierchen. Du willst mir doch nichts tun? Wenn du schön brav bist, kann ich euch vielleicht helfen."
Der Bulle machte einen Schritt nach vorne. Er senkte den Kopf und richtete das Gabelhorn auf den Fremdling. Gucky wich einen Schritt zurück: „Nanu, wer wird denn...? Du bist zwar nicht gerade intelligent, aber sicherlich hast du einen gesunden Instinkt. Und der sollte dir eigentlich sagen, daß ich ein Freund bin - ein guter sogar."
Dem Gabelbüffel schien das ziemlich gleichgültig zu sein. Er machte zwei weitere Schritte in Richtung Gucky.
Gucky hätte teleportieren können, um sich in Sicherheit zu bringen. Aber er hielt das für unter seiner Würde.
„Wenn du jetzt noch näher kommst und das häßliche Horn nicht in die Höhe nimmst, werde ich aber ernstlich böse. Sieh mal, ich will dir ja nichts tun - das wollen ja nur die anderen. Ich will euch doch nur helfen kapierst du das nicht? Wenn ich kein gutes Wort für euch einlege, hauen die euch alle in die Pfanne, oder sie machen Gefrierfleisch aus euch. Wie gefällt dir das?"
Der Gabelbulle machte einen mächtigen Satz auf seinen vermeintlichen Gegner zu. Gucky, der aus dem Gewirr der Gedankenimpulse nicht klug wurde und die Absicht des Bullen nicht rechtzeitig erfaßt hatte war völlig überrascht. Ehe er es sich versah, saß er auf dem Gabelhorn und wurde in die Höhe gehoben. Eine Sekunde lang thronte er so über der ganzen Herde, ehe der Büffel in vollem Galopp auf die nächste Buschgruppe zuraste.
Da wurde es Gucky zu viel.
„Du bist wahrhaftig ein großes Rindvieh!" rief er empört' konzentrierte sich auf die Space-Jet und entmaterialisierte. Der so plötzlich von dem Gewicht befreite Gabelbulle stolperte und blieb verdutzt stehen.
Gucky, wieder im Schiff angelangt, spazierte ins Labor. Er öffnete die Tür, trat ein und schloß sie umständlich hinter sich. Dr. Sylvester und Dr. Marishe sahen von ihrer Arbeit auf. Sie blickten Gucky fragend an.
„Nun?" erkundigte sich Dr. Sylvester skeptisch. „Hast du etwas herausgefunden?"
Gucky nickte todernst.
„Ich habe keine Einwände mehr gegen euer 'Unternehmen Frischfleisch'. Die Viecher sind schlachtreif."
Mit diesen Worten spazierte er quer durch den Raum und verließ ihn durch die zweite Tür. Die beiden Männer sahen ihm erstaunt nach. Pawel Toratzki, der nebenan arbeitete, kam ins Labor.
„Was
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